Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
ungenutzt verstreichen lassen.
Zu Hause angekommen sehe ich Susi mit Fiona im Arm auf dem Sofa sitzen. Die Kleine ist über den ganzen Schrecken wohl eingeschlafen. Aber Susi nicht.
„Und?“, fragt sie nur. Mehr nicht. Und mehr Worte braucht es auch nicht, denn ich weiß ganz genau, was sie meint.
„Noch nicht. Aber ich hole jetzt meine Kiste und werde zu ihm fahren. Ob ich sie ihm allerdings zeige, weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall werden wir miteinander reden. Und Pizza essen. Also kann es später werden. Ist das für dich okay?“, frage ich vorsichtshalber nach. Denn eigentlich ist heute einer der Tage, den sie mit ihrem neuen Freund verbringen wollte.
„Hau bloß ab und mach mir keine Dummheiten. Es wäre allerdings schön, wenn du Fiona nachher noch einmal Gute Nacht sagen würdest. Sie war ziemlich durch den Wind. Schließlich kennt sie dich so nicht.“
„Klar mach ich das. Und Susi“, meine ich leise, beuge mich zu ihr runter und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. „Danke. Danke für alles!“
Kapitel 24
Lucas
Die Fahrt zu Benny dauert um einiges länger, als sie es sonst immer tat. Ich könnte es natürlich aufs Alter schieben – schließlich bin ich keine 18 mehr.
Aber der eigentliche Grund ist, dass ich ein bisschen Angst habe, ihn wieder zu treffen. Ganz alleine mit ihm zu sein.
Deshalb stelle ich auch mit leicht weichen Beinen mein Fahrrad an den Zaum, so wie ich es früher auch immer gemacht habe.
Mit der Kiste unterm Arm gehe ich auf den Eingang zu. Ehe ich mit meinem Finger überhaupt die Klingel berühren kann, wird die Tür auch schon aufgerissen und Benny steht vor mir.
„Hi“, gebe ich ziemlich geistreich von mir.
„Hallo“, erwidert er und macht einen Schritt zur Seite, „komm doch rein.“
Als ich an ihm vorbeigehe, nehme ich als erstes seinen unverwechselbaren Geruch wahr. Sofort stellt sich dieses leichte Kribbeln wieder ein. Aber das will ich mir ganz schnell aus dem Kopf schlagen. Er wird ja sicherlich jemanden haben. Und nicht auf mich warten.
„Lass uns ins Wohnzimmer gehen. Ich habe die Pizza schon bestellt – Salami mit Peperoni – richtig?“
Ich nicke nur und schlage den Weg in die Stube ein. Erstaunt sehe ich mich um. Auch wenn sich hier nicht wirklich etwas verändert hat, so sieht es doch ganz anders aus. Was sicher daran liegt, dass Benny den Tisch für uns gedeckt hat. Mit einer Kerze, Teller und Servietten und Rotweingläsern. In einem bauchigen Glasbehälter steht schon die rote Flüssigkeit – zum Atmen. Alles in allem sieht es mehr nach einem romantischen Date, als nach einer Aussprache aus.
„Ist das hier für mich oder erwartest du noch jemanden, wenn du mit mir fertig bist?“, frage ich deshalb vorsichtig nach. Doch sein verletzter Gesichtsausdruck beantwortet mir meine Frage. „Schon gut, war nicht so gemeint. Wo ist denn deine Mutter?“, will ich noch sicherheitshalber wissen. Nicht dass sie auf einmal auftaucht. Darauf kann ich nämlich getrost verzichten.
„Keine Angst“, beruhigt Benny mich allerdings gleich mit einem Lächeln, das mich schwach werden lässt, „sie ist nicht da und kommt auch erst wieder, wenn ich wieder weg bin.“
Zufrieden nehme ich Platz und stelle die Kiste neben mich. Als Benny sich zu mir setzen will, klingelt es an der Tür. Er schnappt sich unsere Teller und es dauert nicht lange und er kommt mit den kunstvoll zerlegten Pizzen wieder.
„So, ich denke, wir werden erst essen und dann reden. Guten Appetit!“
Still schweigend verputzen wir unsere Pizza, trinken von dem wirklich leckeren Wein. Der, wie Benny mir erzählt, von seinen Großeltern aus Spanien ist. Pappsatt lassen wir uns beide nach hinten fallen, so wie wir es früher immer gemacht haben. Ich sehe zu ihm rüber und kann ein Schmunzeln in seinem Gesicht erkennen. Er scheint wohl an das Gleiche zu denken. Und auf einmal fangen wir an zu lachen, so wie ich es schon ewig nicht mehr gemacht habe. Nachdem wir uns wieder beruhigt haben, werde ich wieder ernst und greife neben mich. Mit festem Griff umklammere ich die Kiste mit meiner Vergangenheit. Ich will gerade anfangen, als Benny mich zurück hält.
„Bevor du mir von dir erzählst, möchte ich dich bitten, mir zuzuhören. Schließlich bin ich derjenige, der sich aus dem Staub gemacht hat. Ist das für dich okay?“
Zögernd nicke ich. Eigentlich will ich so schnell wie möglich alles hinter mich bringen. Aber ich will ihm auch die Chance für eine Erklärung geben.
„Also gut.
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