Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
leicht glasigen Augen, an.
Grinsend streicht er mir über die Wange. „Guck nicht so. Sind wir doch, oder nicht?“
„Klar, sind wir“, schlucke ich schwer und verkrieche mich, fast verzweifelt, in Omas Armen. Auf einmal fühle ich mich so zerrissen. Ich bin mir im Augenblick überhaupt nicht sicher, ob ich die Trennung von Lucas und auch von Oma und Opa verkraften werde. Als wenn Oma spürt, welche Gedanken mich grade überwältigen, streicht sie mir beruhigend über den Rücken.
„Du schaffst das schon, Benny. Auch wenn es schwer wird. Aber glaub mir, wenn du wieder kommst, wird alles leichter und besser.“
Ich will grade antworten, als das Taxi vorfährt. Somit bin ich aus dem Schneider. Ich hätte sowieso nicht gewusst, was ich sagen soll.
„Also ihr beiden, kommt gut nach Hause. Wenn ihr Lust habt, dann schaut doch heute Nachmittag zum Kaffee vorbei. Oma macht bestimmt auch einen Kuchen mit leckeren Erdbeeren“, meint Opa und drückt, genau wie Oma, erst mich und dann Lucas. Dann drückt er dem Taxifahrer einen großzügigen Schein in die Hand, damit er uns sicher nach Hause chauffiert. Leicht vorwurfsvoll schüttele ich meinen Kopf. Doch ich weiß ganz genau, dass ich gegen ihn nicht ankomme. Also versuche ich es erst gar nicht und lasse ihn bezahlen.
„Tschüss“, winkt Lucas meinen Großeltern zu und steigt in den Wagen. Zieht mich vorsichtig hinter sich her. „Jetzt komm schon, Benny. Ich will endlich ins Bett!“
Wir schaffen es tatsächlich, am sehr späten Nachmittag bei Oma und Opa aufzuschlagen. Wir haben den ganzen Tag, oder besser Abend, viel Spaß. Genauso wie in den Ferien. Es gibt kaum einen Tag, an dem ich nicht mit Lucas zusammen bin. Wir zelten, sind am See, fahren mit dem Rad durch die Gegend. Besuchen Freizeitparks. Alles Dinge, die mich von dem immer näher rückenden Abschied ablenken sollen. An manchen Tagen holt mich dieser Gedanke jedoch wieder ein. Wenn ich zum Beispiel Post aus Schweden kriege. Die, nebenbei gesagt, immer noch bei meinem Professor und nicht bei mir zu Hause ankommt. Oder aber, wenn Lucas fragt, für welche Uni ich mich denn nun entschieden habe. Dann gebe ich ausweichende Antworten. Von wegen, Hamburg oder Berlin stehen noch zur Auswahl. Dabei komme ich mir immer richtig schlecht vor. Lucas nickt zwar meistens, aber ich kann mir denken, dass er mir nicht so recht glaubt.
Als die Ferien zu Ende sind, fängt für Lucas das vorletzte Schuljahr an. Es ist schön, ihm zuzuhören, wie aufregend und spannend doch alles sei. Unsere gemeinsame Zeit ist nun ziemlich knapp bemessen. Denn neben der Schule hat Lucas ja auch noch sein Fußballtraining. Von dort hole ich ihn, wie sonst auch, regelmäßig ab. Ich versuche, mich wirklich so normal wir möglich zu verhalten, aber es fällt mir von Tag zu Tag schwerer.
Knapp eine Woche vorher beginne ich unauffällig, meine Sachen zu packen. Drei große Kartons mit Klamotten und zwei kleinere mit Büchern, Schreibkram und Erinnerungen an Papa, habe ich schon vor drei Wochen nach Stockholm geschickt und sie sind sicher dort angekommen, wie mir meine Mitbewohnerin per Anruf bestätigte.
Die letzten Tage werde ich meine verbleibenden Stunden mit Lucas sicher nicht zu Hause verbringen. Denn ihm würde sofort auffallen, dass die Regale, der Schrank und auch die Wände ziemlich kahl sind.
Einmal fahren wir noch zu meinen Großeltern, von denen ich mich dann auch gleich verabschieden werde.
Gestern waren wir den ganzen Tag in einer dieser riesigen Freizeitthermen und haben es uns dort mehr als gut gehen lassen. Außerdem meine letzte Chance, Lucas noch einmal fast ohne Klamotten zu sehen. Unter der Dusche sogar völlig hüllenlos. Ich hatte danach einige Probleme. Nicht nur, dass ich erst meinen Blick nicht von ihm lassen kann. Nein, als er beginnt sich mit seinem Duschgel genüsslich einzuseifen, kommt Leben in meinen kleinen Benny. Peinlich berührt wende ich mich von ihm ab und sehe zu, dass ich auf dem schnellsten Weg und vor allen Dingen ungesehen ins kalte Wasser komme. Als Lucas ein paar Minuten danach in Becken steigt, hat sich bei mir zum Glück alles wieder normalisiert.
„Wo bist du denn so schnell geblieben?“, will Lucas wissen. Denn eigentlich ist er immer der Erste, der mit dem Duschen fertig ist.
„Wie lange sollte ich denn noch auf dich warten? Du hast heute so getrödelt, ich dachte schon, ich kriege Schwimmhäute zwischen den Fingern. Deshalb bin ich auch schon einmal vor. So, und nun spar dir
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