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Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Titel: Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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wäre. Aber eins weiß ich ganz sicher. Dein Vater wäre furchtbar stolz auf dich und würde dich in jeder Situation unterstützen. Sei es bei der Wahl der Uni, in Herzensangelegenheiten oder auch sonst. Und da er nicht mehr da ist, werden wir diesen Part für ihn übernehmen. Und uns ist es egal, ob du schwul bist oder nicht“, lächelt sie mich liebevoll an. Ich kann dieses ehrlich gemeinte Lächeln einfach nur wieder geben. Eine Frage brennt mir jedoch auf den Lippen.
    „Wusste meine Mutter, dass Papa, na ja, zumindest bisexuell war?“
    „Am Anfang sicher nicht. Dass er nie zu ihr ins Bett gestiegen ist, hat sie vielleicht gewundert. Sie war schließlich eine Schönheit. Auch wenn die heute verblasst ist. Später hatte sie es dann vermutet. Als dein Vater ihr dann an den Kopf geknallt hatte, dass er an ihr nicht als Frau interessiert war. Kannst du dich noch an die zwei Wochen erinnern, die du in den Ferien hier bei uns verbringen durftest?“, fragend schaut Oma mich an.
    Und wie ich mich daran erinnern kann. Mutter musste angeblich ganz plötzlich zu einer Freundin, der es nicht gut ging und brachte mich, was sonst wirklich sehr selten passierte, vor allen Dingen für einen längeren Zeitraum, zu meinen Großeltern. Vierzehn Tage, die ich genossen hatte. Fahrrad fahren, Fußball spielen und Stunden lang angeln mit Opa. Oma, die immer meine Lieblingsgerichte kochte, nie schimpfte, wenn die Hose dreckig war, oder gar ein Loch hatte. Die mir abends, wie sonst Papa zu Hause, im Bett eine Geschichte vorlas. Oder wenn wir vier, also Oma, Opa, Papa und ich, am Lagerfeuer saßen und Stockbrot und Würstchen rösteten. Wie soll ich das wohl vergessen.
    „Nach diesen zwei Wochen hatte sie allerdings schnell festgestellt, dass sie auf die Annehmlichkeiten und vor allen Dingen nicht auf das Geld deines Vaters verzichten wollte und konnte. Also kam sie reumütig wieder zurück. Was manch einer für Kohle doch alles macht. Deshalb waren dein Opa und ich auch so verwundert, dass deine Mutter, nach alle dem, so um Bernd getrauert hatte. Aber vielleicht war das ja auch alles Show. Und jetzt will sie dich also an die Kette legen. Wir können dir nur einen Rat geben, Benny. Hör nicht auf die anderen, nicht auf deine Mutter, sondern auf dein Herz und ein kleines bisschen auch auf deinen Verstand. Dann wirst du schon den richtigen Weg finden.“
    Aufmerksam betrachte ich sie, seufze leise, bevor ich das Wort ergreife.
    „Wenn das mal alles so einfach wäre, Oma. Ich meine, eigentlich weiß ich ja, was ich will. Aber was ist, wenn der Junge, den ich will, mich nicht will? Wir sind Freunde. Die Besten. Und so soll es auch bleiben. Aber es ist nicht einfach, neben ihm her zu leben, ohne ihm dabei näher zu kommen. Deshalb habe ich mich auch für ein Studium im Ausland entschieden. Ich habe schon alles in die Wege geleitet. Mein Platz an der Uni ist mir sicher und eine kleine Wohnung habe ich auch schon. Ihr beiden seid, neben meinem Professor, die einzigen, die wissen, dass ich gehe. Mutter werde ich einen Tag vor meiner Abreise in Kenntnis setzen. Und Lucas. Dem werde ich versuchen, in einem Brief alles zu erklären“, erneut seufze ich auf, denn der Gedanke an Lucas und an den Brief fällt mir schwer.
    „Meinst du, das ist der richtige Weg?“, fragt Opa zögernd. Als ich ihn verwirrt ansehe, holt er etwas weiter aus. „Ich meine, Lucas nur einen Brief zu schreiben? Ich finde, du solltest es ihm ganz offen sagen.“ Oma nickt zustimmend, doch ich schüttele verneinend den Kopf.
    „Das kann ich nicht. Wie soll ich ihm denn erklären, dass ich für ein paar Jahre ins Ausland verschwinde? Wenn er dann vor mir steht und fragt warum - was soll ich dann sagen? Dass ich wegen ihm gehe? Dass ich einfach Abstand brauche? Von ihm? Von der ganzen Situation? Dass ich so einfach versuchen will, meine Gefühle wieder in den Griff zu kriegen? Ich kann es ihm einfach nicht sagen. Wenn ich in seine traurigen Augen blicken und sein enttäuschtes Gesicht sehen würde … ich weiß nicht, ob ich dann noch die Kraft hätte, dem Allen hier den Rücken zuzukehren.“ Was ich ganz genau weiß, wenn Lucas die Wahrheit erfährt, dann würde ich zusammen brechen.
    „Gut“, zuckt Opa mit den Schultern, kippt seinen letzten Schnaps und steht auf, „du wirst schon das Richtige machen.“
    Ich kann das „aber“ regelrecht hören, doch er hält sich zurück und geht mit Gläsern und Flasche ins Haus. Ein Blick auf die Uhr verrät mir den Grund für

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