Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
seinen Rückzug. Es ist kurz vor achtzehn Uhr und somit Zeit für Opas heilige Sportschau. Lächelnd blicke ich ihm nach. Ich weiß ganz genau, dass er für seinen geliebten Fußball fast alles stehen und liegen lässt. Auch Oma erhebt sich und ich kann mir fast schon denken, was sie jetzt sagen wird.
„So, ich werde mich jetzt ums Abendessen kümmern.“
Bingo, grinse ich, weil es genau der Satz ist, den ich erwartet habe. Was dann allerdings kommt, lässt mich erstaunt aufhorchen.
„Ich habe heute keine Lust mehr zu kochen. Und nach dem Gesprächsmarathon habe wir uns wohl eine Pizza verdient, oder?“
Begeistert falle ich ihr um den Hals. „Ach Oma, du bist echt die Beste! Pizza geht doch immer!“
„Aber Pizza mit Lucas wäre noch besser, oder?“, flüstert sie mir leise ins Ohr und streichelt mir behutsam durchs Haar.
Bedächtig nicke ich und denke voller Sehnsucht an meinen besten Freund. Der jetzt sicherlich mit seinen Kumpels Fußball guckt. Vielleicht auch mit einer Pizza auf dem Schoß. Ein warmes Gefühl durchrieselt mich und ich merke, wie sehr ich ihn und seine Gegenwart schon nach nur zwei Tagen vermisse. Wie soll das denn erst werden, wenn ich in Schweden bin?
Aber soweit will ich nicht denken. Erst einmal haben wir Ferien und die will ich in vollen Zügen genießen! Ach ja, und Abiball ist ja auch noch!
Kapitel 5
Benny
Besagter Abiball gestaltet sich als sehr amüsant. Das Einzige, was nervt, ist meine Mutter, die ich wohl oder übel mitnehmen muss. Zum Ausgleich sind aber auch Oma und Opa mit dabei … und Lucas. Meine drei Lieblingspersonen, die von Mutter meist mit gehässigem Blick betrachtet werden. Doch sie kümmern sich nicht darum und ich lasse mir den Abend dadurch nicht verderben.
Auf der Zeugnisverleihung heute Vormittag wurde ich als Jahrgangsbester geehrt. Da habe ich auch gleich gesagt, dass ich heute Abend von eventuellen Lobhuldigungen verschont bleiben will. Und es hat auch geklappt. Die Lehrer wurden mit netten Worten bedacht und ihnen wurden kleine Präsente gereicht. Dann folgte der Eröffnungstanz, oder wie wir so schön sagten, der Einmarsch der Gladiatoren. Auch wenn ich das eigentlich etwas affig fand. Unseren Spaß haben wir trotzdem gehabt.
Der erste offizielle Tanz!
Ich habe ganz galant Oma aufgefordert. Zum einen, weil ich sie am liebsten mag und zum anderen, weil ich nicht wirklich meine Mutter im Arm halten wollte. Über diese Entscheidung war sie sichtlich angepisst. Mir war es egal. Ich hatte aus den Augenwinkeln grade noch so mitgekriegt, wie sowohl Opa als auch Lucas sie zum Tanzen aufgefordert hatten. Hatte sie aber wohl abgelehnt, denn die beiden standen kurz darauf am Rande der Tanzfläche und klatschten begeistert im Takt der Musik.
Nachdem die Runde beendet war, gesellten wir uns zu den beiden.
„Vielen Dank für diesen Tanz“, bedanke ich mich brav bei Oma und hauche ihr einen Kuss auf die Wange.
„Immer wieder gerne, Benny. Du bist ein ausgezeichneter Tänzer.“
„Danke, Oma. Dann haben sich die Tanzstunden wenigstens gelohnt. Wie sieht es aus, wollen wir was trinken gehen? Ich lade euch zur Feier des Tages ein.“
Einstimmiges Nicken erfolgt und es dauert nicht lange und wir vier stehen um einen der runden Stehtische.
„Auf einen schönen Abend“, meine ich, erhebe mein Glas und stoße mit den Dreien an. Ich will grade einen Schluck trinken, da erklingt die keifende Stimme meiner Mutter hinter mir.
„Schön, dass du dich so um mich kümmerst. Erst tanzt du nicht mit mir und jetzt trinkst du auch noch alleine.“ Mit in die Hüften gestemmten Händen steht sie wie ein Racheengel vor mir. Ich kann darüber nur lächeln. Denn dadurch, dass ich von Oma und Opa die Wahrheit über sie und Papa erfahren habe, ist sie in meiner Achtung bis fast auf den Nullpunkt gesunken. Deshalb stehe ich nun grinsend vor ihr und sehe fast schon abfällig auf sie herab.
„Wie du siehst, trinke ich nicht alleine. Wenn du willst, kannst du dir ja auch ein Glas holen und dich zu uns stellen. Ich denke mal, Oma und Opa und auch Lucas werden nichts dagegen haben, wenn du dich, mit einem freundli chen Gesicht, zu uns gesellst.“
„Du weißt ganz genau, dass ich mir den Abend mit dir etwas anders vorgestellt habe. Und ich bin mir sicher, dein Vater …“, bevor ich allerdings einschreiten kann, spricht Opa mit leiser, aber eiskalter Stimme ein Machtwort.
„HALT DEINEN MUND, SIMONE! Du weißt nicht im Geringsten, was unser Sohn gewollt hat. Immer
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