Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
du?“
„Ich bin traurig.“
„Und warum bist du traurig?“
„Weil“, ich schaffe es nicht, dem Kleinen zu sagen, was los ist. Stattdessen beschränke ich mich auf eine Gegenfrage. „Bist du denn nie traurig?“
„Doch, bin ich“, meint der Junge, schaut auf seinen Teddy und fängt dann an zu strahlen, „aber ich hab ja meinen Bubu. Der ist immer bei mir und tröstet mich. Den hab ich ganz doll lieb!“
Traurig lächele ich ihn an. „Es ist schön, wenn man jemanden hat, der einen beschützt.“
„Und du hast niemanden?“, will der Kurze neugierig wissen und kommt ganz mutig ein paar Schritte näher.
„Doch, oder eher nein. Eigentlich habe ich jetzt nur noch meine Mama.“ Wieder holen mich die Gedanken an Papa ein und heiße Tränen rinnen mir die Wangen hinunter. Plötzlich sitzt der kleine Junge neben mir und legt seinen Arm um mich.
„Ist deine Mama denn nicht lieb zu dir?“
Verwirrt starre ich ihn an. Wie kommt der denn auf so was? Warum denkt der denn, dass Mama nicht lieb zu mir ist? Erbost richte ich mich auf und sein kleiner Arm fällt von meiner Schulter. Erschrocken rutscht der Blonde von mir weg und purzelt fast aus dem Häuschen. Im letzten Moment kann ich ihn noch packen.
„Mensch, pass doch auf“, fahre ich ihn an, „nachher tust du dir noch weh und ich krieg die Schuld!“
Heftig schüttelt der Kleine den Kopf. „Nein, nein … du … du … du h … hast k … keine Sch … Sch … Schuld. I … i … ich …“, stottert er und reißt sich panisch von mir los. Stolpernd rennt er los, fällt hin und rappelt sich sofort wieder auf. Flüchtet über den Spielplatz in Richtung Hauptstraße. Dass ich hinter ihm her rufe, hört er nicht, oder aber, er will es nicht hören. Und dann ist er auf einmal weg.
Kopfschüttelnd setze ich mich wieder auf die harte Holzbank. „Komischer Kauz“, murmele ich vor mich hin.
Allerdings hat er es geschafft, dass ich für einen kurzen Augenblick meine Trauer vergessen habe. Doch nun holt sie mich mit aller Macht wieder ein. Seufzend stehe ich auf und mache mich auf den Heimweg.
An der Stelle, an der der Kleine vorhin gestolpert ist, bleibe ich überrascht stehen. Dort unten, im dreckigen Sand, liegt ein kleiner Teddy.
Der kleine Bubu!.
‚Irgendwie muss ich ihn so dermaßen erschreckt haben, dass er nicht einmal gemerkt hat, dass er seinen Teddy verloren hat’, denke ich still und abermals seufzend bücke ich mich, um das Stofftier aufzusammeln. Vorsichtig putze ich den Schmutz und Staub von ihm ab und schaue mich noch einmal suchend um. Doch der kleine Blondschopf ist wie vom Erdboden verschwunden.
„Also gut, Bubu, dann nehme ich dich erst einmal mit zu mir nach Hause“, rede ich mit dem Teddy und muss über mich selber lachen. Soweit ist es also schon - ich rede mit einem Stofftier. Dennoch stecke ich Bubu ein und mache mich mit einem unguten Gefühl auf den Heimweg.
Lucas
Weinend hocke ich hinter einem Busch und muss mit ansehen, wie der große Junge meinen geliebten Bubu einfach so mitnimmt.
Als ich vorhin auf den Spielplatz kam, wollte ich mich eigentlich nur in dem Häuschen verstecken, weil die anderen aus meiner Klasse hinter mir her waren. Doch da war schon besetzt. Zum Glück haben die anderen auch bemerkt, dass sie nicht mit mir alleine sind und haben sich schnell wieder auf den Rückweg gemacht.
Es ist immer dasselbe. Wenn sie mich draußen erwischen, dann ärgern und schubsen sie mich. Verspotten mich, weil ich stottere. Als wenn ich das absichtlich machen würde. Immer wieder kriegen sie mich zu fassen.
Deshalb bleibe ich eigentlich auch viel lieber zu Hause in meinem Zimmer. Aber manchmal halte ich es daheim einfach nicht aus.
Besonders an den Tagen, an denen Papa was getrunken hat. Dann redet er kein Wort mit mir. Als wenn er sonst viel mit mir reden würde. Er fragt ja nicht einmal, wie es in der Schule war. Wenn ich schlechte Noten nach Hause bringe, dann hagelt es Kritik und es ist schon das eine oder andere Mal passiert, dass er mich geschlagen hat. Nicht doll … immer so, dass niemand es sehen würde. Aber für mich ist es ganz schlimm.
Und wenn er mich mit seiner lauten Stimme doch mal etwas fragt, dann gebe ich ihm stotternd Antwort. Und das bringt ihn erst recht auf hundertachtzig! Ob ich blöder Schwachmat nicht einmal ordentlich reden könne und dass so was wie ich eigentlich in eine geschlossene Anstalt gehöre. Als ich damals, als er das zum ersten Mal zu mir gesagt hatte, angefangen hab zu
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