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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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Dies wiederum löste in Elea eine Beklommenheit aus, die schnell in panische Angst umschlug. Allein die Vorstellung, dass Shona ungeschützt im Freien nächtigen sollte, ließ in ihrer Kehle wieder einmal einen kaum hinunter zu schluckenden Kloß heranwachsen. Sie stellte abrupt ihre fast leer gegessene Schale ab, erhob sich und umarmte die Stute. Maél hatte die Schwarzmalerei schließlich satt und forderte alle auf, wieder auf ihr Pferd zu steigen. Bevor sie losritten, rief er Elea zu sich. „Elea, du bleibst in meiner Nähe, sodass ich dich sehen kann. Du behältst den Stein im Auge. Außerdem versuche dich noch einmal an jedes Detail deines Traumes zu erinnern. Auch wenn es dir noch so unbedeutend vorkommt, ist es vielleicht ein Hinweis.“ Zu Finlay gewandt sagte er: „Für dich habe ich auch eine Aufgabe, falls sie dich nicht überfordert. Du wirst vor allem den Himmel im Auge behalten, während ich uns einen geeigneten Weg durch den Schnee und die Berge bahnen werde.“ Finlay warf ihm einen verständnislosen Blick zu. „Jadora, du und deine Männer ihr haltet zusätzlich noch Augen und Ohren für mögliche Gefahren offen.“ Während der Hauptmann und seine Krieger ihm eifrig zunickten, konnte sich Finlay einen spöttischen Kommentar nicht verkneifen. „Was soll den schon für eine Gefahr vom Himmel drohen, außer dass dir vielleicht Vogelkacke auf den Kopf fällt?“ Elea musste daraufhin trotz des Knotens in ihrem Magen an diesem Tag zum zweiten Mal kichern, was ihr Maél unverzüglich mit einem grimmigen Blick quittierte, den er dann an Finlay weitergab. „Tu einfach, was ich sage!“
     

    Sie drangen eine ganze Zeit lang in Schritttempo durch kleine Schluchten und über hügeliges Gelände tiefer in den Akrachón vor. Elea hatte vom vielen Nachdenken bereits Kopfschmerzen. Vor ihrem geistigen Auge hatte sie immer wieder den Weg, den sie zwischen den schneeverhangenen Felswänden bis zu der riesigen, freien Fläche beschritten hatte, abgespielt. Ihr fiel aber nur die ungewöhnlich warme Luft um sie herum wieder ein. Sie drehte sich zu Finlay um. Er massierte sich seinen Nacken, der vom ständigen nach oben schauen schmerzte. Jadora und die Männer rieben sich hingegen die Augen vom angestrengten Sehen auf die schneebedeckten Felswände, von denen das gleißende Licht der Sonne reflektiert wurde. Finlays laute Stimme durchbrach plötzlich die angespannte Stille und echote immer leiser werdend zwischen die Felsen hindurch. „Elea, dein Stein, er leuchtet!“ Und tatsächlich: Er leuchtete in einem langsamen Pulsieren, das so langsam war, dass es bei einem kurzen Blick darauf einem durchaus entgehen konnte. Finlay kam zu ihr geritten. „Dem Himmel sei dank! Wie gehen wir weiter vor, Befehlshaber?“, fragte er spöttisch zu Maél gewandt. Maél machte sich in seinem Sattel noch größer als er ohnehin schon war und begutachtete die nähere Umgebung. „Jadora, du wirst einen geeigneten Lagerplatz für die Nacht suchen. Ich werde mit Elea versuchen, die Richtung zu finden, auf die der Stein am stärksten reagiert.“
    „ Und was soll ich tun? Soll ich weiterhin den Himmel im Auge behalten oder kann ich mich euch anschließen?“
    „ Tu, wozu du Lust hast, aber verschone mich mit deinen schwarzmalerischen Kommentaren! - Wir gehen am besten zu Fuß. Da sind wir in unwegsamem Gelände schneller als mit den Pferden. Wir fangen in östlicher Richtung an.“ Er sprang vom Pferd, schulterte seinen Bogen und Köcher und bahnte sich anschließend mit seinen gewohnt großen Schritten einen Weg in dem tiefen Schnee, sodass Elea wieder einmal Mühe hatte ihm zu folgen. Finlay blieb hinter ihr und fluchte leise vor sich hin. Elea schaute immer wieder auf ihren Stein, sodass sie mehr als einmal beinahe über schneebedeckte Hindernisse gestolpert wäre, hätte Finlay, der an ihren Fersen klebte, sie nicht aufgefangen. Maél hatte bereits einen Vorsprung von mindestens zwanzig Schritten, als er sich umdrehte und ungeduldig rief: „Wo bleibt ihr denn? Wir haben nicht ewig Zeit. Der Abend bricht bald an und dann sollten wir lieber wieder im Lager sein. Ich muss euch ja nicht sagen, warum!“ Hätte Elea nicht so konzentriert den Stein beobachtet, dann hätte sie ihm auf seine Unfreundlichkeit hin eine scharfzüngige Antwort gegeben. Stattdessen sagte sie aufgeregt: „Maél, ich glaube wir bewegen uns in die falsche Richtung. Wenn mich nicht alles täuscht, ist das Pulsieren noch langsamer geworden und das Leuchten

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