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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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Maél blieb stehen und drehte sich zu den beiden um. „Wir werden borayanisches Gebiet betreten müssen. Aber deswegen brauchst du dir keine Sorgen machen. Wir werden diesseits der Grenze noch weiter in den Akrachón gehen und uns erst später nach Osten begeben. In den Akrachón hinein wird Eloghan keine Späher ausgeschickt haben. Schon gar nicht zu dieser Jahreszeit. Lasst uns jetzt erst einmal diese Nacht heil hinter uns bringen.“
     

    Beim Essen am Lagerfeuer, das größer als sonst ausfiel und die ganze Nacht hindurch brennen sollte, wurden die Wachen eingeteilt. Maél hielt es für überflüssig extra Wachen vor dem Zelt zu postieren, da er die Wölfe schon hören würde, bevor sie überhaupt in Sicht kämen. Aber Jadora bestand darauf. Ihre größte Schwachstelle stellten die Pferde dar. Maél hätte sie lieber weg von dem lichten Waldrand gehabt, weil er genau von dort einen Angriff der Wölfe erwartete. Er hatte versucht, Pflöcke auf einer gut einsehbaren Fläche in der Nähe der Zelte in den harten Boden zu hauen. Aber er konnte sie nicht tief genug hineinschlagen, als dass sie gehalten hätten, wenn die Pferde vor den Wölfen gescheut und wie wild mit ihren Leinen daran gezerrt hätten.
    Die Anspannung der Männer war für Elea beinahe mit der Hand zu fassen. In ihrem Nacken stellten sich bereits die Härchen. Als dann Finlay noch darüber jammerte, dass sich nach dem sonnigen, fast wolkenlosen Tag eine Wolkendecke vor den Mond geschoben hatte, sodass nun ringum sie herum fast vollkommene Finsternis herrschte, platzte es aus Elea heraus: „Haben wir es mit besonderen Wölfen hier zu tun? Oder warum sind alle so angespannt? Wir haben doch unsere Bögen und eine Unmenge von Pfeilen, sodass wir sie doch abschießen können, sobald sie in unser Sichtfeld kommen. Wir sind zu zehnt. Da wird es doch ein Leichtes sein, sie zu vertreiben.“ Maéls Antwort kam prompt und schroff. „Wir sind zu neunt. Du wirst schön im Zelt bleiben. Ich will dich auf gar keinen Fall draußen sehen. Und bevor du gleich zu protestieren beginnst und damit kommst, dass du von uns wahrscheinlich die beste Bogenschützin bist – womit du sicherlich recht hast –, muss ich dir sagen, dass dir dein Talent bei diesen Wölfen nicht viel nützen wird.“
    Elea unterdrückte ihr empörtes Aufbegehren, weil ihr mit einem Mal die Stille bewusst wurde, die unter den Männern eingetreten war. Sie starrten sie ernst an und nickten ihr zu, als ob sie Maéls Worte damit Nachdruck verleihen könnten. Die junge Frau wurde allmählich ungeduldig, weil anscheinend keiner der Anwesenden es für nötig hielt, sie über die Wölfe aufzuklären. „Was ist mit den Wölfen? Jetzt sagt schon!“ Jadora begann sich zu räuspern, was für Elea ein Zeichen war, dass er mit der Sprache herausrücken würde. Sie sah ihm erwartungsvoll in sein von der Fellkapuze umrahmtes Gesicht. In seinem Bart hingen kleine Eiskristalle. Er schnaubte fest durch die Nase, sodass sich eine kleine Dampfwolke vor seinem Gesicht entfaltete. „Es sind besonders gefährliche Wölfe. Sie sind viel größer als die herkömmlichen und daher viel stärker. Außerdem sind ihre Rudel wesentlich größer. Sie treten meistens nicht unter dreißig Tieren auf.“ Jadora machte eine Pause, damit Elea das soeben Gehörte auf sich wirken lassen konnte. Und das tat es auch. In ihrem Magen machte sich ein mulmiges Gefühl bemerkbar und sie spürte, wie sich unter den vielen Kleiderschichten eine Gänsehaut bildete. „Das ist jedoch noch nicht das Schlimmste.“ Jadora hielt inne und sah Maél hilfesuchend an. Dieser setzte Jadoras angefangene Aufklärung fort. „Elea, sie sind außergewöhnlich listig. Sie greifen nicht nur einfach an, sondern sie haben immer eine gewisse Taktik, wie sie vorgehen. Außerdem verfügen sie noch über ein außergewöhnliches Fell, das es dem Menschen enorm erschwert, sie bei Nacht zu erkennen. Außer mir natürlich. Deshalb werde ich versuchen, sie aus der Ferne mit Pfeilen zu dezimieren, während die anderen die bis ins Lager vordringenden Wölfe mit dem Schwert unschädlich machen werden.“ Elea konnte kaum schlucken. Sie hatte das Gefühl, jemand würde ihre Kehle zudrücken. „Und was ist mit den Pferden? Was ist mit Shona?“, fragte sie mit panischer Stimme. „Wenn klar wird, dass wir die Wölfe nicht von ihnen fernhalten können, wird Finlay sie losschneiden, damit sie sich selbst in Sicherheit vor ihnen bringen können.“
    Elea legte das Stück

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