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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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inzwischen etwas an das riesige Pferd ihres Entführers gewöhnt. Sie kam jedoch zu dem Schluss, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmte. Sie konnte rätselhafterweise überhaupt keinen geistigen Kontakt mit ihm aufnehmen, so wie ihr es mit den Pferden zu Hause gelang. Als sie ihm einmal eine kleine Welle mit ihren Gefühlen sandte, schüttelte es sofort heftig seinen Kopf hin und her und blieb abrupt stehen. Maél reagierte mit beruhigenden Worten darauf und starrte ein paar Augenblicke mit seiner Maske in Eleas Gesicht, als ob er wüsste, dass sie für sein merkwürdiges Verhalten verantwortlich war. Daraufhin unterließ sie es lieber, weiter auf das Pferd einzudringen.
    Während des Ritts kam es immer wieder vor, dass Elea aufschreckte, weil ihr plötzlich bewusst wurde, dass sie sich wohlig an Maéls Wärme spendende Brust geschmiegt hatte. Sie ärgerte sich über ihr absurdes Verhalten. Sie konnte gar nicht verstehen, wieso dies immer wieder geschah, wo sie ihn doch so sehr verabscheute und sich sogar mit Mordgedanken ihm gegenüber trug. Über diesen engen Körperkontakt auf dem Pferd hinaus herrschte ein angespanntes Dauerschweigen zwischen ihnen. Nur mit Jadora wechselte Elea ab und zu ein paar Worte. Wenn sie nicht gerade mit einer Faust um ihrem Herzen an Kellen und ihre Familie dachte oder sich wegen ihrer wenig verheißungsvollen Zukunft in Selbstmitleid badete, drehten sich ihre Gedanken um ihren Peiniger. Was geht nur in ihm vor? Erst quält und demütigt er mich und jetzt schweigt er mich an.
    Am Abend rastete die neunköpfige Gruppe früher als sonst, da plötzlich das eintönige Gesicht der Grassteppe mit ein paar Hügeln eine willkommene Abwechslung fand. Einer von ihnen bot sogar einen Vorsprung, der groß genug war, um im Trockenen schlafen zu können. Alles war bereits hergerichtet, bevor es dunkel wurde. Maél hatte seine Bewachung von Elea an zwei Krieger übertragen, denen er aber knurrend zu verstehen gegeben hatte, dass er es sie büßen ließe, wenn sie versagten. Er sorgte für das Abendessen und ging jagen. Elea drängte sich der Gedanke auf, dass Jagen und Töten offenkundig seine Hauptbeschäftigungen waren. Sie konnte es sich kaum verkneifen, ihm dies auf den Kopf zu zu sagen. Sie genoss es jedoch lieber, im Trockenen und vor einem prasselnden Feuer zu sitzen, als sich mit ihm auf ein Wortgefecht einzulassen. Der leichte Nieselregen war am frühen Nachmittag in starken Dauerregen übergegangen, sodass sie nun doch eine kalte Nässe auf ihrer Haut spürte. Auf ihrem Haferkeks kauend entspannten sich allmählich ihre Muskeln nach dem langen Ritt, den sie eng an ihn gepresst über sich ergehen lassen musste.
    Im Stillen darüber lamentierend, dass sie bis jetzt immer noch nicht an eine Waffe herangekommen war, ergab sich für sie immerhin ein Ereignis, das sie innerlich schmunzeln ließ. Elea hatte gerade ihren Keks aufgegessen, da bekamen sie und ihre Bewacher Besuch von einer ganzen Reihe von kleinen Singvögeln, die sich ans Lagerfeuer wagten und Elea regelrecht umzingelten. Manche waren sogar so mutig, dass sie auf ihrem Kopf und ihren Schultern landeten. Größere Vögel wie Krähen und Sperber setzten sich in Reih und Glied auf den Vorsprung und schauten interessiert dem Treiben zu ihren Füßen zu. Elea hieß sie auf ihre Weise in Gedanken willkommen und sandte ihnen eine Flut von Gefühlen, die sie gerade empfand. Die Vögel antworteten ihrerseits mit einem gedanklichen Gefühlsstrom und untermalten dies mit lautem Zwitschern, Piepsen und Pfeifen. Zuerst verscheuchten die Krieger die Vögel. Doch als diese immer wieder hartnäckig Eleas Nähe suchten, bekamen sie es mit der Angst zu tun. Einer der Soldaten eilte zu Jadora, der die Pferde für die Nacht vorbereitete. „Hauptmann Jadora, irgendetwas stimmt nicht mit dem Mädchen. Sie scheint, die Vögel irgendwie anzulocken. Sie lassen sich von uns nicht vertreiben. Sie kommen immer wieder. Sie ist bestimmt eine Hexe. Ihr rot leuchtendes Haar spricht auch dafür.“
    „ Morgad, deine Fantasie geht mit dir durch. Du bist ein gestandener Krieger und dennoch höre ich Angst aus deiner Stimme heraus. Fürchtest du dich etwa vor einem Mädchen, das vielleicht gerade mal halb so schwer ist wie du?! Reiss dich zusammen!“, erwiderte Jadora tadelnd mit einem spöttischen Unterton. Insgeheim hatte er natürlich auch mit einem gewissen Unbehagen die immer wiederkehrende Vogelschar bemerkt. Morgad gesellte sich wieder zu seinen Kameraden

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