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Electrica Lord des Lichts

Electrica Lord des Lichts

Titel: Electrica Lord des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Behälter ausmachte.
    „Dann wollen wir es ihm mal gleichtun.“ Smith reichte ihm das Päckchen. „Bevor wir zum eigentlichen Geschäft kommen, tauschen wir unsere Papierbündel.“
    Cayden nahm das Paket entgegen und übergab dem Captain einen prall gefüllten Umschlag mit Pfundnoten. Sichtlich zufrieden wog Smith seinen Profit in der Hand. Eine genauere Uberprüfung des Betrages schien er nicht in Erwägung zu ziehen.
    „So gefällt mir das. Ich tausche leeres Papier gegen diese hübsch bedruckten Scheinchen.“ Er wandte sich zum Schiff, um seinen Männern den Befehl zur Löschung der Ladung zu erteilen. „Ihr scheint Euer Papier ebenso flott zu verbrauchen, wie ich das meine.“ Smith versuchte ein Zwinkern, was mehr an den Augenaufschlag einer Eule erinnerte.
    „Es ist ein Geschenk.“ Für gewöhnlich zog Cayden es vor, unnötige Plaudereien zu vermeiden. Erfahrungsgemäß war es am besten, möglichst wenig über sich preiszugeben, wenn man zurückgezogen lebte. Captain Smith gehörte zu den wenigen Vertrauten in seiner Umgebung. Ein verlässlicher Informant, der viel herumkam. Mittlerweile war ihre Beziehung über das Geschäftliche hinausgewachsen. Von Freundschaft sollte keine Rede sein, mit dem Begriff ging er sparsam um.
    „Oho, Geschenke macht man gewöhnlich einer Dame. Geht aber schon eine ganze Weile so. Vielleicht solltet Ihr es mal mit Seide oder glitzerndem Geschmeide versuchen, damit sie Euer Werben erhört.“
    Der Rat des Captains brachte Cayden zum Schmunzeln. „Das würde sie nicht beeindrucken.“
    „Was will sie mit so viel Papier? Sie schlägt doch bestimmt keine Fische drin ein.“ Der schwere Arm landete mit einem gutmütigen Klopfen auf seiner Schulter. „Jetzt sagt nicht, die kann schreiben.“
    Er nickte, was Smith dazu bewog, seiner Stimme väterlichen Nachdruck zu verleihen. „Hör mal, Junge, eins kann ich dir sagen: Denkende Weiber machen Ärger. Darauf solltest du gefasst sein. Mir ist es lieber, wenn sie mir das überlassen. Dann brauche ich nur darauf zu achten, sie möglichst weit voneinander entfernt zu halten.“ Er lachte über seinen Witz.
    In jedem Hafen eine Braut, der alte Haudegen. Wie üblich verzichtete Smith auf Förmlichkeiten, wenn sich ihre Gespräche um private Themen drehten. Cayden sah es ihm nach. Der Mann konnte schließlich nicht wissen, dass seine erfahrenen Ratschläge jemandem erteilt wurden, der über zweihundert Jahre älter war. „Ich komm schon klar, Smith“, entgegnete er freundlich.
    Plötzlich fuhr der Captain mit überraschender Wendigkeit herum wie eine Haubitze. Ein Seemann spazierte aus dem hinteren Teil des Bootes und schwenkte eine brennende Fackel, um die anderen Matrosen auf sich aufmerksam zu machen.
    „Mach sofort die Fackel aus, du gottverdammter Idiot! Willst du uns alle in die Luft jagen?“
    Sofort warf der Mann die Fackel ins Meer, wo sie mit einem Zischen versank. Erschreckt über seine Gedankenlosigkeit, stammelte er ein paar Entschuldigungen und machte sich schleunigst davon.
    „Das wird ein Nachspiel haben“, verkündete der Captain an seine Besatzung. „Ich habe deutlich befohlen: kein offenes Feuer, bevor die Ladung gelöscht wurde. Das kann doch nicht so schwer zu verstehen sein.“
    Unter Murren machten sich die Männer wieder an die Arbeit. Offenes Feuer war auf einem Schiff eine Bedrohung, besonders wenn die Ladung vorwiegend aus Gas und Spiritus bestand. Die seltene Fracht brachte dem Captain einen beachtlichen Profit, denn Cayden wusste zu schätzen, welche Gefahren der Schmuggler einging, indem er ihn belieferte.
    Wütend prustend rieb sich Smith das stoppelige Kinn. „Da redet man sich den Mund fusselig und die Kerle kapieren es nicht, wenn wir dieses explosive Zeug transportieren. Nichts für ungut, Sir, aber ich bin froh, wenn ich diese Ladung schnellstmöglich loswerde. Habe selbst gesehen, wie ein kleiner Funke ein ganzes Schiff in die Luft gejagt hat. Brennt wie die Hölle.“
    „Ein sorgsamer Umgang ist unerlässlich, worüber Ihr Euch offensichtlich im Klaren seid“, erwiderte Cayden anerkennend, um seinen Geschäftspartner bei Laune zu halten.
    „Hab mich informiert. Gas wird für diese neumodischen Lampen benutzt. Sollen hell sein wie die Sonne. Muss es jede Menge von im Schloss geben, wenn man so viel Brennstoff braucht.“
    „Es wäre übertrieben zu behaupten, dass sich Gaslicht mit Sonnenlicht messen könnte, doch der Effekt ist durchaus beachtlich.“
    Smith nickte zufrieden. Er

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