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Electrica Lord des Lichts

Electrica Lord des Lichts

Titel: Electrica Lord des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Nähe des Gerätes wagten und einen großen Bogen darum machten. Obwohl ihr abergläubisches Gehabe Abscheu hervorrief, musste er sich insgeheim eingestehen, dass ihm diese Apparatur ein ebensolches Rätsel war wie der Baron.
    „Jawohl, Sir. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass jemand das Schloss bezogen hat. Doch die Leute werden neugierig, es wird immer schwerer, sie von dort fernzuhalten. Eben musste ich wieder dieses Mädchen wegjagen. Dann wäre da noch der Narr, aber der treibt sich ohnehin ziellos in der Gegend herum.“
    „Mädchen?“, kam es verzerrt aus der Leitung.
    „Ja, aber das Problem wird bald gelöst sein. Ich habe vor, sie zu ehelichen, damit sie ihren zugewiesenen Platz erhält. Solche Frauen legt man am besten an die kurze Leine.“
    Das Schweigen des Barons war ohrenbetäubend. Mit einem Räuspern versuchte Black, das Thema auf wichtigere Dinge zu lenken. Der Baron schätzte es nicht, mit Lappalien belästigt zu werden.
    „Wann darf ich Eurer Exzellenz Ankunft in Lochdon erwarten?“, erkundigte er sich geschäftstüchtig.
    Ein plötzlicher, durchdringender Pfeifton schoss durch sein Ohr. Mit einem Aufschrei warf er die Muschel von sich, als hätte er sich die Hand daran verbrannt. Doch der Ton bahnte sich einen markerschütternden Weg in seinen Kopf. Er presste sich die Hände gegen die Ohren und sackte in die Knie. Wie aus dem Nichts donnerte die Stimme des Baronsin sein Hirn.
    „Du stellst zu viele Fragen.“
    Black versuchte zu antworten, doch der Schmerz ließ Wellen der Übelkeit durch seinen Körper rauschen. Etwas Feuchtes benetzte seine Finger. Entsetzt starrte er auf das Blut. Sofort hallte die Stimme des Barons erneut in seinen schmerzenden Ohren.
    „Ich bin bereits nah genug, um Euch daran zu erinnern, wem Ihr zu Diensten seid. Also kümmert Euch um Eure Aufgaben und erwartet meine baldige Ankunft. Haben wir uns verstanden?“
    Sein Kopf dröhnte, Schweiß trat auf seine Stirn. Er war kurz davor, sich zu übergeben. Wild blickte er im Raum umher, suchte jeden Winkel ab, weil er nicht fassen konnte, dass der Baron nirgendwo zu sehen war. Es überstieg seine Vorstellungskraft, wie dieses teuflische Sprechding in der Lage sein sollte, die Stimme des Meisters in den Raum zu tragen, als stünde er höchstpersönlich hier. Er hatte es schon immer geahnt, doch nun war er endgültig überzeugt. Baron Luthias musste ein mächtiger Zauberer sein, dem man unterwürftigst zu Diensten sein sollte. Ihn gegen sich aufzubringen würde mit Sicherheit nichts Gutes mit sich bringen. Noch immer in der Hocke verneigte sich Black vor der imaginären Präsenz.
    „Selbstverständlich, Exzellenz. Ihr könnt Euch auf mich verlassen.“
    Doch es war längst still um ihn, bis auf das Klopfen der Sprechmuschel, die an ihrer Schnur vor sich hinschaukelte und in langsam abnehmenden Abständen gegen die Wand schlug. Die Direktverbindung zu seinem Meister, Baron Luthias, war abgebrochen.
    Trotz wiederkehrender Panikattacken rief er sich seinen Handel mit dem Baron ins Gedächtnis. Nur ein kleiner Zornesausbruch, beschwichtigte er sich. Dienstherren neigten dazu, wenn sie ungehalten waren. Oft genug hatte er in seiner Zeit als Söldner die Peitsche zu spüren bekommen, wenn ein Kommandant in unpässliche Stimmung geriet. Er durfte nicht vergessen, dass es Baron Luthias war, der seine Dienste für das Empire großzügig entlohnte. Seine einzige Aufgabe bestand darin, die Dorfbewohner von Duart Castle fernzuhalten.
    Die Ratte kehrt in ihren Bau zurück, wenn sie sich sicher fühlt, pflegte der Baron in seiner seltsam schnarrenden Aussprache zu sagen. Anscheinend hatte sein Herr eine Rechnung offen mit dem Clan der Macleans. Auf wen er unterdessen wartete, konnte sich Black nicht erklären, denn die letzten Macleans waren vor zwanzig Jahren gestorben. Abgesehen von dem angeblich einzig Überlebenden, von dem nicht mal auszugehen war, dass es sich um einen Sohn der Macleans handelte. Es konnte ebenso gut ein Knecht sein, der dort oben das Leben eines Einsiedlers führte und die beiden Zigeuner bei sich aufgenommen hatte.
    Doch das war einerlei, ein Aussätziger stellte keine Bedrohung dar. Seine Rache galt dem alten Maclean. Er hatte bezahlt für die höhnische Ablehnung seiner Dienste und verrottete nun in der Erde. Black biss die Zähne über die vergangene Demütigung zusammen. Die Erinnerung an die Pocken ließ ihn augenblicklich seinen Schmerz vergessen. Wie die meisten Söldner aus seinem Trupp war auch er

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