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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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vorkommen«, fuhr Mrs Oliver fort, »dass ich dich so aus heiterem Himmel angerufen habe.«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Ich bin leider keine sehr gewissenhafte Patentante.«
    »Warum auch, bei meinem Alter?«
    »Du hast Recht«, meinte Mrs Oliver. »Solche Pflichten hören zu einem bestimmten Zeitpunkt auf. Nicht, dass ich meine immer erfüllt hätte. Ich kann mich nicht erinnern, zu deiner Konfirmation gekommen zu sein.«
    »Ich glaube, die Pflicht einer Patin ist es, dafür zu sorgen, dass man seinen Katechismus lernt und Ähnliches, nicht wahr? Dem Teufel und seinen Werken entsagen«, erwiderte Celia. Ein leises, vergnügtes Lächeln huschte über ihre Lippen.
    Sie ist sehr liebenswert, dachte Mrs Oliver, aber trotzdem in mancher Beziehung ein recht gefährliches Mädchen.
    »Also, ich will dir erzählen, warum ich versuchte, dich zu finden«, begann Mrs Oliver. »Das Ganze ist ziemlich merkwürdig. Ich gehe nicht oft zu literarischen Partys, aber zufällig war ich vorgestern auf einer.«
    »Ja, ich weiß. Ich las es in der Zeitung. Dein Name stand auch drin: Mrs Ariadne Oliver. Ich wunderte mich direkt, weil ich weiß, dass du gewöhnlich nicht hingehst.«
    »Ja«, sagte Mrs Oliver. »Ich wünschte, ich hätte es nicht getan.«
    »War es nicht nett?«
    »Doch, irgendwie schon. Es gibt immer irgendetwas, das einen amüsiert. Aber«, fügte sie hinzu, »es gibt gewöhnlich auch immer irgendetwas, das einen ärgert.«
    »Und dich hat etwas geärgert?«
    »Ja. Ja, und es steht in einem seltsamen Zusammenhang mit dir. Ich dachte – nun, ich dachte, ich müsste es dir erzählen, weil es mir nicht gefiel. Es gefiel mir ganz und gar nicht.«
    »Das klingt aber interessant.« Celia nippte an ihrem Sherry.
    »Eine Frau sprach mich an. Ich kannte sie nicht, und sie kannte mich nicht.«
    »Das passiert dir sicher öfters«, meinte Celia.
    »Ja, häufig«, gab Mrs Oliver zu. »Es gehört zu den Risiken eines Schriftstellerlebens. Leute kommen her und sagen: Ich liebe Ihre Bücher so sehr, ich bin entzückt, Sie persönlich kennen zu lernen! Und so weiter.«
    »Ich war mal Sekretärin bei einem Schriftsteller. Ich kenne das und weiß, wie schwierig es ist.«
    »Ja, so war es dort auch, aber darauf war ich gefasst. Und dann tauchte die Frau auf und sagte: ›Soviel ich weiß, haben Sie eine Patentochter, die Celia Ravenscroft heißt.‹«
    »Also das ist wirklich merkwürdig«, antwortete Celia. »Einfach so zu dir hinzugehen und das zu sagen. Ich finde, sie hätte es taktvoller machen müssen. Zum Beispiel, erst über deine Bücher sprechen und wie sehr ihr dein letztes gefallen hätte, oder so. Und dann auf mich überleiten. Was hatte sie denn gegen mich?«
    »Soweit ich begriff, überhaupt nichts.«
    »Ist sie mit mir befreundet?«
    »Keine Ahnung«, sagte Mrs Oliver.
    Es entstand ein kurzes Schweigen. Celia trank noch ein bisschen Sherry und sah Mrs Oliver sehr prüfend an.
    »Du machst mich wirklich neugierig«, sagte sie. »Ich begreife nicht recht, worauf du hinauswillst.«
    »Na«, erklärte Mrs Oliver, »ich hoffe nur, dass du nicht ärgerlich auf mich wirst.«
    »Warum sollte ich?«
    »Weil ich dir jetzt etwas Bestimmtes erzählen möchte, und du könntest finden, das geht mich nichts an, ich sollte meinen Mund halten und nicht darüber reden.«
    »Da bin ich aber sehr gespannt.«
    »Sie nannte mir ihren Namen: Mrs Burton-Cox.«
    »Oh!« Es war ein sehr deutliches Oh.
    »Kennst du sie?«
    »Ja.«
    »Ich dachte es mir schon, weil…«
    »Weil…?«
    »Weil sie mir etwas über dich verriet.«
    »Was – über mich? Dass sie mich kennt?«
    »Sie sagte, dass sie glaubt, ihr Sohn wollte dich heiraten.«
    Celias Gesichtsausdruck wechselte. Sie runzelte kurz die Stirn und sah Mrs Oliver scharf an.
    »Und du willst wissen, ob das stimmt?«
    »Nein«, sagte Mrs Oliver, »das möchte ich durchaus nicht. Ich erwähne es nur, weil es so ziemlich das Erste war, was sie sagte. Sie fand, ich könnte dich um eine Auskunft bitten, da du mein Patenkind bist. Sie glaubte wohl, dass ich diese Auskunft – falls ich sie bekäme – an sie weitergeben würde.«
    »Und was ist das?«
    »Also, du wirst nicht gern hören, was ich jetzt sage«, meinte Mrs Oliver. »Mir gefällt es selber nicht. Es lief mir richtig kribblig den Rücken hinunter, weil ich fand, dass es – nun, einfach unverschämt war. Schrecklich schlechte Manieren. Unverzeihlich. Sie sagte: ›Können Sie herausfinden, ob ihr Vater ihre Mutter oder ihre Mutter ihren Vater

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