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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Wertschätzung männlicher Aktivität gering war.
    »Und Sie, chère Madame?«
    »Ich war sehr fleißig«, betonte Mrs Oliver.
    »Aha! Und was haben Sie getan, Madame?«
    »Elefanten gesammelt«, antwortete Mrs Oliver, »wenn Ihnen das was sagt.«
    »Ich glaube, schon.«
    »Es ist nicht einfach, die Vergangenheit heraufzubeschwören«, sagte Mrs Oliver. »Wirklich erstaunlich, an wie viele Leute man sich erinnert, wenn man Namen nachschlägt. Und was sie manchmal für dummes Zeug in die Geburtstagsbücher schreiben. Ich begreife nicht, warum ich mit sechzehn oder siebzehn oder auch dreißig Jahren wollte, dass sich die Leute in meinem Geburtstagsbuch verewigten. Da gibt’s eine Art Sinnspruch von einem Dichter für jeden einzelnen Tag im Jahr. Manche sind schrecklich blöde.«
    »Wurden Sie in Ihren Nachforschungen ermutigt?«
    »Nicht direkt«, meinte Mrs Oliver. »Aber ich glaube immer noch, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich habe meine Patentochter angerufen…«
    »Aha. Und werden Sie sie sehen?«
    »Ja, sie besucht mich heute Abend zwischen sieben und acht, falls sie mich nicht versetzt. Das kann man nie wissen. Junge Leute sind so unzuverlässig.«
    »Freute sie sich über Ihren Anruf?«
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Mrs Oliver, »nicht besonders, glaube ich. Sie hat eine sehr scharfe Stimme und – ich erinnere mich jetzt: Als ich sie das letzte Mal sah – vor etwa zehn Jahren –, fand ich sie ziemlich zum Fürchten.«
    »Zum Fürchten? In welcher Hinsicht?«
    »Sie hatte mich mehr eingeschüchtert als ich sie.«
    »Das ist doch eher gut als schlecht.«
    »Wirklich?«
    »Wenn Leute der Meinung sind, dass sie Sie nicht leiden mögen oder überzeugt sind, dass sie Sie nicht leiden können, dann macht es ihnen Spaß, Sie das merken zu lassen. Auf diese Weise werden sie Ihnen mehr verraten, als wenn sie versuchten, liebenswürdig und freundlich zu Ihnen zu sein.«
    »Einschmeicheln, meinen Sie? Ja, da könnte was dran sein. Dann würden sie mir nur erzählen, was ich hören möchte. Andererseits, wenn sie wütend auf mich sind, würden sie Bemerkungen machen, die mich verärgern sollen. Ob Celia so ist? Am besten erinnere ich mich an sie, als sie fünf Jahre alt war. Damals hatte sie ein Kinderfräulein. Sie warf ihr immer die Schuhe nach.«
    »Das Kinderfräulein dem Kind, oder das Kind dem Kinderfräulein?«
    »Natürlich das Kind dem Kinderfräulein«, sagte Mrs Oliver. Sie legte den Hörer auf und ging zum Sofa, um die aufgestapelten Erinnerungen an die Vergangenheit zu betrachten. Dabei murmelte sie leise Namen vor sich hin.
    »Mariana Josephine Pontarlier – ja, natürlich, an die habe ich seit Jahren nicht mehr gedacht – ich glaubte, sie sei längst tot. Anna Braceby – ja, ja, die hat doch lange im Ausland gelebt, na, da möchte ich bloß wissen…«
    Bei dieser Arbeit verging die Zeit wie im Flug, und Mrs Oliver war ganz überrascht, als es läutete. Sie ging selbst hinaus, um zu öffnen.

4
     
    E in großes Mädchen stand draußen auf der Fußmatte. Für einen kurzen Moment war Mrs Oliver verblüfft. Das also war Celia! Sie wirkte unglaublich vital und lebendig, ein Eindruck, den Mrs Oliver selten von jemandem hatte.
    Celia, dachte sie, war eine Persönlichkeit. Aggressiv vielleicht, auch schwierig, möglicherweise sogar fast gefährlich. Eines von den Mädchen, die eine Aufgabe im Leben hatten, die zur Heftigkeit neigten, die den Dingen auf den Grund gehen wollten. Aber interessant. Ausgesprochen interessant.
    »Komm herein, Celia«, sagte sie. »Es ist lange her, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe. Wenn ich mich nicht täusche, anlässlich einer Hochzeit. Du warst Brautjungfer. Du trugst ein aprikosenfarbenes Chiffonkleid und einen Riesenstrauß von – von… es sah aus wie Goldruten.«
    »Wahrscheinlich waren es auch welche«, sagte Celia Ravenscroft. »Wir haben schrecklich viel geniest – Heuschnupfen. Es war eine grässliche Hochzeit. Ich weiß. Martha Leghorn. Die hässlichsten Brautjungfernkleider, die ich je sah. Und bestimmt das hässlichste, das ich jemals trug.«
    »Ja. Sie standen keiner. Du warst hübscher als die andern, wenn ich das bemerken darf.«
    »Es ist nett von dir, das zu sagen. Ich habe mich in meiner Haut nicht gerade wohlgefühlt.«
    Mrs Oliver deutete auf einen Stuhl und klapperte mit ein paar Karaffen.
    »Möchtest du einen Sherry oder lieber etwas anderes?«
    »Nein, gern einen Sherry.«
    »Hier, bitte. Es wird dir sicher ziemlich merkwürdig

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