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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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was mich auf dieser Party so durcheinander brachte. Ich fand es ungewöhnlich, dass mich eine völlig Fremde wie Mrs Burton-Cox um so etwas bat. Ich konnte mir nicht vorstellen, warum sie das wissen wollte. Es ging sie doch gar nichts an. Außer…«
    »… es hatte etwas mit meiner Heirat mit Desmond zu tun. Desmond ist ihr Sohn.«
    »Möglich. Aber ich konnte nicht begreifen, wieso oder warum sie das was anging.«
    »Sie geht alles was an! Sie ist eine Schnüfflerin – sie ist einfach das, was du vorhin gesagt hast – eine ekelhafte Person.«
    »Aber Desmond ist vermutlich nicht ekelhaft.«
    »Nein! Nein! Ich habe Desmond sehr gern, und Desmond mag mich. Nur seine Mutter mag ich nicht.«
    »Hat er denn seine Mutter gern?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Celia. »Er könnte sie doch gern haben, möglich ist alles, nicht? Jedenfalls möchte ich jetzt nicht heiraten. Ich bin noch nicht so weit. Es gibt so viele – Schwierigkeiten, weißt du, eine Menge Für und Wider. – Es muss deine Neugier gereizt haben«, fuhr Celia fort. »Ich meine, warum Mrs Schnüffel-Cox dich bat, mich auszuhorchen und dann zu ihr zu laufen und es ihr zu erzählen… stellst du mir übrigens die bewusste Frage?«
    »Du meinst, ob du glaubst oder weißt, wie deine Eltern starben, ob es vielleicht ein Doppelselbstmord war?«
    »So ungefähr, ja. Aber ich muss dich vorher fragen, ob du meine Antwort an Mrs Burton-Cox weitergibst?«
    »Nein«, erklärte Mrs Oliver. »Ganz bestimmt nicht. Ich denke nicht daran, dem grässlichen Weib nur ein Wort zu verraten. Ich werde ihr ganz entschieden mitteilen, dass es weder sie noch mich was angeht und ich mich nicht von dir informieren lasse, um es an sie weiterzugeben.«
    »So habe ich es mir auch vorgestellt. Ich war überzeugt, dass ich dir vertrauen kann. Ich erzähle dir gern, was ich weiß.«
    »Das brauchst du nicht. Ich frage dich nicht danach.«
    »Aber ich antworte trotzdem. Die Antwort heißt – nichts.«
    »Nichts«, wiederholte Mrs Oliver nachdenklich.
    »Ja. Ich war damals nicht da. Ich war nicht zuhause. Ich weiß nicht mehr genau, wo ich war. Ich glaube, in einem Pensionat in der Schweiz, oder bei einer Schulfreundin, weil Ferien waren. Du siehst, ich bringe heute auch alles durcheinander.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Mrs Oliver grübelnd. »Es wäre sehr unwahrscheinlich, wenn du was wissen würdest. Bedenke, wie alt du damals warst.«
    »Es interessiert mich zu erfahren«, sagte Celia, »was du von der Sache hältst. Findest du, ich müsste alles genau wissen? Oder nicht?«
    »Du sagst, du warst nicht zuhause. Wärst du damals zuhause gewesen, würdest du wohl etwas mehr wissen. Kinder sehen viel, Teenager auch. In diesem Alter sieht man eine Menge, nur spricht man meist nicht darüber. Man weiß Dinge, die Außenseiter nicht wissen können und die man nicht gern – sagen wir mal – dem vernehmenden Polizeibeamten erzählt.«
    »Ja. Ich konnte gar nichts gewusst haben. Ich glaube nicht, dass ich auch nur eine Ahnung hatte. Was vermutete die Polizei? Nimm es mir nicht übel, wenn ich das frage, aber es musste mich doch interessieren! Siehst du, ich habe nie einen Bericht über die Untersuchung gelesen oder irgendein Protokoll.«
    »Sie hielten es offenbar für einen Doppelselbstmord, aber soviel ich weiß, hatten sie nie die leiseste Ahnung über das Motiv.«
    »Willst du wissen, was ich glaube?«
    »Wenn du möchtest.«
    »Ich nehme an, es interessiert dich. Schließlich schreibst du Kriminalromane, in denen sich die Leute umbringen. Ich finde, es müsste dich interessieren.«
    »Doch, das gebe ich zu«, gestand Mrs Oliver. »Aber ich möchte dich um alles in der Welt nicht kränken, indem ich dich um Auskünfte bitte, die mich nichts angehen.«
    »Also: Ich frage mich«, begann Celia, »und ich habe mich oft gefragt, warum und wie, aber ich wusste so wenig. Ich meine, wie es zuhause war. In den vorangegangenen Ferien war ich als Austauschschülerin auf dem Kontinent, deshalb hatte ich Mutter und Vater länger nicht gesehen. Sie waren zwar ein paar Mal in die Schweiz gekommen und hatten mich ein- oder zweimal besucht, aber das war alles. Damals kamen sie mir eigentlich wie immer vor, nur älter. Vater war nicht gesund. Er kränkelte. Vielleicht war es das Herz? Über so was denkt man nicht nach. Meine Mutter schien mir ziemlich nervös zu sein. Nicht hypochondrisch, aber sie neigte dazu, sich um ihre Gesundheit zu sorgen. Sie verstanden sich glänzend. Es fiel mir nichts

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