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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sich für die Auskunft und hing ein.
    »Also wirklich«, sagte sie etwas ärgerlich zu sich selbst, »diese Mädchen von heute!«
    Sie überlegte, wie lange sie ihr Patenkind Celia nicht mehr gesehen hatte. Man verlor sich aus den Augen. Celia, überlegte sie, war jetzt in London. Wenn ihr Freund auch in London war, oder die Mutter ihres Freundes – dann kam alles zusammen. Oje, dachte Mrs Oliver, ich kriege direkt Kopfschmerzen. »Ja, Miss Livingstone?« Sie wandte den Kopf.
    Miss Livingstone, die sehr ungewöhnlich aussah und mit zahlreichen Spinnweben und einer dicken Staubschicht dekoriert war, stand erzürnt auf der Schwelle und hielt einen Stapel staubiger Bücher im Arm.
    »Ich weiß nicht, ob irgendeines davon Ihnen was nützt, Mrs Oliver. Sie scheinen viele Jahre zurückzugehen.«
    »Müssten sie auch«, sagte Mrs Oliver. »Legen Sie sie hier in die Sofaecke, dann sehe ich heute Abend selber nach.«
    Miss Livingstone, die immer missbilligender dreinsah, erklärte: »Schön, Mrs Oliver. Aber ich werde sie erst abstauben.«
    »Das wäre sehr nett«, antwortete Mrs Oliver, die sich gerade noch zurückhalten konnte, »und um Gottes willen stauben Sie sich selber auch ab!«, zu sagen.
    Sie sah auf die Uhr und wählte wieder die Nummer in Islington. Die Stimme, die sich diesmal meldete, war angelsächsischer Natur und besaß eine klare Entschiedenheit, was Mrs Oliver als sehr befriedigend empfand.
    »Miss Ravenscroft? Celia Ravenscroft?«
    »Ja, hier spricht Celia Ravenscroft.«
    »Ich erwarte nicht, dass du dich noch gut an mich erinnerst. Ich bin Mrs Oliver. Ariadne Oliver. Wir haben uns lange nicht gesehen. Ich bin deine Patentante.«
    »Ach ja, natürlich! Ich weiß! Nein, wir haben uns wirklich lange nicht gesehen.«
    »Ich möchte dich sehr gern treffen. Könntest du zu mir kommen, oder was möchtest du sonst? Vielleicht zum Essen…«
    »Im Augenblick ist es während der Arbeitszeit ziemlich schwierig. Ich könnte heute Abend kommen, wenn du willst. So gegen halb acht oder acht. Später habe ich eine Verabredung, aber…«
    »Ich würde mich sehr, sehr freuen«, erklärte Mrs Oliver.
    »Also, gut.«
    »Ich gebe dir die Adresse«, Mrs Oliver nannte sie.
    »Schön, ich komme. Ja, ich weiß, wo das ist.«
    Mrs Oliver hängte ein, schrieb eine kurze Notiz auf den Telefonblock und sah unwillig auf, als Miss Livingstone hereinkam, die mit einem gewichtigen riesigen Album kämpfte. »Ich überlege, ob es möglicherweise dies sein könnte, Mrs Oliver?«
    »Nein. Da stehen besondere Kochrezepte drin.«
    »Du meine Güte«, sagte Miss Livingstone, »tatsächlich!«
    »Na, ich könnte genauso gut wieder mal ein paar nachlesen«, sagte Mrs Oliver und nahm ihr den Band entschlossen ab. »Gehen Sie und schauen Sie nochmal nach. Wissen Sie, mir ist der Wäscheschrank eingefallen, neben dem Badezimmer. Sie müssten mal im obersten Fach mit den Badetüchern nachsehen. Manchmal stecke ich Papiere und Bücher dahinter. Einen Augenblick. Ich komme mit und sehe selbst nach.«
    Zehn Minuten später war Mrs Oliver wieder im Arbeitszimmer und blätterte in den Seiten eines verblichenen Albums. Miss Livingstone, im letzten Stadium der Auflösung, stand neben der Tür. Da sie solches Leid nicht mit ansehen konnte, sagte Mrs Oliver: »Nun, das genügt. Sie könnten höchstens noch einen Blick in die Truhe im Esszimmer werfen. Die, die ein bisschen kaputt ist. Sehen Sie nach, ob Sie noch ein paar Adressbücher finden. Ganz frühe. Sonst«, meinte Mrs Oliver, »glaube ich nicht, dass ich noch was brauche.«
    Miss Livingstone verschwand.
    »Na«, sagte Mrs Oliver, setzte sich mit einem tiefen Seufzer und sah das Geburtstagsverzeichnis durch. »Wer ist erleichterter? Sie, weil sie gehen kann, oder ich, weil sie geht? Wenn Celia da gewesen ist, wird es ein arbeitsreicher Abend werden.«
    Sie nahm ein neues Schulheft von dem Stapel, der immer auf einem kleinen Tisch neben dem Schreibtisch bereitlag, notierte verschiedene Daten, Adressen und Namen, die infrage kamen, schlug ein- oder zweimal im Telefonbuch nach und rief schließlich Monsieur Hercule Poirot an.
    »Sind Sie das, Monsieur Poirot?«
    »Ja, Madame, persönlich.«
    »Haben Sie was unternommen?«
    »Wie bitte – was unternommen?«
    »Irgendetwas«, erwiderte Mrs Oliver. »Worum ich Sie gestern bat.«
    »Ja, natürlich! Ich habe ein paar Dinge ins Rollen gebracht und gewisse Nachforschungen veranlasst.«
    »Aber noch nichts Konkretes«, stellte Mrs Oliver fest, deren

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