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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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runder …
    … fiel.
    Und der Ast begann zu grünen, verwirrend und plötzlich, während aus der Erde ein Ton erklang, als habe eine Glocke geschlagen. Blätter drängten aus dem toten Holz, ein Aufruhr von Grün. Zweige schossen hervor und bekamen Knospen, Blüten öffneten sich und verströmten einen süßen Duft. Wuchernde Wurzeln brachen die Erde auf, als der Ast sich zum Stamm eines Schösslings verdickte.
    »Aiee!« Dani machte einen Satz zurück und umklammerte sein Fläschchen. »War ich das?«
    »Das warst du.« Malthus lächelte und legte dem kleinen Yarru-yami eine Hand auf die Schulter. Sein strenges Gesicht verriet Anerkennung, und auf seiner Brust lag still und ruhig der Soumanië; ein rotes Juwel, nicht mehr, nicht weniger. »Das warst du, Dani.«
    Ehrfurchtsvoll murmelnd betrachteten die versammelten Zwerge den Baum.
    »Das Wasser des Lebens«, sagte der Stammesälteste Haldol. »Das ist es, was er trägt.«
    »Ja.« Malthus neigte den Kopf, und eine Hand lag noch immer auf
Danis Schulter. »Das Lebensblut des Uru-Alat. Er ist der Träger. Hat er deine Probe bestanden, Besteller der Erde?«
    Schweigen herrschte, bis Haldol der Zwerg seufzte. Das Gewicht der Welt lag in diesem Seufzer, und er ließ die breiten, kraftvollen Schultern hängen. »Yrinnas Frieden ist zu Ende«, flüsterte er. Dann richtete er sich auf, und sein Gesicht strahlte erschreckende Würde aus. »So sei es. Gesandter, das, wonach du verlangtest, soll dein sein.«
    »Es war nicht an euch, es zu behalten, Stammesführer«, sagte Malthus sanft.
    »Nein.« Der Zwerg hob das Kinn und hielt seinem Blick stand. »Aber wir haben es gut verwahrt, weiser Gesandter. Es wurde niemals verwendet, denn anders als alle anderen Waffen Haomanes kann es nur ein einziges Mal verwendet werden, und der Gesandte Dergail hielt seine Hand zurück. Ich bete darum, dass ihr es weise einsetzen mögt.«
    Ein heller Funke bahnte sich den Weg durch die Reihen der Zwerge, die zurückwichen, wenn er sich ihnen näherte. Ein weiterer Zwerg kam nach vorn, verwittert und alt, und er hielt die Augen angesichts der Helligkeit dessen, was er trug, geschlossen. Selbst im hellen Tageslicht strahlte es mit heller Flamme. Die Bogenschützin Fianna trat vor, ihre Lippen formten ein tonloses O, und unbewusst streckte sie die Hände aus.
    »Seht her«, sagte Haldol. »Oronins Bogen und der Pfeil des Feuers.«
    »Sie sind dein«, sagte Malthus zu der Bogenschützin.
    Ihre Hand schloss sich um den Griff des Bogens aus schwarzem Horn. Sie kniete sich hin und setzte die untere Spitze auf den Boden; ihre Finger krümmten sich und suchten unbewusst die Sehne, die sie dann bis zur Wange zog. Der Pfeil, ein Schaft aus weißem Feuer, mit Gold durchsetzt, beschien ihre Wange, und die Haarsträhnen an ihrer Schläfe lockten sich. »Oh«, sagte sie in überraschtem Ton. »Oh!«
    Carfax sah zu und erschauerte bis ins Mark.
    Wenn das Unbekannte einst bekannt wird und die verlorene Waffe gefunden ist …
    Die Prophezeiung erfüllte sich.

     
    Neben der glühenden Esse bewegte die Kraft des Gorgantusflusses, den Fürst Satoris selbst zu diesem Zweck geteilt hatte, ein hölzernes Rad. Eine Unzahl von Stangen und Kurbeln, die sich unablässig drehten und ratterten, führte davon weg. Gewichte stiegen und fielen und drückten die großen Federn zusammen, die wiederum die Blasebälge antrieben, die sich an ledernen Zügen öffneten und schlossen und starke Luftströme ausstießen. Mehrere Gruppen von Fjeltrollen waren damit beschäftigt, stetig Kohle und Erz in das unersättliche Maul des Ofens zu schaufeln.
    Es war heißer als zuvor, so heiß, dass Tanaros fühlte, wie sich die Haut seines Gesichts zusammenzog. Das Metall, das hervortrat, war glühend und geschmolzen, das reine Eisen, das in Formen gegossen abkühlte. Die Fjel mussten die Unreinheiten nun nicht mehr herausschlagen, bevor es für den Schmelzofen taugte.
    »Seht Ihr?« Speros grinste ihn rußverschmiert an. Er musste schreien, um sich im Lärm der Eisenschmelze Gehör zu verschaffen. »Wir nutzen die Kraft des Flusses, um die Blasebälge anzutreiben, und das erzeugt mehr Hitze, als selbst die Fjel sonst aufbauen könnten!«
    »Ich verstehe.« Tanaros hob ebenfalls die Stimme, um sich verständlich zu machen. »Eine rühmenswerte Erfindung! Macht man das jetzt so in den Mittlanden?«
    »Nein.« Speros zuckte die Achseln, und sein ruheloser Blick glitt prüfend wieder über seine Arbeit. »Nur, um Korn zu mahlen, aber ich

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