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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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die Qual der Entscheidung selbst.
    Das Wasser des Lebens, das in der Lage war, das Feuermark zu löschen.
    Es würde nicht auf ewig vergessen bleiben. Ein roter Stern war aufgegangen, und der Träger erreichte allmählich das Mannesalter. Die Zeit der Entscheidung stand ihm bevor.
    Schon bald.
     
    Tanaros unterdrückte ein lautes Aufseufzen, als er wieder in der Kammer des Marasoumië unterhalb von Finsterflucht erschien. Ein scharfer Schmerz zog sein Herz zusammen, als sich der Knotenpunkt schloss und seine Gestalt in ihren sterblichen Rahmen zurückfiel, durchgeschüttelt und verwirrt, die Sinne noch betäubt von der Schnelligkeit seiner Reise.
    »Ganz ruhig, Vetter.« Vorax’ tiefe Stimme beruhigte ihn, und eine feste Hand an seinem Ellenbogen verankerte ihn wieder in Zeit und Raum. Tanaros blinzelte und wartete, bis sein Blick sich wieder klärte; durch den abrupten Wechsel fühlte er nun jeden Knochen in seinem
    Körper. Die Welt erschien einem übernatürlich langsam , nachdem man durch die Bahnen gereist war. Er starrte auf den Bart des Stakkianers und hatte den Eindruck, jedes rotbraune Härchen einzeln zählen zu können, während die fleischigen Lippen den nächsten Satz formten. »Hat die Zauberin zugestimmt?«
    »Ja.« Er klammerte sich an der Frage fest und brachte auch eine Antwort zustande. Seine Brustmuskeln lockerten sich allmählich, und er atmete wieder normal. »Die Hohe Frau und der Drache haben beide zugestimmt.«
    »Gut gemacht.« Vorax vergaß sich und klopfte ihm mit stolzem Grinsen auf die Schulter. »Wirklich gut gemacht! Der Fürst wird zufrieden sein.«

    Tanaros zuckte zusammen, als sich der Rand seines Schulterstücks durch den Schlag in sein Fleisch bohrte. »Vielen Dank. Was hat sich hier ergeben, Vetter?«
    »Heerführer.« Ein Fjeltroll trat vor, und die gelben Augen leuchteten im pulsierenden Licht der Kammer. Es war einer der Kaldjager, der Kalten Jäger, die das ausufernde Netzwerk der Tunnel bewachten. »Wir haben einen Weg zum Tal von Lindanen ausgekundschaftet. Es gibt einen Tunnel, der unter dem Aven hindurchführt. Eine Weglänge nördlich befindet sich ein Eingang. Die Kaldjager sichern ihn. Wir haben darauf geachtet, nicht bemerkt zu werden.«
    »Gut.« Tanaros sammelte sich und merkte, dass sein Verstand wieder arbeitete. »Und wie ist es bei dir, Vorax?«
    Der Stakkianer zuckte die Achseln. »Ich bin in Bereitschaft. Ein Gemach ist ausgestattet worden, würdig einer Königin. Was den Rest angeht, so liegt ein schnelles Schiff in der Harrington-Bucht, und eine Einheit meiner Jungs, als Beschtanager verkleidet, steht bereit, um den Ellylon vorauszueilen.«
    »Gut«, wiederholte Tanaros. »Und der Traumspinner? Hatte er Erfolg?«
    »Nun … ich würde in nächster Zeit nicht in den Wald gehen, Vetter.« Vorax grinste. »Genügt dir das als Antwort?«
    Das tat es.
     
    Es war ein Plan, ein ganz einfacher Plan. Tanaros dachte darüber nach, während er sich im Badezuber ausstreckte.
    Die Schwierigkeit bestand darin, sich Zugang zu verschaffen, denn die Riverlorn würden sicher in voller Stärke anreisen, um diese Hochzeit zu sichern, ebenso wie die Grenzwacht von Curonan. Und wenn Tanaros nicht völlig falsch lag, dann würde auch der Herzog von Seefeste eine große Abordnung schicken. Jede Handbreit Boden des Tals von Lindanen würde im Umkreis von Meilen genau untersucht und gesichert sein.
    Abgesehen von den Tunneln.
    Es war bedauerlich, dass sie den Marasoumië nicht nutzen konnten, aber das würden sie später noch zur Genüge tun. Doch
um die Wege für so viele offen zu halten, waren zumindest zwei von den Dreien nötig, wenn man sie bis zum Äußersten belastete, und Uschahin wurde bei diesem Plan anderweitig gebraucht. Es war langsamer, die Tunnel zu nehmen, aber es würde gehen.
    Es war schade, wirklich schade, dass er auf diesem Weg nicht das ganze Heer nach Lindanen führen und in Aufstellung bringen konnte, aber dazu reichte die Zeit nicht. Ansonsten hätte man der Sache gleich ein Ende machen können. Das Heer von Finsterflucht war zahlenmäßig nicht so stark, wie die Menschen glaubten; das war das Werk von Uschahin Traumspinner, der in die Träume der Menschen eindrang, ihre Ängste vergrößerte und Albträume daraus wirkte. Aber es war stark genug, dachte Tanaros, um eine konzentrierte Schlacht zu gewinnen. Unter Fürst Satoris’ Schutz war die Anzahl der Fjel über die Jahrhunderte stetig gewachsen. Sie waren längst nicht so zahlreich wie die Menschen,

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