Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
Vom Netzwerk:
gekommen und hatte bis spät in die Nacht mit Papa und Mama über meinen Vorschlag diskutiert. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass er für seine Pferdepatienten einen separaten Stalltrakt mit zehn Boxen pachten würde. Die große Sattel- und Futterkammer, die dazugehörte, aber seit Jahren nicht benutzt wurde und nur mit Gerümpel vollgestellt war, würde er sich zu einem Behandlungsraum umbauen. Ich fand es großartig, Lajos nun jeden Tag sehen und von ihm lernen zu können. Deshalb konnte mich das, was Ariane sagte, nicht ärgern.
    »Letzte Woche sind die neuen Böden in der Halle und auf dem Springplatz fertig geworden. Das fühlt sich an, als würde man am Strand entlangreiten«, schwärmte sie lauthals. »Wenn ich an die Buckelpiste in der düsteren Dreckshalle vom Amselhof denke, dann schüttelt’s mich.«
    Ich spürte, dass sie mir einen Blick zuwarf, aber ich ließ mich nicht provozieren, denn genau das wollte sie mit ihren blöden Sprüchen erreichen.
    Ricky und die anderen dummen Hühner kicherten.
    »Herr Jungblut hat die Schrottgäule, die sie uns auf dem Amselhof angedreht haben, im Paket verkauft«, fuhr Ariane nun fort und schüttelte ihre blonde Lockenmähne. »Dafür hat mein Vater mir eines der besten Pferde von Jungbluts gekauft. Gestern war der Landestrainer bei uns auf dem Hof und hat gesagt, dass ich mit Con Amore auf jeden Fall in den Kader komme.«
    Ich horchte auf, denn das war auch für mich neu. Con Amore war eines der erfolgreichsten Springpferde von Richard Jungblut, und leider hatte Ariane mit diesem Pferd tatsächlich gute Chancen, in den D-Kader aufgenommen zu werden, in dem ich auch war.
    »Mein Vater hat uns allen total coole Teamjacken machen lassen«, quakte Ariane. »Team Sonnenhof. Damit gleich jeder weiß, wo wir herkommen.«
    »Oh, cool!«, riefen die anderen im Chor. »Was für eine Farbe haben die Jacken denn?«
    Ich verdrehte die Augen. Als ob Ricky oder Tessa oder sonst eine von den Hühnern sich echt für die Farbe der Teamjacken interessieren würde! Doch der Giftpfeil, den Ariane in meine Richtung geschossen hatte, traf wie beabsichtigt voll in mein Herz. Ich gehörte nicht zu dem »Wir«, und auch, wenn Tim und ich oft telefonierten, so waren es Ariane und die anderen Mädchen, die die Nachmittage mit meinem Freund verbrachten – und nicht ich. Wieso hatte Tim mir gestern nicht erzählt, dass Arianes Vater Con Amore gekauft hatte?
    »Tim gibt mir jeden Tag Unterricht«, säuselte sie. »Er ist der beste Trainer der Welt. Und er meint, ich würde voll gut mit Conny zurechtkommen und hätte ruck, zuck die M-Platzierungen, die ich für den Kader brauche.«
    »Der Tim wäre für mich echt ein Grund, auch mit dem Reiten anzufangen«, piepste Tessa und rollte ihre schwarz geschminkten Kuhaugen. »Der ist ja soooo süß!«
    »Allerdings.« Ariane holte ihr nagelneues iPhone aus der Tasche. »Wartet mal, ich zeig euch ein Foto von Tim und mir. Hier. Das war gestern im Reiterstübchen …«
    Sie reichte ihr iPhone herum, die anderen steckten die Köpfe zusammen, kicherten und machten »Ah« und »Oh« und »Wie süüüüß«.
    Mir drehte sich der Magen um. Die Eifersucht explodierte in meinem Innern und umklammerte mein Gehirn mit Krakenarmen. Am liebsten hätte ich mich auf Ariane gestürzt, ihr verdammtes iPhone zertrampelt. Ich ballte meine Hände unter dem Tisch zu Fäusten und bohrte die Fingernägel in meine Handballen, um nicht laut aufzuschreien. Stimmte das? Gab Tim Ariane Unterricht, so wie mir und Fritzi? Ich hatte immer gedacht, das wäre etwas Besonderes, etwas, was er nur für mich getan hatte! Und was waren das für Fotos? Ich musste es wissen, sofort, auf der Stelle.
    Frau Wernke, unsere Klassenlehrerin, kam herein, aber ich riskierte es trotzdem, Tim eine SMS zu schreiben. Ich musste ihn in der nächsten Pause oder nach der Schule unbedingt sehen und mit ihm sprechen, sonst würde ich sterben.
    Während der Stunde ging es nur um öde Grammatik. Ich kam zum Glück kein einziges Mal dran. Bis zur Pause hatte Tim mir keine SMS zurückgeschrieben und ich war den Tränen nahe. Spielte er ein falsches Spiel mit mir? Er konnte mir schließlich erzählen, was er wollte. Ich musste ihm glauben und vertrauen, denn ich konnte ja nicht einfach auf dem Sonnenhof auftauchen.
    Irgendwie schleppte sich der Vormittag dahin. In der fünften Stunde hatten wir Sport, und da kam mir eine geniale Idee.
     
    Wie erwartet war es kein Problem, mich während des Sportunterrichts

Weitere Kostenlose Bücher