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Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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pass auf, ich schaff das links herum!
    Oh, wow! Das war toll!
    Warte, warte … jetzt lass mir mehr Luft!
    Wir näherten uns der breiten Triplebarre, Quintano reagierte auf mein kurzes Einsitzen im Sattel, indem er den letzten Galoppsprung verkürzte und mit einem gewaltigen Satz über den hohen und breiten Sprung federte. Ich hatte schon nach rechts geschaut, wo das nächste Hindernis stand, und er spürte, welche Richtung wir einschlagen mussten. Es war grandios! Den letzten Steilsprung, an dem so viele Reiter in dieser Prüfung gescheitert waren, schafften wir ohne Mühe und kamen mit der besten Zeit ins Ziel.
    »Danke, Quinny«, sagte ich und klopfte ihm mit beiden Händen den Hals. »Du warst spitze!«
    Ich war überwältigt. Mein erstes M-Springen, und dann gleich ein Sieg! Quintano hatte für mich gekämpft und gewonnen, aber ich hatte verstanden, dass er es nur deshalb getan hatte, weil es ihm auch Spaß machte. Zwingen konnte ihn niemand.
    Papa erwartete mich strahlend am Einritt, neben ihm hüpfte Melike aufgeregt von einem Bein aufs andere. Mama rief mir Glückwünsche zu, Opa und Lajos hielten die Daumen hoch. Der Landestrainer der Juniorenkader war ebenfalls unter den Zuschauern gewesen, er kam nun an und gratulierte mir auch.
    »Das war ein großartiger Ritt, Elena«, sagte er zu mir. »Wenn ich nicht wüsste, dass es dein erstes M mit diesem Pferd war, dann würde ich es nicht glauben.«
    »Es war mein erstes M überhaupt«, erwiderte ich lächelnd und noch etwas atemlos. Dann mussten Quintano und ich schon zur Siegerehrung zurück auf den Platz.
     
    Christian war wie vom Erdboden verschwunden. Niemand hatte ihn auf dem Turniergelände gesehen, er meldete sich auch nicht auf seinem Handy, was Mama ziemlich beunruhigte.
    Es wurde beschlossen, dass Mama, Melike, Lajos und ich mit dem kleinen Lkw, den Liam gefahren hatte, und den Pferden, die schon gegangen waren, nach Hause fahren sollten. Opa wollte Mamas Auto nehmen und Papa und Liam später nach dem S mit dem großen Lkw nachkommen. Es gab noch eine kleine Umladeaktion, bis die richtigen Pferde auf dem richtigen Lkw standen, dann ging es los.
    Mama steuerte den Lastwagen, Melike schwärmte gemeinsam mit Lajos von meinem Ritt und ich war in Gedanken bei Quintano. Was war das gewesen? Hatte ich telepathische Fähigkeiten oder mir das alles nur eingebildet? Das Pferd und ich hatten uns auf irgendeine seltsame Weise unterhalten. So etwas war mir weder mit Sirius noch mit Fritzi passiert, da verliefen meine Unterhaltungen sehr viel einseitiger.
    Auf dem Amselhof angekommen ging Mama sofort hinüber ins Haus, um zu schauen, ob Christian zu Hause war. Melike, Lajos und ich luden Fritzi, Quintano, Grandino, Lancelot, Qantas und Circle of Life ab. Immer wieder blickte ich Quintano an, aber der Braune mit der schmalen weißen Blesse blieb stumm. Als ich ihm die Beine abspritzte, rieb er seinen Kopf an meiner Schulter, wie das Pferde eben so tun, und auch sonst benahm er sich völlig normal. Ich zweifelte echt an meinem Verstand.
    »Ich glaub, Grandino hat ein dickes Bein«, sagte Melike, die mit dem Pferd meines Bruders vor der Waschbox wartete.
    Tatsächlich! Das linke Vorderbein war angeschwollen und Grandino schonte es. Wir riefen nach Lajos. Er kam sofort, hockte sich auf der Stallgasse neben das Pferd und tastete das Bein ab. Grandino zuckte zusammen.
    »Die Beugesehne ist verletzt«, verkündete Lajos und zeigte auf den schwammigen Bogen, der sich bereits zwischen dem Vorderfußwurzelgelenk und dem Fesselgelenk gebildet hatte. Normalerweise war die Sehne klar und fest wie ein gespanntes Seil.
    »Gut, dass du es gleich bemerkt hast, Melike«, sagte Lajos und stand auf. »Solange solche Verletzungen frisch sind, kann man sie noch recht gut behandeln. Ich werde ihm ein Coldpack draufmachen. Vielleicht kannst du ihm das Bein ein paar Minuten mit Wasser kühlen.«
    »Papa wird toben«, bemerkte ich. »Das ist sicher passiert, als Christian Grandino in den Oxer gesetzt hat.«
    »Möglich.« Lajos nickte und runzelte die Stirn. »Eine böse Sache.«
    Eine Sehnenverletzung war immer eine ausgesprochen langwierige Angelegenheit, das wusste ich. Oft war damit die Karriere eines Springpferdes beendet. Weil Melike ihr eigenes Pferd noch longieren musste, übernahm ich Grandino und ließ kaltes Wasser über sein verletztes Bein laufen. Dem Wallach schien das gutzutun, denn er stand ganz entspannt da und ließ die Ohren und die Unterlippe hinunterhängen.
    »Was tust

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