Elenium-Triologie
Kontrolle bringen, ehe er hinter Ghwerig herjagen kann.«
Kalten seufzte erleichtert. »Das ist ein tröstlicher Gedanke. Ich würde nur ungern gegen beide gleichzeitig kämpfen müssen.«
»Sehen wir zu, daß wir weiterkommen. Legt eure Panzer an, meine Herren«, riet Sperber. »Wenn wir auf Ghwerig stoßen, werden wir sie brauchen.«
Alle kehrten in ihre Kammern zurück, um ihre Sachen zu packen und sich in Stahl zu rüsten. Klirrend stieg Sperber die Treppe hinunter und begab sich zu dem rundlichen Wirt, um die Rechnung zu bezahlen. Der Dicke lehnte gähnend und kaum richtig wach am Türrahmen der leeren Schankstube.
»Wir reiten jetzt weiter«, erklärte ihm Sperber.
»Es ist noch dunkel draußen, Herr Ritter.«
»Ich weiß, aber es hat sich etwas ergeben.«
»Dann habt Ihr die Neuigkeit also schon gehört.«
»Welche Neuigkeit meint Ihr?« fragte Sperber vorsichtig.
»Es gibt Unruhen drunten in Arzium. Ich habe leider nichts Genaues erfahren können, aber es war sogar von einem Krieg die Rede.«
Sperber runzelte die Stirn. »Das ist merkwürdig, Nachbar. Arzium ist nicht wie Lamorkand. Die arzischen Edlen haben auf Befehl ihres Königs schon vor Generationen Blutfehden entsagt.«
»Ich kann nur erwidern, was ich gehört habe, Herr Ritter, daß angeblich alle Königreiche von Westeosien zu den Waffen rufen. Am Abend sind mehrere Burschen in ziemlicher Eile durch Venne gekommen – Burschen, die keine Lust hatten, in einem Krieg von Ausländern zu kämpfen. Sie haben berichtet, daß westlich vom See eine riesige Armee aufgestellt wird und sie jeden Mann dafür haben wollen, der ihnen in den Weg läuft.«
»Die westlichen Königreiche würden eines Bürgerkriegs in Arzium wegen nicht zu den Waffen rufen«, versicherte Sperber ihm. »So etwas ist eine innere Angelegenheit.«
»Das verwunderte mich auch«, stimmte der Wirt ihm zu. »Aber noch mehr hat mich verwundert, daß ein paar dieser einfältigen Burschen behauptet haben, diese Armee bestehe zu einem großen Teil aus Thalesiern.«
»Da müssen sie sich getäuscht haben«, meinte Sperber. »König Wargun trinkt zwar ziemlich viel, aber er würde trotzdem in kein befreundetes Königreich einfallen. Wenn diese Burschen, die Ihr erwähnt habt, flohen, um nicht rekrutiert zu werden, haben sie sich bestimmt nicht die Zeit genommen, anzuhalten und ihre Verfolger näher zu betrachten, und in Kettenrüstung sieht ein Mann aus wie der andere.«
»Da habt Ihr wahrscheinlich recht, Herr Ritter.«
Sperber bezahlte für die Übernachtung. »Und danke für die Information, Nachbar«, sagte er zu dem Wirt, als die anderen die Treppe herunterkamen. Er drehte sich um und ging auf den Hof hinaus.
»Was ist geschehen, Ritter Sperber?« fragte Berit, als er ihm Farans Zügel reichte.
»Der Sucher hat uns beobachtet, während wir im See waren«, antwortete Sperber. »Einer seiner Männer hat den Bhelliom gefunden, aber Ghwerig, der Troll, hat ihn an sich genommen. Jetzt müssen wir Ghwerig finden.«
»Das dürfte ein wenig schwierig werden, Ritter Sperber. Vom See treibt Nebel herbei.«
»Hoffen wir, daß er sich bereits aufgelöst hat, bis der Troll so weit nordwärts kommt.«
Die anderen traten aus dem Gasthaus. »Welchen Weg nehmen wir, Flöte?« fragte Sperber.
»Den nach Norden, vorerst«, antwortete sie, während Kurik sie zu Sephrenia aufs Pferd hob.
Berit blinzelte. »Sie kann ja reden!« rief er.
»Bitte, Berit«, wandte Flöte sich an ihn. »Laß es darauf beruhen, daß du es nun weißt. Reiten wir los, Sperber. Ich kann nicht feststellen, wo der Bhelliom genau ist, ehe wir nicht aus der Stadt sind.«
Sie ritten aus dem Hof auf die im Dunst liegende Straße. Der Nebel war dicht; er kam einem Nieseln sehr nahe und trug den beißenden Geruch des Torfmoors um den See herum mit sich.
»Das ist keine gute Nacht für einen Zusammenstoß mit einem Troll«, sagte Ulath, als er neben Sperber hertrottete.
»Ich bezweifle sehr, daß wir noch heute nacht auf ihn treffen werden«, entgegnete Sperber. »Ghwerig ist zu Fuß, und es ist eine weite Strecke von der Fundstelle hierher – falls er überhaupt diesen Weg nimmt.«
»Es wird ihm nicht viel anderes übrigbleiben, Sperber«, meinte der Genidianer. »Er will nach Thalesien und das bedeutet, daß er zu einem Hafen an der Nordküste muß.«
»Wir werden erfahren, welchen Weg er nimmt, sobald wir Sephrenia und Flöte aus der Stadt haben.«
»Ich tippe auf Nadera«, sagte Ulath grübelnd. »Das ist ein
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