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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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möchte mit Euch reden.«
    »Ich dachte, sie schläft.«
    »Ich glaube, sie schläft nie so richtig«, entgegnete der Junge. »Wenn man nur in ihre Nähe kommt, reißt sie schon die Augen auf.«
    »Eines Tages fragen wir sie vielleicht danach.« Sperber warf seine Decke zurück, stand auf und klatschte sich an der nahen Quelle Wasser ins Gesicht. Dann ging er zu Flöte, die sich an Sephrenia gekuschelt hatte.
    Sofort schlug das Mädchen die großen Augen auf. »Wo bleibst du so lange?« fragte sie.
    »Ich habe einen Augenblick gebraucht, ganz wach zu werden.«
    »Bleib jetzt wach, Sperber. Der Sucher kommt.«
    Er langte fluchend nach seinem Schwert.
    »Laß das«, sagte sie verärgert. »Er ist noch gut eine Meile entfernt.«
    »Er hat keine Leute gesucht, wie wir angenommen hatten. Er ist allein, und er reitet sein Pferd zuschanden. Das arme Tier verendet bald.«
    »Und Ghwerig ist noch weit entfernt?«
    »Ja, der Bhelliom befindet sich südlich der Stadt Venne. Ich kann Gedankenfetzen des Suchers empfangen.« Sie schauderte. »Er ist grauenvoll, aber er hat etwa den gleichen Plan wie wir. Er versucht, Ghwerig weit genug vorauszugelangen, daß er einen Hinterhalt vorbereiten kann. Dazu kann er Leute aus dieser Gegend benutzen. Ich glaube, wir werden gegen ihn kämpfen müssen.«
    »Ohne den Bhelliom?«
    »Ich fürchte ja, Sperber. Momentan hat er keine Menschen zu seiner Unterstützung, das macht es für uns etwas leichter.«
    »Können wir ihn mit gewöhnlichen Waffen töten?«
    »Ich glaube nicht. Aber da ist etwas, das seinen Zweck erfüllen mag. Ich selbst habe es nie versucht, aber meine ältere Schwester hat mir erklärt, wie man es macht.«
    »Ich dachte, du hättest keine Familie.«
    »O Sperber!« Sie lachte. »Meine Familie ist viel, viel größer, als du dir vorstellen kannst. Hol die anderen. Der Sucher wird in einigen Minuten die Straße entlangkommen. Halte ihn auf, bis ich mit Sephrenia komme. Er wird zu denken aufhören – das heißt, Azash wird es, denn Azash ist sein Hirn. Doch Azash ist viel zu eingebildet, als daß er sich eine Gelegenheit entgehen ließe, Sephrenia zu höhnen. Und in dem Moment werde ich zuschlagen.«
    »Wirst du ihn töten?«
    »Natürlich nicht. Wir töten nicht, Sperber. Das überlassen wir der Natur. Beeil dich. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Mir ist nicht klar, was du…«
    »Ist auch nicht nötig. Geh rasch und hole die anderen!«
    Sie verteilten sich mit den Lanzen in den Fäusten auf der Straße bei der Gabelung.
    »Kennt sie sich denn wirklich aus?« fragte Tynian zweifelnd.
    »Das kann ich nur hoffen«, murmelte Sperber.
    Da hörten sie auch schon das qualvolle Schnaufen eines Pferdes, das jeden Augenblick tot zusammenbrechen würde, sein unsicheres Hufklappern und das heftige Pfeifen und Klatschen einer Peitsche. Der schwarzvermummte, bucklig wirkende Sucher kam, erbarmungslos auf sein Pferd einschlagend, um die Biegung.
    »Halt an, Knecht der Hölle!« rief Bevier mit hallender Stimme. »Hier enden deine Grausamkeiten!«
    »Wir müssen mal ein ernstes Wort mit diesem Jüngling reden«, sagte Ulath zu Sperber.
    Aber es hatte seine Wirkung nicht verfehlt: Der Sucher hatte wachsam angehalten.
    Da trat Sephrenia, begleitet von Flöte, zwischen den Bäumen hervor. Das Gesicht der zierlichen Styrikerin war noch bleicher als sonst. Merkwürdigerweise war Sperber nie ganz bewußt gewesen, wie klein seine Lehrerin wirklich war – kaum größer als Flöte. Ihre Persönlichkeit war immer so überwältigend, daß er sie in Gedanken sogar noch größer als Ulath gesehen hatte. »Ist dies die Begegnung, die du mir versprochen hast, Azash?« fragte sie voll Verachtung. »Wenn ja, ich bin bereit.«
    »Ssso, Sssephrenia«, zischelte die haßerfüllte Stimme. »Wir treffen unsss schschon wieder und ganzzz unerwartet. Diesss mag der letzzzte Tag deinesss Lebensss sssein!«
    »Oder deiner, Azash«, entgegnete sie ruhig.
    »Du kannssst mir nichtsss anhaben!« Ein gräßliches Lachen folgte.
    »Aber der Bhelliom sehr wohl«, versicherte sie ihm. »Du wirst ihn nicht bekommen, doch wir werden uns seiner bedienen. Fliehe, Azash, wenn dir dein Leben lieb ist. Verkrieche dich unter allen Felsen dieser Welt und zittere vor dem Zorn der Jüngeren Götter.«
    »Übertreibt sie es nicht ein bißchen?« würgte Talen hervor.
    »Sie führen etwas im Schilde«, murmelte Sperber, »Sephrenia und Flöte. Sie reizen dieses Ungeheuer mit Absicht, damit es etwas Unüberlegtes tut.«
    »Nicht, solange

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