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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Bhelliom wieder in die Hände zu bekommen. Er will ihn zurück in seine Höhle in den thalesischen Bergen bringen. Wenn wir uns nicht beeilen, entkommt er uns.«
    »Wie ist es ihm gelungen, den Stein aus dem See zu holen, wenn er es so lange nicht gekonnt hat?« fragte Bevier.
    »Er hatte Hilfe.« Flötes Blick wanderte über die Gesichter der Männer; dann murmelte sie ein unfeines styrisches Wort. »Zeig es ihnen lieber, Sephrenia. Sonst stehen sie die ganze Nacht hier herum und stellen dumme Fragen.«
    An einer Wand hing ein großer Spiegel – eine polierte Messingscheibe.
    »Würdet ihr bitte alle hierherkommen?« Sephrenia trat vor den Spiegel.
    Sie taten wie geheißen, und Sephrenia begann mit einer Zauberformel, die Sperber nie zuvor gehört hatte. Dann deutete sie auf den Spiegel, der sich kurz trübte. Als der nebelähnliche Schleier schwand, war den Männern, als blickten sie hinunter auf den See.
    »Dort ist ja das Floß!« rief Kalten erstaunt, »und Sperber taucht gerade auf. Das verstehe ich nicht, Sephrenia!«
    »Wir sehen hier etwas, das gestern, kurz vor Mittag, geschehen ist.«
    »Wir wissen doch, was da geschehen ist.«
    »Wir wissen, was wir in diesem Augenblick getan haben«, verbesserte sie. »Aber da waren auch noch andere!«
    »Ich habe niemand gesehen!«
    »Sie wollten auch nicht gesehen werden. Jetzt paßt einmal auf!«
    Die Blickrichtung im Spiegel änderte sich. Sie bewegte sich weg vom See und zu den dichten Binsen am Sumpfrand hin. Eine dunkel gewandete Gestalt kauerte dort, durch die hohen Seggen verborgen.
    »Der Sucher!« rief Bevier. »Er hat uns beobachtet!«
    »Er war nicht der einzige«, erklärte Sephrenia.
    Wieder änderte sich der Blickwinkel. Er wanderte mehrere hundert Meter nordwärts am See entlang zu einer dichten Baumgruppe. Eine zottelige, auf groteske Weise verkrüppelte Gestalt hatte sich in diesem Hain verborgen.
    »Und das ist Ghwerig«, erklärte Flöte.
    »Das ist ein Zwerg?« rief Kalten. »Der ist ja so riesig wie Ulath! Wie groß sind Trolle denn normalerweise?«
    »Etwa doppelt so groß wie Ghwerig.« Ulath zuckte die Schultern. »Oger sind sogar noch größer.«
    Der Spiegel beschlug erneut, als Sephrenia schnell etwas auf styrisch sagte. »Eine Zeitlang hat sich nichts von Bedeutung getan«, erklärte sie, »darum überspringen wir diesen Teil.«
    Der Spiegel wurde wieder klar. »Da reiten wir vom See weg«, sagte Kalten.
    Nun sahen sie den Sucher, der sich mit zehn geistlosen Männern aus den Seggen erhob. Dem Aussehen nach waren die Männer pelosische Leibeigene. Sie schlurften leeren Blickes zum Strand hinunter und wateten ins Wasser.
    »Das hatten wir befürchtet!« sagte Tynian.
    Aufs neue trübte sich der Spiegel. »Sie haben ihre Suche gestern, die vergangene Nacht und heute unbeirrt fortgesetzt«, sagte Sephrenia. »Dann, vor einer Stunde, hat einer der Leibeigenen den Bhelliom gefunden. Dieser Vorfall ist kaum zu sehen, weil es dunkel war. Ich werde versuchen, das Bild zu erhellen, so gut ich kann.«
    Es war schwierig, etwas zu erkennen, aber offenbar tauchte ein Leibeigener aus dem See und hielt etwas Schlammüberzogenes in der Hand. »König Saraks Krone«, erklärte Sephrenia.
    Der schwarzvermummte Sucher rannte das Ufer entlang. Seine ausgestreckten, skorpiongleichen Scheren klickten aufgeregt. Doch Ghwerig erreichte den Leibeigenen vor Azashs Kreatur. Mit einem wuchtigen Hieb seiner knorrigen Faust schlug er dem Leibeigenen den Schädel ein und packte die Krone. Dann drehte er sich um und rannte davon, ehe der Sucher seine Leute aus dem See zurückzurufen vermochte. Ghwerig rannte auf sehr ungewöhnliche Weise, indem er sich mit beiden Beinen und einem außerordentlich langen Arm vorwärtsstieß. Ein Mensch hätte vielleicht schneller laufen können, aber nur um weniges.
    Das Bild schwand.
    »Was ist als nächstes passiert?« wollte Kurik wissen.
    »Ghwerig hielt jedesmal an, wenn ihm ein Leibeigener nahekam«, erwiderte Sephrenia. »Es sah so aus, als ließe er sie mit voller Absicht an sich herankommen. Er erschlug sie, einen nach dem anderen.«
    »Wo ist Ghwerig jetzt?« fragte Tynian.
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Flöte. »Es ist sehr schwierig, einem Troll zu folgen. Deshalb müssen wir ins Freie, aus der Stadt hinaus. Sephrenia und ich können den Bhelliom fühlen, doch nur fern von all diesen Stadtleuten.«
    Tynian sagte nachdenklich: »Dann ist der Sucher jetzt von der Bildfläche. Er muß erst wieder neue Leute unter seine

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