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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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fragte er hilflos. »Sie ist unmöglich.«
    »Beantwortet ihre Frage, Sperber«, riet sie ihm. »Das ist wichtiger, als Ihr glaubt.«
    »Ja, so wahr mir Gott helfe«, sagte er zu der Kleinen. »Auch wenn ich dich manchmal übers Knie legen möchte; ich liebe dich wirklich.«
    »Nur das ist wichtig.« Sie seufzte; dann kuschelte sie sich unter Sephrenias Umhang und schlief sogleich ein.
    Sie erkundeten einen großen Teil des Westufers und spähten hinaus in die Dunkelheit, die sich auf den Vennesee gesenkt hatte. Im Lauf der langen Nacht konnte Flöte das Gebiet begrenzen, das sie überwachen mußten, und so kamen die Gefährten, die sich getrennt hatten, einander allmählich immer näher.
    »Wie kannst du das erkennen?« fragte Kalten Flöte ein paar Stunden nach Mitternacht.
    Die Kleine blickte Sephrenia an. »Würde er es verstehen?«
    »Kalten? Wahrscheinlich nicht. Aber du kannst ja versuchen, es ihm zu erklären, wenn du möchtest.« Sephrenia lächelte. »Einem jeden sollten hin und wieder mal seine Grenzen aufgezeigt werden.«
    »Ich kann den Unterschied fühlen, ob der Bhelliom sich diagonal oder geradeaus bewegt«, versuchte Flöte es.
    »Oh«, sagte Kalten unsicher. »Das ist ja recht einfach.«
    »Siehst du«, wandte Flöte sich triumphierend an Sephrenia.
    »Ich wußte, daß ich es ihm begreiflich machen kann!«
    »Nur eine Frage«, fügte Kalten hinzu. »Was ist diagonal?«
    »O je!« Flöte drückte resignierend das Gesicht an Sephrenias Schulter.
    »Also sagt schon, was bedeutet es?« wandte Kalten sich an die anderen Gefährten.
    »Reiten wir ein Stück südwärts und behalten den See im Auge, Kalten«, forderte Tynian den Pandioner auf. »Ich erkläre es Euch unterwegs.«
    »Kein Wort!« warnte Sephrenia Ulath, der sich ein Grinsen verbiß.
    »Ich hab' doch nichts gesagt!«
    Sperber lenkte Faran nordwärts und ritt langsam das Ufer entlang. Er ließ den Blick über das dunkle Wasser schweifen.
    Der Mond ging in dieser Nacht spät auf und warf einen langen, glitzernden Pfad über den See.
    Sperber entspannte sich ein wenig. Im Dunkeln nach einem Troll Ausschau zu halten war sehr nervenaufreibend gewesen. Jetzt erschien es ihm fast zu leicht. Sie brauchten nur zu warten, bis Ghwerig das Ufer erreichte. Nach den vielen Schwierigkeiten und Rückschlägen, seit sie zur Suche nach dem Bhelliom aufgebrochen waren, machte ihn nun der Gedanke unruhig, daß sie nur ruhig herumzusitzen und zu warten brauchten, daß der Stein regelrecht abgeliefert wurde.
    Eine Vorahnung quälte ihn, daß irgend etwas schiefgehen würde. Wenn alles, was in Lamorkand und hier in Pelosien passiert war, als Maßstab genommen werden konnte, mußte einfach etwas schiefgehen! Ihre Mission stand seit dem Verlassen des Ordenshauses in Cimmura unter einem unglücklichen Stern, und er konnte sich nicht vorstellen, daß es jetzt anders sein würde.
    Wieder ging die Sonne auf und hing wie eine kupferfarbene Scheibe tief über dem schlammig braunen See. Sperber ritt müde durch die Baumgruppe zurück zu der Stelle, wo Sephrenia mit den Kindern wartete. »Wie nahe ist er jetzt?« fragte er Flöte.
    »Etwa eine Meile draußen im See«, erklärte sie. »Er hat wieder angehalten.«
    »Warum hält er ständig an?« Diese fast regelmäßigen Pausen des Trolls machten Sperber immer nervöser.
    »Möchtet Ihr eine Vermutung hören?« fragte Talen.
    »Heraus damit!«
    »Ich habe mal ein Boot gestohlen, weil ich über den Cimmura mußte. Das Boot hatte ein Leck. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als alle fünf Minuten anzuhalten und das Wasser auszuschöpfen. Ghwerig hält etwa alle halbe Stunde. Vielleicht leckt sein Boot nicht so stark wie meines damals.«
    Sperber starrte den Jungen einen Augenblick an; dann lachte er plötzlich schallend. »Danke, Talen.« Er fühlte sich jetzt viel besser.
    »Nichts zu danken. Aber keine Angst, ich verlang' nichts dafür«, erwiderte der Junge frech. »Wißt Ihr, Sperber, die einfachste Antwort ist meist die richtige.«
    »Dann habe ich also da draußen einen Troll in einem lecken Boot, und ich muß hier am Ufer warten, bis er das Wasser ausgeschöpft hat.«
    »Ja, so sieht es wohl aus.«
    Tynian kam im Kanter angebraust. »Sperber«, sagte er leise, »vom Westen her kommen Reiter!«
    »Wie viele?«
    »Zu viele, um sie zählen zu können.«
    »Sehen wir sie uns an.« Die beiden ritten zurück durch die Bäume zu Kalten, Ulath und Bevier, die auf ihren Pferden nach Westen spähten. »Ich habe sie beobachtet,

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