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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gewaltig, noch hünenhafter als Ulath. Er trug ein Kettenhemd, einen Helm mit Ogerhörnern, und er hielt eine schwere Axt in der Hand. Ein breites schwarzes Band um den Hals wies ihn als Kirchenmann aus. »Hebt Euren Fehdehandschuh auf, Ritter Sperber, und zieht Eure Herausforderung zurück. Das ist der Befehl unserer Mutter, der Kirche.«
    »Wer ist denn das?« fragte Kalten Ulath.
    »Bergsten, der Patriarch von Emsat«, antwortete Ulath.
    »Ein Patriarch? In Rüstung?«
    »Bergsten ist nicht wie andere Kirchenmänner.«
    »Eure Eminenz«, stammelte König Wargun. »Ich…«
    »Weg mit Eurem Schwert, Wargun!« donnerte Bergsten. »Oder möchtet Ihr gegen mich im Zweikampf antreten?«
    »Ich nicht«, wandte Wargun sich fast im Plauderton an Sperber. »Ihr?«
    Sperber musterte den Patriarchen von Emsat abschätzend. »Nicht, wenn's nicht unbedingt sein muß«, gestand er. »Wie ist er denn zu dieser Statur gekommen?«
    »Er war ein Einzelkind«, antwortete Wargun. »Er mußte nicht jeden Tag mit neun Geschwistern um sein Essen kämpfen. Was haltet Ihr von einem Waffenstillstand zwischen uns, Sperber?«
    »Es scheint mir das Vernünftigste zu sein, Majestät. Wir haben jedoch wirklich eine dringende Mission.«
    »Reden wir später darüber – wenn Bergsten bei der Andacht ist.«
    »Das ist ein Befehl der Kirche!« brüllte der Patriarch von Emsat. »Die Ordensritter werden sich uns in dieser heiligen Mission anschließen. Die Eshandistische Ketzerei ist eine Beleidigung Gottes. Sie wird auf den steinigen Ebenen von Arzium ihr unrühmliches Ende finden. Wie Gott uns die Kraft gibt, meine Kinder, wollen wir diese große Mission weiterführen, in der wir unterwegs sind.« Er wendete sein Pferd wieder nach Süden. »Vergeßt Euren Rüsthandschuh nicht, Ritter Sperber«, sagte er über die Schulter. »Ihr werdet ihn in Arzium brauchen.«
    »Jawohl, Eminenz«, knirschte Sperber mit zusammengebissenen Zähnen.
21
    Pünktlich am Mittag befahl König Soros von Pelosien eine Rast. Er wies seine Diener an, seinen Pavillon aufzustellen, in den er und sein Leibkaplan sich zum Mittagsgebet zurückzogen.
    »Chorknabe«, brummte König Wargun abfällig. »Bergsten!« brüllte er danach.
    »Hier, Majestät«, antwortete der kriegerische Patriarch unmittelbar hinter ihm sanft.
    »Habt Ihr Euch von Eurem Wutanfall erholt?«
    »Es war eigentlich gar kein Wutanfall, Majestät. Ich habe lediglich versucht, Leben zu retten – Eures eingeschlossen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Wärt Ihr töricht genug gewesen, Ritter Sperbers Herausforderung anzunehmen, würdet Ihr heute abend im Himmel dinieren – oder in der Hölle vegetieren – je nach dem göttlichen Urteil.«
    »Das ist direkt genug!«
    »Ein besonderer Ruf eilt Ritter Sperber voraus, Majestät. Ihr wärt kein Gegner für ihn. Also, was kann ich für Euch tun?«
    »Wie weit ist Lamorkand von hier?«
    »Am Südende des Sees, Majestät – ungefähr zwei Tage.«
    »Und die nächste lamorkische Stadt?«
    »Das wäre Agnak, Majestät. Sie befindet sich nur ein Stück jenseits der Grenze in östlicher Richtung.«
    »Gut, dann ist das unser nächstes Ziel. Ich möchte, daß Soros Abstand gewinnt von seinem Land und all diesen Andachtsstätten. Wenn er noch einmal anhält, um zu beten, erwürge ich ihn. Die Hauptmacht holen wir heute noch ein. Sie marschiert bereits südwärts. Ich werde Soros vorausschicken, um die lamorkischen Barone zu mobilisieren. Ihr begleitet ihn, und wenn er versucht, öfter als einmal am Tag zu beten, habt Ihr meine Erlaubnis, ihm den Schädel einzuschlagen.«
    »Das dürfte einige interessante politische Verwicklungen nach sich ziehen, Majestät«, bemerkte Bergsten.
    »Nicht, wenn Ihr lügt. Behauptet, es wäre unbeabsichtigt gewesen.«
    »Wie kann man jemandem unbeabsichtigt den Schädel einschlagen?«
    »Laßt Euch etwas einfallen«, knurrte Wargun. »Es ist mir ernst, Bergsten. Ich brauche diese Lamorker. Duldet nicht, daß Soros von irgendeiner religiösen Pilgerung abgelenkt wird! Treibt ihn an! Zitiert Texte aus dem Heiligen Buch, wenn es sein muß. Rekrutiert jeden Lamorker, an den Ihr Hand legen könnt, und reitet dann durch Elenien. Ich treffe Euch an der arzischen Grenze. Ich muß nach Azie in Deira. Obler hat zu einem Kriegsrat einberufen.« Er schaute sich um. »Sperber«, sagte er verärgert, »geht irgendwohin und betet. Es ist unter der Würde eines Ordensritters, zu lauschen.«
    »Jawohl, Majestät«, antwortete Sperber.
    »Das ist aber ein

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