Elenium-Triologie
Vanion ein. »Sie können Euch über einige Ereignisse genauer berichten als wir. Sie warten vor der Tür.«
»Dann bittet sie sogleich herein.«
Sperber trat an ein Beistelltischchen und schenkte sich hastig ein Glas Wasser ein. Sein Mund war merkwürdigerweise wie ausgetrocknet.
Vanion trat kurz hinaus und kehrte mit Sperbers Gefährten zurück. »Majestät, ich glaube, Ihr kennt Sephrenia, Kurik und Ritter Kalten bereits.« Dann stellte er die übrigen vor, unterließ es aber vorsichtshalber Talens professionelle Aktivitäten zu erwähnen.
»Ich freue mich sehr, euch alle kennenzulernen«, sagte Ehlana huldvoll. »Doch ehe wir beginnen, möchte ich etwas bekanntgeben, Ritter Sperber hat soeben um meine Hand angehalten.«
Sperber hatte gerade getrunken und verschluckte sich heftig.
»Was hast du denn, Liebster?« fragte Ehlana unschuldsvoll.
Er deutete auf seinen Hals und gab würgende Geräusche von sich.
Als Sperber wieder Luft bekam und sich einigermaßen gefaßt hatte, blickte der Graf von Lenda seine Königin an. »Dann darf ich schließen, Majestät, daß Ihr den Antrag Eures Streiters angenommen habt?«
»Aber natürlich! Ich war gerade dabei, als Ihr eingetreten seid.«
»Oh«, sagte der alte Mann. »Ich verstehe.« Lenda war ein vollendeter Politiker und in der Lage, solche Erklärungen abzugeben, ohne die Miene zu verziehen.
»Herzlichen Glückwunsch«, sagte Kurik rauh und schüttelte heftig Sperbers Hand.
Kalten starrte Ehlana an. » Sperber? « sagte er ungläubig.
»Ist es nicht seltsam, daß nicht einmal deine engsten Freunde ahnen, was in dir steckt, Liebster?« Dann wandte sie sich Kalten zu. »Ritter Kalten«, sagte sie, »Euer Jugendfreund ist der vortrefflichste Ritter auf der ganzen Welt. Jede Frau würde sich geehrt fühlen, ihn zum Gemahl zu haben.« Sie lächelte zufrieden. »Aber ich habe ihn bekommen . Und nun, meine Freunde, setzt euch und erzählt mir, was sich während meiner Erkrankung in meinem Reich getan hat. Bitte, faßt euch kurz, mein Verlobter und ich haben noch viel zu besprechen.«
Vanion war stehengeblieben. Er ließ den Blick über die anderen schweifen. »Falls ich etwas Wichtiges auslasse, weist mich darauf hin«, bat er. Er blickte zur Decke. »Wo fange ich am besten an?« überlegte er laut.
»Vielleicht damit, daß Ihr mir verratet, was für eine schlimme Krankheit ich hatte«, schlug Ehlana vor.
»Ihr wurdet vergiftet, Majestät.«
»Was?«
»Mit einem außerordentlich seltenen Gift aus Rendor – demgleichen, an dem Euer Vater starb.«
»Wer hat das getan?«
»Im Fall Eures Vaters, seine Schwester. In Eurem, der Primas Annias. Ihr habt gewußt, daß er ein Auge auf den Erzprälatenthron in Chyrellos geworfen hatte?«
»Natürlich. Ich tat, was ich konnte, seine Pläne zu vereiteln. Sollte er tatsächlich Erzprälat werden, trete ich zum Eshandismus über – oder werde vielleicht sogar Styrikerin. Würde Euer Gott mich aufnehmen, Sephrenia?«
»Göttin, Majestät«, berichtigte Sephrenia. »Ich diene einer Göttin.«
»Wie ungemein praktisch! Müßte ich kahlhäuptig gehen und ihr ein paar elenische Kinder opfern?«
»Das ist absurd, Ehlana!«
»Ich mache nur Spaß, Sephrenia.« Ehlana lachte. »Aber ist es nicht gerade das, was die einfachen Elenier von den Styrikern glauben? Wie habt Ihr von den Vergiftungen erfahren, Hochmeister Vanion?«
Vanion erzählte mit knappen Worten von Sperbers Begegnung mit König Aldreas' Geist und der Wiedererlangung des Ringes, der nun – durch ein Versehen – die Hand des Streiters zierte. Dann berichtete er von der De-facto-Herrschaft Annias' und der Erhebung des Vetters der Königin zum Prinzregenten.
»Lycheas?« unterbrach sie ihn. »Lächerlich. Er ist ja nicht einmal imstande, sich anzuziehen!« Sie runzelte die Stirn. »Wenn man mir das gleiche Gift eingegeben hat, an dem mein Vater starb, wie kommt es dann, daß ich lebe?«
»Wir bedienten uns gewisser Magie, um Euch am Leben zu erhalten, Königin Ehlana«, antwortete Sephrenia.
Vanion erzählte von Sperbers Rückkehr aus Rendor und von ihrer wachsenden Überzeugung, daß Annias sie vergiftet hatte, um Zugang zu ihrer Schatzkammer zu erhalten und seine Kampagne für das Amt des Erzprälaten zu finanzieren.
Hier griff Sperber die Geschichte auf und berichtete der jungen Dame, die eben erst ihr Netz um ihn zugezogen hatte, von der Reise der Gruppe Ordensritter und ihrer Begleiter nach Chyrellos, Borrata und schließlich nach Rendor.
»Wer ist
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