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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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aus.
    »Gleich ist es soweit, meine Königin«, murmelte Sperber mit Tränen in den Augen.
    »Zieht Eure Handschuhe aus, Sperber«, wies Sephrenia ihn an. »Die Ringe müssen den Bhelliom berühren, wenn Ihr ihn benutzt.«
    Er schlüpfte aus den Rüsthandschuhen, holte den Leinenbeutel hervor und knüpfte die Zugschnur auf.
    »Also dann, meine Herren«, wandte Sephrenia sich an die überlebenden Ritter. »Nehmt eure Plätze ein.«
    Vanion und die fünf anderen Pandioner stellten sich rings um den Thron auf, jeder mit seinem eigenen Schwert und dem eines ihrer gefallenen Brüder.
    Sephrenia stand neben Sperber und begann mit dem styrischen Spruch, den ihre Hände in webender Bewegung begleiteten. Die Kerzenflammen flackerten wie im Rhythmus zu dem klangvollen Zauber. Plötzlich breitete sich im Saal der Geruch des Todes aus. Sperber riß den Blick von Ehlanas Antlitz, um sich rasch im Kreis der Ritter umzusehen. Wo sich sechs befunden hatten, standen nun zwölf. Die durchscheinenden Gestalten jener, die in den vergangenen Monaten einer nach dem anderen den Tod gefunden hatten, waren zurückgekehrt, um ein letztes Mal ihre Schwerter in die Hand zu nehmen.
    »Jetzt, meine Herren Ritter«, wies Sephrenia die lebenden wie die toten an, »richtet eure Schwerter auf den Thron.« Sie sprach nun eine andere Beschwörung. Die Spitze eines jeden Schwertes fing zu glühen an und leuchtete immer heller, bis ein Ring aus reinem Licht den Thron umgab. Sephrenia hob den Arm und rief ein kurzes Wort; dann senkte sie den Arm so heftig, als wolle sie die Luft durchschneiden. Die Kristallhülle, die den Thron umgab, zerfloß, als wäre sie aus Wasser. Dann war sie verschwunden.
    Ehlanas sank nach vorn und zitterte heftig am ganzen Leib. Sie atmete schwer und ihr Herzschlag, der immer noch im Saal widerhallte, wurde stockend. Sperber sprang auf das Thronpodest, um ihr zu Hilfe zu eilen.
    »Noch nicht!« rief Sephrenia scharf.
    »Aber…«
    »Tut, was ich sage!«
    Hilflos stand Sperber eine Minute, die ihm länger als eine Stunde schien, über seine Königin gebeugt. Dann trat Sephrenia herbei und hob Ehlanas Kinn mit beiden Händen. Die weit aufgerissenen grauen Augen der Königin waren blicklos und ihr Gesicht grotesk verzerrt.
    »Nehmt jetzt den Bhelliom in beide Hände, Sperber«, befahl sie, »und legt ihn auf ihre Brust über dem Herzen. Aber denkt daran, daß beide Ringe den Stein berühren müssen! Und dann befehlt ihm, sie zu heilen.«
    Sperber nahm die Saphirrose in beide Hände und tupfte damit behutsam auf Ehlanas Brust.
    »Heile meine Königin, Bhelliom-Blaurose!« befahl er laut.
    Die ungeheure Kraft, die von dem Stein in seinen Händen ausging, zwang Sperber in die Knie. Die Kerzen flackerten, und ihr Schein verdüsterte sich, als huschte ein dunkler Schatten über den Saal. War irgend etwas geflohen? Oder war es der Schatten des Grauens, das Sperber folgte und seine Träume in Alpträume verwandelte?
    Ehlana erstarrte, und ihre schlanke Gestalt wurde gegen die Rückenlehne ihres Thrones geschmettert. Ein heiseres Keuchen löste sich aus ihrer Kehle. Dann wurden ihre Augen mit einem Mal klar, und sie blickte Sperber überrascht an.
    »Es ist vollbracht«, erklärte Sephrenia mit zittriger Stimme, dann knickten ihre Knie ein, und sie sank kraftlos auf das Podest.
    Ehlana holte zitternd Atem. »Mein Ritter!« rief sie schwach und streckte die Arme nach dem Pandioner in der schwarzen Rüstung aus, der vor ihr kniete. Trotz ihrer Schwäche war ihre Stimme voll und melodisch. Es war die Stimme einer Frau, nicht mehr die Kinderstimme, an die Sperber sich erinnerte. »Oh, Sperber, endlich seid Ihr zu mir zurückgekehrt!« Sie schlang die zitternden Arme um seine gepanzerten Schultern, schob das Gesicht unter das hochgeklappte Visier und küßte ihn.
    »Genug für jetzt, Kinder«, sagte Sephrenia. »Sperber, tragt sie zu ihren Gemächern.«
    Sperber war aufgewühlt. Ehlanas Kuß war alles andere als kindlich gewesen. Er steckte den Bhelliom in den Beutel zurück, nahm seinen Helm ab und warf ihn Kalten zu. Dann nahm er seine Königin sanft in die Arme, und sie schmiegte ihre Wange an seine. »Oh, ich habe dich gefunden«, hauchte sie und legt die Arme um seine Schultern. »Ich liebe dich und lasse dich nie mehr gehen.«
    Sperber erkannte die Ballade, aus der Ehlana zitierte, und er fand es sehr ungeziemend. Es machte ihm Sorgen. Etwas war ganz offensichtlich nicht so, wie es sein sollte.
     
4
     
    Meine Beziehung zu Ehlana wird

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