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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Königin.«
    »Sperber, wenn wir allein sind wie jetzt, könntet Ihr da nicht dieses ›Majestät‹ und ›meine Königin‹ lassen? Ich habe schließlich einen Namen, und Ihr hattet keine Bedenken, mich Ehlana zu rufen, als ich ein Kind war.«
    »Wie Ihr wünscht.« Er schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Es steht Euch gut, wenn Ihr lächelt, mein Streiter. Ihr solltet es viel öfter versuchen.« Sie lehnte sich nachdenklich in ihre Kissen zurück. Ihr aschblondes Haar war an diesem Morgen sorgfältig gekämmt, und sie trug ein paar unaufdringliche, aber ungemein kostbare Schmuckstücke. Ihre Wangen waren sanft gerötet, was bei ihrer hellen Haut hübsch aussah. »Was habt Ihr in Rendor gemacht, nachdem Euch dieser Dummkopf Aldreas verbannt hatte?«
    »So spricht man nicht von seinem Vater, Ehlana.«
    »Als Vater ließ er sehr zu wünschen übrig, Sperber, und Verstand hat er nicht viel gehabt. Die Anstrengungen, seine Schwester zu befriedigen, müssen seinem Gehirn geschadet haben.«
    »Ehlana!«
    »Ah, seid doch nicht so spießig, Sperber! Das ganze Schloß wußte Bescheid, wahrscheinlich sogar die ganze Stadt.«
    »Wie könnt Ihr so viel über Prinzessin Arissa wissen?« fragte er. »Sie wurde doch bereits vor Eurer Geburt in das Kloster bei Demos gesandt.«
    »Gerüchte können ein langes Leben haben, und Arissa war alles andere denn verschwiegen.«
    Sperber überlegte, wie er das Thema wechseln könnte. Obwohl Ehlana sich anscheinend der Bedeutung ihrer Worte klar war, wollte er einfach nicht glauben, daß sie so weltklug sein konnte. Etwas in ihm klammerte sich hartnäckig an den Glauben, daß sie unter ihrer offensichtlichen menschlichen Reife immer noch dasselbe unschuldige Kind war, das er vor zehn Jahren verlassen mußte. »Streckt Eure linke Hand aus«, forderte er sie auf. »Ich habe etwas für Euch.«
    Beide wußten immer noch nicht so recht, wie sie miteinander umgehen sollten, das bereitete ihnen Unbehagen. Sperber wechselte zwischen steifer, korrekter Förmlichkeit und abruptem, fast militärischem, befehlsgewohntem Auftreten. Auch Ehlanas Verhalten schien zwischen dem des übermütigen Kindes, das er aufgezogen und geformt hatte, und dem der erhabenen Monarchin zu schwanken. Auf einer tieferen Ebene waren sich beide der Veränderungen nur allzu bewußt, die Ehlana in einer kurzen Dekade geformt hatten. Da Sperber die körperliche Entwicklung nicht hatte miterleben können, stand er nun beeindruckt und ein wenig hilflos vor der jungen Frau. Er bemühte sich ehrlich, sie nicht so anzusehen, daß seine Blicke mißverstanden werden könnten. Und was Ehlana anging, so schien sie sich ihrer erwachten Reize nur allzu bewußt zu sein und war hin und her gerissen zwischen der Versuchung, sie zur Geltung zu bringen, und dem Verlangen, sie verlegen zu verbergen. Es war eine schwierige Zeit für sie beide.
    Es sollte nun etwas zu Sperbers Verteidigung klargestellt werden. Ehlanas schier überwältigende Weiblichkeit, verbunden mit ihrer königlichen Haltung und erstaunlichen Offenheit, hatten ihn abgelenkt, und die Ringe ähnelten einander so sehr, daß man ihm wirklich vergeben sollte, daß er versehentlich den eigenen von seinem Finger zog und ihn über ihren streifte. Er dachte gar nicht daran, wie dies ausgelegt werden könnte.
    Trotz der Ähnlichkeit der Ringe gab es jedoch ein paar winzige Unterschiede, und Frauen haben ein erstaunlich gutes Auge dafür. Ehlana bedachte den Rubinring, den Sperber ihr an den Finger gesteckt hatte, nur mit einem flüchtigen Blick, doch plötzlich jubelte sie auf, schlang die Arme um Sperbers Hals und preßte ihre Lippen auf seine.
    Es war vielleicht ein wenig unglücklich, daß Vanion und der Graf von Lenda ausgerechnet in diesem Moment das Gemach betraten. Der alte Graf hüstelte höflich, und Sperber, der bis zu den Haarspitzen errötet war, befreite sich sanft, aber entschieden aus den Armen der Königin.
    Graf Lenda lächelte verständnisvoll, und Vanion hatte eine Braue leicht hochgezogen. »Verzeiht die Störung, Majestät«, entschuldigte der Graf sich diplomatisch, »aber da Eure Genesung offensichtlich gut voranschreitet, hielten Hochmeister Vanion und ich die Zeit für günstig, Euch in gewissen Staatsangelegenheiten auf den neuesten Stand zu bringen.«
    »Selbstverständlich, Lenda«, entgegnete sie, ohne auf die unausgesprochene Frage einzugehen, was zwischen ihr und Sperber vorgegangen war.
    »Wir haben ein paar Freunde mitgebracht, Majestät«, flocht nun

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