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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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König sich zu ändern. Er entwickelte tatsächlich Rückgrat. Es ist manchmal schwer zu erkennen, aus welchem Grund Leute bestimmte Dinge tun.«
    »In diesem Fall nicht, Vanion«, widersprach Sephrenia. »Aldreas stand unter Annias' Fuchtel und wußte im Grunde seines Herzens, daß er unrecht tat. Vielleicht spürte er, daß sein Streiter imstande gewesen wäre, seine Seele zu retten, und als er Sperber verbannt hatte, wurde Aldreas bewußt, daß er völlig allein war.«
    »Damit könnte sie wirklich recht haben«, staunte Bevier. »Vielleicht sollte ich die Ethiken Styrikums studieren. Eine Synthese elenischen und styrischen Gedankenguts könnte sich als sehr interessant erweisen.«
    »Häresie«, stellte Ulath fest.
    »Was meint Ihr?«
    »Wir dürfen gar nicht erst in Betracht ziehen, daß andere Ethiken richtig sein könnten, Bevier. Ich gebe zu, das ist etwas kurzsichtig, aber unsere Kirche ist eben manchmal so.«
    Bevier sprang auf, und Blut schoß ihm ins Gesicht. »Ich werde mir keine Beleidigungen anhören, die gegen unsere Heilige Mutter gerichtet sind!« rief er.
    »Setzt Euch wieder, Bevier«, riet ihm Tynian. »Ulath zieht Euch nur auf. Unsere genidianischen Brüder sind in Theologie viel eingehender bewandert, als wir annehmen.«
    »Das liegt am Klima«, erklärte Ulath. »In Thalesien kann man im Winter nicht viel tun – außer zuzusehen, wie es schneit, wenn einem das Spaß macht. Darum haben wir viel Zeit, zu meditieren und zu studieren.«
    »Nun, wie auch immer, Aldreas gab nicht mehr jedesmal nach, wenn Annias unverschämte Geldforderungen stellte«, fuhr Vanion fort. »Annias begann an seinem Grimm zu ersticken. So beschlossen er und Arissa, den König zu ermorden. Martel beschaffte das Gift, und Annias sorgte dafür, daß Arissa sich aus dem Kloster stehlen konnte. Er hätte Aldreas wahrscheinlich selbst vergiften können, aber Arissa bat ihn, es ihr zu überlassen, weil sie ihren Bruder selbst töten wollte.«
    »Wollt Ihr wirklich in diese Familie einheiraten, Sperber?«
    fragte Ulath.
    »Bleibt mir denn eine Wahl?«
    »Ihr könntet Euch aus dem Staub machen. Ich bin überzeugt, daß Ihr Arbeit im Tamulischen Reich auf dem daresischen Kontinent finden würdet.«
    »Seid still, Ulath!« rügte Sephrenia.
    »Jawohl, Erhabene.«
    »Fahrt fort, Vanion«, bat sie.
    »Nachdem Arissa Aldreas ermordet hatte, bestieg Ehlana den Thron. Sie erwies sich als wahre Schülerin Sperbers. Sie lehnte es von vornherein ab, Annias Zugang zur Schatzkammer zu gewähren, und war nahe daran, ihn in ein Kloster abzuschieben. Da hat er sie vergiftet.«
    »Entschuldigt, Hochmeister Vanion«, bat Tynian. »Versuchter Königsmord ist doch ein Kapitalverbrechen, nicht wahr?«
    »In der gesamten zivilisierten Welt, Ritter Tynian.«
    »Das dachte ich mir. Kalten, wie wär's, wenn Ihr eine Rolle Hanfseil bestellt? Und Ihr, Ulath, solltet Euch aus Thalesien ein paar Ersatzäxte kommen lassen.«
    »Wir haben nun den Beweis, daß Lycheas, Annias und Arissa Hochverrat begangen haben – gemeinsam mit einer größeren Zahl Verbündeter.«
    »Das wußten wir schon zuvor«, sagte Kalten.
    »Stimmt«, Tynian lächelte, »aber jetzt können wir es beweisen. Wir haben einen Zeugen.«
    »Ich hatte eigentlich gehofft, selbst angemessene Vergeltung üben zu können«, protestierte Sperber.
    »Es ist immer besser, wenn man in solchen Dingen nach dem Gesetz verfährt, Sperber«, erklärte Lenda. »Dadurch können spätere Streitigkeiten vermieden werden.«
    »Es ist nicht meine Absicht, jemanden übrigzulassen, der noch Streitigkeiten vom Zaun brechen kann.«
    »Vielleicht solltet Ihr ihn kürzer an die Kette nehmen, Hochmeister Vanion«, meinte Lenda lächelnd. »Seine Reißzähne scheinen länger zu werden.«
    »Das ist auch mir aufgefallen«, pflichtete Vanion ihm bei und erzählte weiter: »Annias war ziemlich bestürzt, als Sephrenias Zauber verhinderte, daß Ehlana starb wie ihr Vater. Dennoch setzte er Lycheas als Prinzregenten ein, da er sich sagte, eine bewegungsunfähige Königin käme einer toten gleich. Er nahm das Staatssäckel persönlich in die Hand und fing an, Patriarchen noch und noch zu kaufen. Damit kam seine Kampagne um die Erzprälatur ins Rollen und wurde offensichtlicher. Tja, etwa an diesem Punkt von Lycheas' Geschichte ließ Graf Lenda durchblicken, daß er noch nichts gehört habe, was wesentlich genug wäre, Lycheas' Kopf vor Ritter Ulaths Axt zu retten.«
    »Oder vor meiner Schlinge«, fügte Kalten grimmig

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