Elenium-Triologie
kann.«
»Könnt Ihr es beschreiben?«
»Ich kann es nicht einmal sehen, Sephrenia! Es scheint eine Art Schatten zu sein – etwas Finsteres unmittelbar am Rand meines Blickfelds – wie eine huschende Bewegung seitlich und ein paar Schritt hinter mir. Ich habe das Gefühl, daß dieses Etwas mich nicht sehr mag.«
»Erscheint es Euch nur in Euren Träumen?«
»Nein. Hin und wieder auch, wenn ich wach bin. Auf jeden Fall immer dann, wenn ich den Bhelliom aus seinem Beutel nehme. Es gab auch noch verschiedene andere Male, aber wenn ich den Beutel öffne, ist es jedesmal da.«
»Dann öffnet ihn jetzt«, wies sie ihn an. »Stellen wir fest, ob auch ich es sehen kann.«
Sperber langte unter sein Wams, holte den Beutel hervor und öffnete ihn. Er nahm die Saphirrose heraus und hielt sie in der Hand. Der huschende Schatten war augenblicklich da. »Könnt Ihr es sehen?« fragte Sperber.
Sephrenia schaute sich eingehend um. »Nein«, antwortete sie. »Spürt Ihr, ob von dieser Finsternis irgend etwas ausgeht?«
»Ja. Und was immer es ist, es mag mich nicht.« Er steckte den Bhelliom in den Beutel zurück.
»Es könnte etwas sein, das mit dem Stein selbst zusammenhängt«, meinte Sephrenia ein wenig zweifelnd. »Doch um ehrlich zu sein, ich weiß nicht viel über den Bhelliom. Aphrael spricht nicht gern davon. Jedenfalls habe ich den Eindruck gewonnen, daß selbst die Götter Angst vor dem Stein haben. Ich weiß eigentlich nur, wie man ihn benutzt, mehr nicht.«
»Ich habe keine Ahnung, ob es mit dem Bhelliom zusammenhängt«, sagte Sperber nachdenklich, »aber jemand ist zweifellos daran interessiert, mich zu beseitigen. Da waren diese Männer vor den Mauern von Emsat, dieses Schiff, von dem Stragen annahm, daß es uns folgte, und diese Gesetzlosen, die auf der Straße von Cardos nach uns suchten.«
»Nicht zu vergessen, daß jemand Euch auf dem Weg zum Schloß von hinten erschießen wollte«, fügte sie hinzu.
»Könnte es vielleicht ein weiterer Sucher sein?«
»Möglicherweise eine Kreatur ähnlicher Art. Wenn ein echter Sucher den Geist eines Menschen übernimmt, wird derjenige eine willenlose Marionette. Diese mißglückten Anschläge wurden jedoch von Menschen begangen, die offenbar noch über ihren Verstand verfügten.«
»Könnte Azash irgendeine Kreatur befehligen, die so etwas vermag.«
»Wer weiß, welche Wesen Azash mobilisieren kann? Ich kenne über ein Dutzend verschiedene. Wahrscheinlich gibt es aber noch viel, viel mehr.«
»Würde es Euch kränken, wenn ich es mit Logik versuchte?«
»Wenn es sein muß, dann tut es.« Sie lächelte ihn an.
»Also gut. Erstens ist uns bekannt, daß Azash schon lange meinen Tod will.«
»Richtig.«
»Und wahrscheinlich ist er jetzt, da ich den Bhelliom habe und ihn benutzen kann, noch versessener darauf.«
»Ihr sprecht das Offensichtliche aus, Sperber.«
»Ich weiß, doch Logik ist manchmal so. Aber diese Anschläge auf mich erfolgten für gewöhnlich, kurz nachdem ich den Bhelliom hervorgeholt und diesen Schatten gesehen hatte.«
»Ihr meint, es gibt da eine Verbindung?«
»Wäre das nicht möglich?«
»Fast alles ist möglich, Sperber.«
»Also gut. Wenn dieser Schatten so etwas wie der Damork oder der Sucher ist, kommt er wahrscheinlich von Azash. Dieses ›wahrscheinlich‹ erschüttert die Logik zwar ein wenig, aber es sollte dennoch in Betracht gezogen werden, meint Ihr nicht?«
»Unter den gegebenen Umständen muß ich Euch fast beipflichten.«
»Was sollen wir dagegen tun? Es ist natürlich nur eine Hypothese und läßt die Möglichkeit puren Zufalls außer Betracht, aber sollten wir nicht für den Fall, daß es eine Verbindung gibt, irgendwelche Schritte unternehmen?«
»Wir können es uns gar nicht leisten, darauf zu verzichten, Sperber. Als erstes würde ich vorschlagen, daß Ihr den Bhelliom in diesem Beutel laßt. Nehmt ihn nur heraus, wenn es unbedingt sein muß!«
»Hört sich vernünftig an.«
»Und wenn Ihr ihn wirklich herausholen müßt, dann seid auf der Hut vor einem weiteren Anschlag.«
»Das bin ich immer. Berufsbedingt.«
» Und ich finde, wir behalten das lieber für uns. Falls dieser Schatten wirklich von Azash gesandt ist, kann er unsere Freunde beeinflussen, sich gegen uns zu wenden. Es ist nicht auszuschließen, daß einer von ihnen urplötzlich auf Euch losgeht. Würden wir ihnen sagen, was wir vermuten, würde der Schatten – was immer er ist – wahrscheinlich wissen, was sie denken. Machen wir Azash also
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