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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sprang empört auf. Die schwarzen Ringe um ihre Augen waren fast verschwunden, und ihre unzufriedene Miene hatte selbstgefälliger Erwartung Platz gemacht.
    »Was soll das?« fragte sie scharf und umarmte ihren zitternden Sohn.
    »Sie haben mich ins Verlies geworfen, Mutter«, schluchzte Lycheas, »und sie haben mich bedroht!«
    »Wie könnt Ihr es wagen, den Prinzregenten so zu behandeln, Sperber?« schrie sie.
    »Die Lage hat sich geändert, Prinzessin«, erklärte Sperber kühl. »Euer Sohn ist nicht mehr Prinzregent.«
    »Niemand hat das Recht, ihn abzusetzen. Dafür werdet Ihr mit dem Leben bezahlen, Sperber.«
    »Das bezweifle ich, Arissa«, sagte Kalten grinsend. »Ich bin sicher, Ihr werdet Euch freuen zu hören, daß Eure Nichte von ihrer Krankheit genesen ist.«
    »Ehlana? Das ist unmöglich.«
    »Da täuscht Ihr Euch. Ich weiß, daß Ihr als wahre Tochter der Kirche in unsere Lobpreisung Gottes für ihre Errettung einstimmen werdet. Der Königliche Rat war außer sich vor Freude. Baron Harparin sogar so sehr, daß er den Kopf verlor.«
    »Aber es gibt keine Heilung von…« Hastig biß sie sich auf die Lippe.
    »Von einer Vergiftung durch Darestim?« beendete Sperber den Satz für sie.
    »Woher wißt Ihr…«
    »So schwierig war das gar nicht, Arissa. Es bricht nun alles über Eurem Kopf zusammen, Prinzessin. Die Königin war außerordentlich ungehalten, Euret- und Eures Sohnes wegen – und auch Primas Annias wegen. Sie hat uns befohlen, euch drei in Gewahrsam zu nehmen. Betrachtet Euch unter Arrest.«
    »Wie lautet die Anklage?«
    »Hochverrat, nicht wahr, Kalten?«
    »Ja, ich glaube, das waren die Worte der Königin. Ich bin sicher, es ist alles ein Mißverständnis, Eure Hoheit.« Der Blonde lächelte die Tante der Königin spöttisch an. »Ihr, Euer Sohn und der gute Primas dürften keine Schwierigkeiten haben, die Dinge bei der Verhandlung richtigzustellen.«
    »Verhandlung?« Arissa erbleichte.
    »Soviel ich weiß, ist dies das übliche Verfahren, Prinzessin. Normalerweise hätten wir Euren Sohn einfach gehängt und Euch dann ebenfalls, aber ihr habt beide eine gewisse Bekanntheit im Reich, deshalb sind einige Formalitäten angebracht.«
    »Das ist absurd!« rief Arissa. »Ich bin Prinzessin aus königlichem Geblüt! Ich kann eines solchen Verbrechens gar nicht angeklagt werden.«
    »Nun, vielleicht könnt Ihr das Ehlana erklären«, entgegnete Kalten. »Ich bin überzeugt, sie wird sich Eure Argumente aufmerksam anhören – ehe sie das Urteil spricht.«
    »Ihr werdet auch des Mordes an Eurem Bruder angeklagt, Arissa«, fügte Sperber hinzu. »Prinzessin oder nicht, das allein genügte schon, Euch zu hängen. Aber wir sind momentan in Zeitnot. Euer Sohn wird Euch die Sachlage gewiß in allen Einzelheiten erklären können.«
    Eine greise Nonne betrat den Garten. Ihre Miene drückte Mißfallen über die Anwesenheit von Männern innerhalb der Klostermauern aus.
    »Ah, Mutter Oberin.« Sperber begrüßte sie mit einer Verbeugung. »Auf Anordnung der Krone habe ich den Auftrag, diese beiden Verbrecher in Haft zu setzen, bis sie vor Gericht gebracht werden können. Habt Ihr Bußzellen in Eurem Kloster?«
    »Ich muß bedauern, Herr Ritter«, entgegnete die Äbtissin, »aber die Bestimmungen unseres Ordens verbieten es uns, Büßerinnen gegen ihren Willen einzusperren.«
    »Das macht nichts, Mutter Oberin«, sagte Ulath lächelnd. »Wir kümmern uns darum. Keinesfalls wollen wir die Damen der Kirche in Verlegenheit bringen. Ich kann Euch versichern, daß die Prinzessin und ihr Sohn gar nicht mehr den Wunsch verspüren werden, ihre Zellen zu verlassen – so in Buße vertieft, wie sie sein werden. Laßt mich überlegen. Ich werde zwei Rollen Ketten benötigen, einige kräftige Nägel, einen Hammer und einen Amboß. Ich werde diese Zellen gründlich verschließen, und Ihr und Eure Schwestern braucht Euch nicht mit Politik zu beschäftigen.« Er hielt inne und blickte Sperber an. »Oder soll ich sie an die Mauer ketten?«
    Sperber überlegte es ernsthaft. »Nein«, entschied er schließlich. »Sie sind trotz allem Angehörige des Königshauses, da sollte man gewisse Rücksicht walten lassen.«
    »Ich habe keine Wahl, als auf Eure Wünsche einzugehen,meine Herren Ritter«, sagte die Äbtissin. Sie blickte sie fragend an. »Es gehen Gerüchte um, daß die Königin genesen ist. Ist etwas Wahres daran?«
    »O ja, Mutter Oberin«, versicherte ihr Sperber. »Die Königin ist wohlauf und hat die

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