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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Vormarsch der Zemocher zu verhindern. Das könnte ihm einige Stimmen einbringen.«
    »Otha weiß, daß Sperber den Bhelliom hat. Das ist doch anzunehmen, nicht wahr?« fragte Ulath.
    »Da Azash es weiß, weiß Otha es auch«, sagte Sephrenia. »Ob Annias es bereits erfahren hat, ist noch nicht sicher.«
    »Was tut sich in Chyrellos?« fragte Sperber Vanion.
    »Wir haben zuletzt gehört, daß das Leben des Erzprälaten Cluvonus nur noch an einem seidenen Faden hängt. Da es unmöglich ist, unser Kommen zu verheimlichen, reiten wir nun offen nach Chyrellos. Und nachdem Otha seinen ersten Zug gemacht hat, haben auch wir unsere Pläne geändert. Wir wollen versuchen, Chyrellos zu erreichen, bevor Cluvonus stirbt. Zweifellos wird Annias alles tun, damit die Wahl so schnell wie möglich anberaumt wird. Wirklich Befehle erteilen kann er erst danach. Aber sobald Cluvonus den letzten Atemzug getan hat, können die Patriarchen, die Annias gekauft hat, die Einberufung der Wahl fordern. Als erstes werden sie darüber abstimmen, die Stadttore zu schließen. Annias wird wahrscheinlich die nötigen Stimmen haben, diesen Antrag durchzubringen.«
    »Kann Dolmant in etwa abschätzen, wie die Stimmenverteilung gegenwärtig ist?« fragte Sperber.
    »Knapp, Ritter Sperber«, antwortete Hochmeister Abriel vom cyrinischen Orden. Er war ein stämmiger Mann in den Sechzigern mit Silberhaar und dem Gesicht eines Asketen. »Es sind bei weitem nicht alle Patriarchen in Chyrellos.«
    »Was zum Teil der Tüchtigkeit von Annias' Meuchlern zuzuschreiben sein dürfte«, sagte der Thalesier Komier trocken.
    »Höchstwahrscheinlich«, stimmte Abriel bei. »Jedenfalls halten sich gegenwärtig einhundertundzweiunddreißig Patriarchen in Chyrellos auf.«
    »Von wie vielen insgesamt?« erkundigte Kalten sich.
    »Von einhundertachtundsechzig.«
    »Warum eine so krumme Zahl?« fragte Talen neugierig.
    »Es wurde einst so bestimmt, junger Mann. Man entschied sich für diese Zahl, damit hundert Stimmen erforderlich sein würden, einen neuen Erzprälaten zu wählen.«
    »Hundertsiebenundsechzig wäre näher dran gewesen«, sagte Talen nach kurzer Überlegung.
    »Woran?« Kalten blickte ihn an.
    »An den hundert Stimmen. Hundert Stimmen wären sechzig Prozent von…« Talen bemerkte Kaltens verständnislose Miene. »Ah – ist schon gut, Kalten. Ich erkläre es Euch später.«
    »Kannst du das im Kopf ausrechnen, Junge?« fragte Komier erstaunt. »Dann haben wir eine Menge Papier mit unseren Berechnungen vergeudet.«
    »Es ist ein Trick, Eminenz«, sagte Talen bescheiden. »In meinem Geschäft muß man manchmal sehr schnell mit Zahlen umgehen. Darf ich fragen, wie viele Stimmen Annias gegenwärtig hat?«
    »Fünfundsechzig«, erwiderte Abriel, »teils feste, teils wahrscheinliche.«
    »Und wir?«
    »Achtundfünfzig.«
    »Dann gewinnt niemand. Er braucht noch fünfunddreißig Stimmen und wir zweiundvierzig.«
    »So einfach ist es leider nicht, fürchte ich.« Abriel seufzte. »Nach dem Verfahren, das die Kirchenväter bestimmt haben, können entweder hundert oder ein gleicher Prozentsatz der von den Anwesenden abgegebenen Stimmen entscheiden, sowohl die Wahl eines neuen Erzprälaten als auch andere Hauptpunkte.«
    »Und das zu berechnen, haben wir den Stoß Papier verbraucht«, brummte Komier.
    »Annias braucht also achtzig Stimmen«, sagte Talen nach kurzem Nachdenken, »aber es fehlen ihm noch fünfzehn.« Er runzelte die Stirn. »Einen Moment!« rief er. »Eure Zahlen stimmen nicht. Ihr habt nur hundertdreiundzwanzig gerechnet, aber gesagt, daß hundertzweiunddreißig Patriarchen in Chyrellos sind.«
    »Neun davon haben sich noch nicht entschieden«, erklärte ihm Abriel. »Dolmant befürchtet, daß sie nur noch auf eine größere Bestechung warten. Es wird hin und wieder über Nebenpunkte abgestimmt. In diesen Fällen ist lediglich eine einfache Mehrheit erforderlich. Manchmal stimmen die neun mit Annias, manchmal nicht. Sie wollen ihm ihre Macht zeigen. Sie wählen, wie es zu ihrem Vorteil ist.«
    »Auch wenn sie jedesmal mit Annias stimmen, macht das keinen Unterschied«, stellte Talen fest. »Egal, wie man es sieht, aus neun werden trotzdem keine fünfzehn.«
    »Aber er braucht keine fünfzehn«, warf Hochmeister Darellon bedrückt ein. »Durch all die Anschläge und die vielen Kirchensoldaten auf den Straßen von Chyrellos haben sich siebzehn der Patriarchen, die gegen Annias sind, irgendwo in der Heiligen Stadt versteckt. Sie sind nicht anwesend, um

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