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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Tor verbreitete sich mit Windeseile. An der massiven Eingangstür der Basilika hielten keine Kirchensoldaten sie auf – es waren überhaupt keine zu sehen.
    Die schwerbewaffneten Ritter saßen ab, stellten sich in Reihen auf und folgten ihren Hochmeistern und den beiden Patriarchen in das riesige Kirchenschiff. Lautes Rasseln und Krachen war zu hören, als der Trupp vor dem Altar kurz niederkniete. Dann marschierten sie durch einen kerzenhellen Korridor zum Verwaltungstrakt und dem Audienzsaal des Erzprälaten.
    Die Männer, die vor dem Saal Posten standen, waren keine Kirchensoldaten, sondern Angehörige der Leibgarde des Erzprälaten. Ihre Loyalität galt dem Amt, und sie waren absolut unbestechlich. Aber sie hielten sich auch strikt an den Buchstaben der Kirchengesetze und waren darin wahrscheinlich besser bewandert als viele der Patriarchen im Audienzsaal. Sie erkannten den kirchlichen Rang der vier Ordensobersten sofort an. Einen Grund zu finden, weshalb das Gefolge eingelassen werden sollte, dauerte allerdings etwas länger. Schließlich war es der schlaue Patriarch Emban mit seinen beinahe enzyklopädischen Kenntnissen von Kirchenrecht und Kirchengebräuchen, der darauf hinwies, daß jeder Kirchenmann mit der erforderlichen Legitimation und Einladung durch einen Patriarchen zugelassen werden mußte. Nachdem die Posten zugestimmt hatten, wies Emban darauf hin, daß Ordensritter als Angehörige von eigentlich klösterlichen Orden Kirchenmänner waren. Die Leibgardisten überlegten und erkannten Embans Beweisführung an. Gemessen öffneten sie die breite Flügeltür. Sperber bemerkte manches kaum unterdrückte Lächeln, als er und seine Freunde hintereinander eintraten. Die Leibgardisten waren absolut unbestechlich und neutral, was jedoch nicht ausschloß, daß sie eine eigene, persönliche Meinung hatten.
    Der Audienzsaal stand dem Thronsaal eines Königs an Größe nicht nach. Der Erzprälatenthron – kunstvoll aus massivem Gold geschmiedet – stand auf einem Podest vor einem Hintergrund purpurner Vorhänge am Ende des Saales, und zu beiden Seiten reihten sich, tribünenartig ansteigend, hochlehnige Sitzbänke. Die untersten vier Reihen waren rotgepolstert, ein sichtbarer Hinweis, daß sie für Patriarchen reserviert waren. Über diesen Sitzen und mit Samtschnüren von tiefstem Purpur von ihnen getrennt, erstreckten sich die hölzernen Tribünenplätze für Zuschauer. Hinter einem Stehpult vor dem Thron hielt der Patriarch Makova von Coombe in Arzium soeben eine bombastische Rede voll religiösen Schwulstes. Makova, dessen Gesicht eingefallen und pockennarbig war, drehte sich verärgert um, als die Türflügel aufschwangen und die Ritter den Patriarchen von Demos und Uzera in den Saal folgten.
    »Was hat das zu bedeuten?« rief Makova empört.
    »Nichts Besonderes, Makova«, antwortete Emban. »Dolmant und ich geleiten lediglich einige unserer Mitpatriarchen zu ihren Sitzen, da sie an unseren Beratungen teilnehmen wollen.«
    »Ich sehe keine Patriarchen«, schnaubte Makova.
    »Aber, aber, Makova! Alle Welt weiß, daß die Hochmeister der Kriegerorden uns ranggleich und deshalb Angehörige der Hierokratie sind.«
    Makova blickte rasch zu einem schmächtigen Mönch, der seitlich vom Pult an einem Tisch saß, auf dem sich dicke Bücher und alte Schriftrollen häuften. »Würden die Anwesenden die Güte haben, sich die Worte des kirchlichen Rechtsberaters anzuhören?« fragte er.
    Zustimmendes Gemurmel wurde laut. Die Bestürzung in den Gesichtern einiger Patriarchen verriet, daß sie die Antwort bereits kannten.
    Der schmächtige Mönch blätterte in mehreren umfangreichen Bänden nach, dann erhob er sich und erklärte, nachdem er sich geräuspert hatte: »Seine Eminenz, der Patriarch von Uzera, hat das Gesetz richtig zitiert. Die Hochmeister der Ritterorden gehören der Hierokratie an. Die Namen der gegenwärtigen Inhaber dieser Ämter sind im Ratsverzeichnis eingetragen. Die Hochmeister haben in den vergangenen zwei Jahrhunderten keinen Gebrauch von ihrem Recht gemacht, an Sitzungen teilzunehmen, was sie jedoch keineswegs ausschließt.«
    »Eine Amtsgewalt, die lange nicht ausgeübt wurde, ist erloschen«, schnaubte Makova.
    »Ich fürchte, das stimmt nicht ganz, Eminenz«, bedauerte der Mönch. »Es gibt viele Präzedenzien für wiederaufgenommene Teilnahme in der Geschichte. Beispielsweise weigerten sich die Patriarchen des Königreichs Arzium infolge eines Disputs über angemessene Amtsroben achthundert

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