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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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warten.«
    »Er hat allen Grund, sich zu fürchten, wenn er wirklich darauf besteht«, knirschte Ulath.
    »Hauptmann«, sagte Hochmeister Komier, »alle Patriarchen haben das Recht auf einen gewissen Verwaltungsstab, richtig?«
    »Gewiß, mein Herr – uh, Eminenz.«
    »Diese Ritter sind unser Stab. Schreiber und dergleichen. Falls Ihr ihnen den Zutritt verwehrt, erwarte ich, daß lange Reihen schwarzgewandeter Untergebener der anderen Patriarchen in spätestens fünf Minuten die Basilika verlassen!«
    »Das geht nicht, Eminenz«, beharrte der Hauptmann.
    »Ulath!« donnerte Komier.
    »Wenn Ihr gestattet, Eminenz«, warf Bevier rasch ein. Sperber bemerkte, daß Bevier seine Lochaberaxt locker in der Rechten hielt. »Der Hauptmann und ich kennen uns von früher. Vielleicht kann ich ihn zur Vernunft bringen.« Der junge cyrinische Ritter lenkte sein Pferd näher heran. »Obgleich unsere Bekanntschaft nicht herzlich war, Hauptmann«, sagte er, »bitte ich Euch inständig, Eure Seele nicht zu gefährden, indem Ihr Euch über unsere Heilige Mutter Kirche hinwegsetzt. Werdet Ihr nun, in Anbetracht dieses Rates, zur Seite treten, wie die Kirche es Euch befohlen hat?«
    »Nein, Herr Ritter.«
    Bevier seufzte bedauernd. Mit einem fast beiläufigen Hieb seiner furchterregenden Axt sandte er den Kopf des Hauptmanns in hohem Bogen durch die Luft. Bevier tat dergleichen häufiger, wie Sperber schon aufgefallen war. Sobald er sicher war, daß er sich auf theologisch solidem Boden befand, entschloß der junge Arzier sich zuweilen zu erschreckend direktem Vorgehen. Selbst jetzt wirkte sein Gesicht friedlich gelassen, während er beobachtete, wie der kopflose Hauptmann noch einige Sekunden stocksteif dastand. Als die Leiche schließlich zusammensackte, seufzte er leicht.
    Die Kirchensoldaten holten bestürzt Luft und schrien vor Entsetzen auf, ehe sie sich besannen, nach ihren Waffen zu greifen.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Tynian und langte nach seinem Schwert.
    »Freunde«, wandte Bevier sich nun mit freundlicher, aber befehlender Stimme an die Soldaten. »Ihr habt soeben einen bedauerlichen Vorfall miterlebt. Ein Soldat der Kirche hat sich eigensinnig geweigert, einen rechtmäßigen Befehl unserer Heiligen Mutter auszuführen. Wir wollen nun Gott in seiner unendlichen Barmherzigkeit in einem gemeinsamen, inbrünstigen Gebet bitten, die schreckliche Sünde dieses Hauptmanns zu vergeben. Kniet nieder, Freunde, und betet.« Bevier schüttelte das Blut von seiner Axt, wobei es auf einige der umstehenden Soldaten spritzte.
    Zuerst sanken nur ein paar Soldaten auf die Knie, dann weitere und schließlich die übrigen.
    »Lieber Gott«, betete Bevier ihnen vor, »wir flehen dich an, nimm die Seele unseres treuen, soeben dahingeschiedenen Bruders auf und gewähre ihm Vergebung für seine große Sünde.« Er schaute sich um. »Betet weiter, Freunde«, wies er die knienden Soldaten an. »Betet nicht nur für euren ehemaligen Hauptmann, sondern auch für euch selbst, damit keine Sünde sich heimtückisch und listig in eure Seelen stehle, wie sie in die seine Eingang gefunden hat. Verteidigt nachdrücklich eure Lauterkeit und Demut, liebe Freunde, damit ihr nicht das gleiche Geschick wie euer Hauptmann erleidet.« Dann lenkte der cyrinische Ritter in brüniertem Stahl und makellos weißem Wappenrock und Umhang sein Pferd im Schritt durch die Reihen kniender Soldaten. Dabei verteilte er Segen mit einer Hand, während er in der anderen seine Lochaberaxt hielt.
    »Ich habe ja immer gesagt, daß er ein guter Junge ist«, wandte Ulath sich an Tynian, als der Trupp dem selig lächelnden Bevier folgte.
    »Das habe ich nie auch nur für einen Augenblick lang bezweifelt, mein Freund«, erwiderte Tynian.
    »Hochmeister Abriel.« Patriarch Dolmant lenkte sein Pferd an den knienden Soldaten vorbei, von denen viele vor Rührung weinten. »Habt Ihr Ritter Bevier in letzter Zeit über das wahre Wesen seines Glaubens befragt? Ich mag mich täuschen, aber mir scheint, als hätte ich gewisse Abweichungen von der wahren Lehre unserer Heiligen Mutter bemerkt.«
    »Sobald ich Zeit und Gelegenheit habe, werde ich ihn eingehend katechisieren, Eminenz.«
    »Es eilt nicht so, Hochmeister. Ich habe nicht das Gefühl, seine Seele befände sich in unmittelbarer Gefahr. Das ist eine wahrhaftig grauenvolle Waffe, die er da führt.«
    »Ja, Eminenz«, pflichtete ihm Abriel bei. »Grauenvoll.«
    Die Neuigkeit über das plötzliche Ableben des uneinsichtigen Offiziers am

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