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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Geheimabstimmung. Soviel ich weiß, könnt Ihr sie in der Truhe rechts vom Thron des Erzprälatens finden.«
    Der Geistliche zögerte und schaute verängstigt zu Annias.
    » Marsch, beeilt Euch! « donnerte Ortzel.
    Der Priester sprang auf und rannte zu dem verhangenen Thron.
    »Vielleicht könnte mir das jemand ein bißchen besser erklären«, bat Talen noch verwirrter.
    »Später, Talen«, versprach ihm Sephrenia leise. Sie trug eine schwarze Robe, die ein wenig kirchlich aussah und ihre Rasse und ihr Geschlecht nicht erkennen ließ, und saß völlig unauffällig zwischen den gepanzerten Ordensrittern. »Sehen wir uns jetzt lieber dieses köstliche Possenspiel an.«
    »Sephrenia!« rügte Sperber.
    »Verzeiht«, entschuldigte sie sich. »Es liegt nicht in meiner Absicht, mich über Eure Kirche lustig zu machen, Sperber. Was mich erheitert, ist dieses aufgeregte Spektakel.«
    Die Wahlutensilien bestanden aus einer verhältnismäßig großen schwarzen Schatulle, die sehr staubig und ohne Verzierung war, und zwei einfachen mit geprägten Bleisiegeln verschlossenen Lederbeuteln.
    »Patriarch von Coombe«, sagte Ortzel knapp, »Ihr führt gegenwärtig den Vorsitz, deshalb ist es Eure Pflicht, die Siegel aufzubrechen und die Stimmplättchen verteilen zu lassen.«
    Makova blickte rasch zum Rechtsberater, und der kleine Mönch nickte. Dann griff Makova nach den beiden Beuteln, brach die Siegel auf und nahm aus jedem Beutel ein Plättchen. Sie hatten etwa die Größe einer Kupfermünze. Eines war weiß, das andere schwarz.
    »Wir werden hiermit wählen.« Er hob die Plättchen hoch, damit alle Patriarchen sie sehen konnten. »Sind die Versammelten einverstanden, daß Schwarz für nein und Weiß für ja gilt?«
    Zustimmendes Murmeln war zu hören.
    »So verteilt sie denn«, befahl Makova zwei jugendlichen Pagen. »Jeder Angehörige der Hierokratie erhält ein weißes und ein schwarzes Plättchen.« Dann räusperte er sich. »Möge Gott euch die Weisheit geben, meine Brüder, euch richtig zu entscheiden.« In Makovas Gesicht war ein bißchen Farbe zurückgekehrt.
    »Er hat Anhänger gezählt«, vermutete Kalten. »Annias hat neunundfünfzig, und er glaubt , wir nur siebenundvierzig. Er weiß nichts von den fünf Patriarchen, die wir noch versteckt halten. Ich könnte mir vorstellen, daß diese fünf Stimmen eine ziemliche Überraschung für ihn sein werden. Er wird natürlich trotzdem die Mehrheit haben.«
    »Ihr Vergeßt die Neutralen, Kalten«, erinnerte ihn Bevier.
    »Sie werden sich lediglich der Stimme enthalten, meint Ihr nicht? Schließlich warten sie noch auf Bestechungsgelder. Sie können es sich also nicht leisten, die eine oder andere Seite vor den Kopf zu stoßen.«
    »Stimmenthaltungen sind nicht zulässig, Kalten«, erklärte Bevier. »Nicht bei dieser Wahl. Das Kirchengesetz erfordert, daß sie bei diesem Punkt mit Ja oder Nein entscheiden.«
    »Woher wißt Ihr so viel darüber, Bevier?«
    »Habt Ihr vergessen, daß ich Militärgeschichte studiert habe.«
    »Was hat Militärgeschichte damit zu tun?«
    »Auch während des Einfalls der Zemocher hat die Kirche die Glaubenskrise erklärt. Als Teil meines Studiums habe ich mich damit befaßt.«
    »Oh.«
    Während die zwei Pagen die Stimmplättchen verteilten, erhob Dolmant sich und schritt zur Flügeltür. Er sprach kurz zu den Wachen, die davor standen; dann kehrte er auf seinen Platz zurück. Als die beiden Jungen etwa am Ende der vierten rotgepolsterten Bankreihe ankamen, öffneten sich die Türflügel und die fünf nervösen Patriarchen, die sich versteckt gehalten hatten, traten ein.
    »Was soll das?« Makova drohten die Augen aus dem Kopf zu quellen.
    »Der Patriarch von Coombe hat nicht das Wort!« erinnerte ihn Ortzel. Offenbar empfand er es als Genugtuung, Makova zurechtzuweisen. »Meine Brüder«, wandte er sich an die fünf, »wir stimmen jetzt…«
    »Es ist meine Pflicht, unseren Brüdern alles zu erklären!« sagte Makova heftig.
    »Der Patriarch von Coombe irrt«, sagte Ortzel scharf. » Ich habe den Punkt vor die Hierokratie gebracht, deshalb ist es meine Sache.« Er erklärte den fünf Mitpatriarchen rasch, worum es ging und machte sie nachdrücklich auf den Ernst der Lage aufmerksam, was Makova bestimmt nicht getan hätte.
    Makova gewann seine Fassung wieder.
    »Er zählt insgeheim schon wieder die Stimmen«, murmelte Kalten. »Er hat immer noch mehr als wir. Jetzt hängt alles von den Neutralen ab.«
    Die schwarze Schatulle wurde auf einen Tisch

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