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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Mitte befinden sich vier solcher Generäle. Das sind die Hochmeister der vier Orden.«
    Alle horchten auf. Emban hob die Hand. » Aber dürfen wir es wagen, diese überragenden militärischen Genies von der lebenswichtigen Aufgabe abzulenken, der Verteidigung Chyrellos? Ich glaube nicht. Doch an wen können wir uns sonst wenden?« Er machte eine Pause. »Ich muß jetzt ein feierliches Versprechen, das ich einem meiner Brüder gegeben habe, brechen«, gestand er.
    »Ich bete, daß sowohl er wie auch Gott mir in der Großmut ihres Herzens vergeben können. Wir haben wahrhaftig einen Mann mit militärischer Ausbildung unter uns, liebe Brüder. Er hat diese Tatsache aus Bescheidenheit verheimlicht, doch eine Bescheidenheit, die uns in dieser Zeit der Krise sein Talent vorenthält, ist keine Tugend.« Ein Ausdruck ehrlichen Bedauerns zeichnete sich auf Embans Vollmondgesicht ab. »Verzeiht mir, Dolmant«, bat er, »aber ich habe in dieser Sache keine Wahl. Meine Pflicht gegenüber der Kirche geht über die Freundespflicht.«
    Dolmants Augen waren frostig.
    Emban seufzte. »Ich fürchte, daß mein teurer Bruder aus Demos mich nach Beendigung dieser Sitzung verprügeln wird. Aber ich bin ja gutgepolstert, und die blauen Flecken werden schon nicht allzu deutlich zu sehen sein – hoffe ich. In seiner Jugend war der Patriarch von Demos Akolyth im pandionischen Orden und…«
    Im Saal setzte überraschtes Gemurmel ein.
    Emban hob die Stimme. »Hochmeister Vanion vom pandionischen Orden, der zur gleichen Zeit ebenfalls Novize war, versicherte mir, daß unser frommer Bruder aus Demos ein meisterlicher Krieger war und vielleicht selbst zum Rang des Hochmeisters aufgestiegen wäre, hätte unsere Heilige Mutter nicht andere Verwendung für seine überragenden Begabungen gehabt.« Wieder machte er eine Pause. »Danken wir Gott, meine Brüder, daß wir nie vor diese Entscheidung gestellt wurden, denn zwischen Vanion und Dolmant zu wählen, hätte sich gewiß als Aufgabe erwiesen, die über unser aller Weisheit hinausgegangen wäre.« Er fuhr noch eine Zeitlang fort, Dolmant mit Lob zu überhäufen, dann blickte er sich um. »Wie entscheiden wir also, meine Brüder? Wollen wir unseren Bruder aus Demos inständig bitten, uns in dieser Zeit größter Gefahr zu führen?«
    Makova starrte ihn an. Sein Mund öffnete sich ein paarmal, als wolle er etwas sagen, doch jedesmal kniff er ihn wieder zu.
    Sperber stützte die Hände auf die Bank, beugte sich vor und sagte leise zu dem ältlichen Mönch vor ihm: »Hat es Patriarch Makova plötzlich die Sprache verschlagen, Nachbar? Ich hatte erwartet, daß er die Wände hochgehen würde.«
    »Nun, der Grund für das Schweigen des Patriarchen von Coombe beruht auf einem alten Brauch – einer Regel – unter der Hierokratie. Kein Patriarch darf für seine eigene Kandidatur sprechen – wie unbedeutend das angestrebte Amt auch sein mag. Es wird als unbescheiden erachtet.«
    »Ein vernünftiger Brauch«, lobte Sperber.
    »Ich bin ganz Eurer Meinung, Herr Ritter.« Der Mönch lächelte. »Irgendwie ermüdet Makova mich.«
    Sperber grinste ihn an. »Mich auch«, gestand er. »Wir sollten wohl beide um größere Geduld beten – irgendwann einmal.«
    Makova blickte sich verzweifelt um, doch keiner seiner Freunde meldete sich zu Wort – vielleicht, weil sie nichts Schmeichelhaftes über ihn zu sagen wußten oder weil sie schon jetzt erkannten, wie die Wahl ausgehen würde. »Abstimmen«, forderte er mürrisch.
    »Gute Idee, Makova.« Emban lächelte. »Fangen wir an. Die Zeit drängt.«
    Fünfundsechzig stimmten für Dolmant als Vorsitzenden, fünfundfünfzig dagegen. Noch einer von Annias' Anhängern war abtrünnig geworden.
    »Mein Bruder von Demos«, wandte Emban sich an Dolmant, als die Abstimmung beendet und das Wahlergebnis bekanntgegeben war, »würdet Ihr die Güte haben, den Vorsitz zu übernehmen?«
    Dolmant kam herbei, während Makova wütend seine Papiere zusammenraffte und das Rednerpult verließ.
    »Ihr ehrt mich mehr, als ich gebührend in Worte des Dankes kleiden könnte, meine Brüder«, begann Dolmant. »So sage ich denn jetzt nur, daß mich euer Vertrauen beglückt, und damit können wir uns sogleich der anstehenden Krise zuwenden. Unser dringendstes Anliegen ist der Aufbau einer größeren Streitkraft unter dem Befehl der Ordensritter. Wie läßt sich das bewerkstelligen?«
    Emban hatte sich noch gar nicht gesetzt. »Die erforderlichen Streitkräfte, von denen unser hochverehrter

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