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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Majestät?« fragte Sephrenia den König von Thalesien. Ihre Augen wirkten seltsam eindringlich.
    »Ich glaube schon, kleine Dame.« Wargun rülpste. »Er redete davon, daß er dem Patriarchen von Kadach Meldung machen müsse. Wahrscheinlich lungert er irgendwo draußen auf dem Gang herum.«
    »Meint Ihr, wir könnten ihm ein paar Fragen stellen?«
    »Ist das wirklich wichtig, Sephrenia?« fragte Dolmant.
    »Ja, Eminenz, ich glaube schon. Da ist etwas, dessen ich mich vergewissern möchte.«
    »Du!« wandte Wargun sich scharf an einen Soldaten an der Tür. »Sieh nach, ob du den abgerissenen Lamorker findest, der uns die ganze Zeit gefolgt ist. Sag ihm, er soll reinkommen.«
    »Sogleich, Majestät.«
    »Selbstverständlich ›sogleich‹. Ich hab' dir einen Befehl erteilt, nicht wahr? Alle meine Befehle müssen sogleich ausgeführt werden!« König Wargun war bereits bei seinem vierten Krug Bier, und seine Manieren ließen zu wünschen übrig. »Wie auch immer«, fuhr er fort, »der Kerl kam vor nicht ganz zwei Wochen bei der Burg an, die ich belagerte. Nachdem ich seine Nachricht gelesen hatte, sammelte ich meine Streitkräfte, und wir marschierten hierher.«
    Der Lamorker, der hereingeführt wurde, sah wirklich, wie Wargun es genannt hatte, ein wenig abgerissen aus. Und er war ganz offensichtlich weder ein Krieger noch ein Kirchenmann. Er hatte strähniges hellbraunes Haar und eine große Nase.
    »Ah, Eck!« sagte Patriarch Ortzel, als er ihn sah. »Ich hätte es mir denken können, daß du das warst, der durchgekommen ist. – Meine Freunde, das ist einer meiner Diener – er heißt Eck –, ein ganz und gar durchtriebener Bursche, wie ich feststellen konnte. Er ist ungemein brauchbar, wenn List von Nöten ist.«
    »Ich fürchte, List hatte diesmal wenig damit zu tun, Eminenz«, gestand Eck. Er hatte eine näselnde Stimme, die zu seinem Gesicht paßte. »Als wir Euer Signal sahen, ritten wir alle sofort nach Westen, so schnell unsere Pferde uns tragen konnten. Wir gerieten jedoch bereits in Hinterhalte, noch ehe wir die arzische Grenze erreicht hatten. Da beschlossen wir, uns zu trennen. Wir dachten, daß so vielleicht wenigstens einer durchkommen würde. Ich persönlich hatte wenig Hoffnung, denn es sah fast so aus, als lauerte hinter jedem Baum ein Bogenschütze. Jedenfalls versteckte ich mich in einer Burgruine bei Darra, um die Lage zu überdenken. Ich sah jedoch absolut keine Möglichkeit, wie ich Eure Nachricht heil zu ihrem Empfänger bringen könnte. Ich wußte nicht, wo König Wargun war, und wagte nicht, irgendwelche Reisende zu fragen, aus Angst, sie könnten zu denen gehören, die meine Freunde umgebracht hatten.«
    »Eine gefährliche Situation«, warf Darellon ein.
    »Ja, das war es«, stimmte Eck ihm zu. »Ich hatte mich bereits zwei Tage in der Ruine verkrochen, als ich am Morgen die eigenartigsten Töne vernahm. Es klang wie Musik. Ich dachte, es wäre vielleicht ein Schäfer, aber es war ein kleines Mädchen mit ein paar Ziegen. Es machte Musik auf dieser mehrfachen Pfeife oder Flöte oder wie man dergleichen nennt. Ich schätzte die Kleine auf etwa sechs Jahre. Als ich sie sah, wußte ich sofort, daß sie Styrikerin war. Und weil jeder weiß, daß es Unglück bringt, wenn man sich mit Styrikern einläßt, blieb ich in meinem Versteck, denn ich wollte auf gar keinen Fall, daß sie mich an irgendwelche Leute verraten konnte, die es auf mich abgesehen hatten. Aber sie trippelte direkt zu mir, als hätte sie genau gewußt, wo ich war, und sie wies mich an, ihr zu folgen.« Er hielt stirnrunzelnd inne. »Ich bin ein erwachsener Mann, Eminenz, und ich lasse mir von Kindern nichts befehlen – und von styrischen schon gar nicht –, aber es ging etwas sehr Seltsames von diesem kleinen Mädchen aus. Als sie mich anwies, etwas zu tun, machte ich mich sofort daran, ohne darüber nachzudenken. Ist das nicht merkwürdig? Um es kurz zu machen, sie führte mich aus dieser Ruine. Die Männer, die mich suchten, waren überall ringsum, aber sie schienen mich gar nicht zu sehen. Das kleine Mädchen führte mich quer durch ganz Arzium. Das ist ein sehr langer Weg, aber eigentümlicherweise haben wir dafür nur drei Tage gebraucht, genauer gesagt vier, wenn man den Tag mitrechnet, an dem wir anhielten, damit eine von ihren Ziegen in Ruhe ein Zickleinpaar werfen konnte – niedliche kleine Junge waren es. Das kleine Mädchen hat sogar darauf bestanden, daß ich sie auf meinem Pferd mitnahm, als wir weiterzogen. Nun,

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