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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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dem verstehen, was er sagte?«
    »Nicht viel, Ritter Sperber, aber ein Wort rief er ziemlich oft und die anderen wiederholten es jedesmal lautstark.«
    »Was war das für ein Wort?« fragte Kurik.
    »Widderhorn, wenn ich mich nicht täusche, Kurik.«
    Sperber nickte. »Hat ganz den Anschein, als hätte Martel Ulesim mitgenommen, um die Rendorer bei der Stange zu halten.«
    Berit blickte ihn fragend an. »Wer ist Ulesim, Ritter Sperber?«
    »Der gegenwärtige Religionsführer der Rendorer. Und es gibt ein Widderhorn, das als eine Art Amtssymbol angesehen wird.« Er überlegte. »Die Rendorer sitzen lediglich herum und hören sich Predigten an?« fragte er den Ritteranwärter.
    »Wenn Ihr das ganze Geschrei Predigten nennen wollt, ja.«
    »Kehren wir um und sprechen mit Vanion«, schlug Sperber vor. »Das könnte alles recht nützlich für uns sein.«
    Die Hochmeister waren nicht weit hinter ihnen. »Ich glaube, wir haben Glück, meine Herren«, erklärte Sperber. »Berit ist auf den Straßen herumgewandert und hat gesehen, daß die Rendorer sich in der Nähe des Westtors versammelt haben, wo sie von ihrem Führer zu neuer Raserei aufgepeitscht werden.«
    »Ihr habt tatsächlich einen Novizen allein in der Neustadt herumspazieren lassen, Ritter Sperber?« sagte Abriel mißbilligend.
    »Kurik wird ihn später noch zur Rede stellen, Hochmeister.«
    »Wie heißt dieser Führer doch gleich?« fragte Vanion.
    »Ulesim. Ich habe ihn in Rendor kennengelernt. Er ist ein ausgesprochener Idiot.«
    »Was würden die Rendorer tun, wenn ihm etwas zustieße?«
    »Sie würden kopflos herumirren. Martel wollte, daß sie die Brücken zerstören. Offensichtlich haben sie damit noch nicht angefangen. Rendorer brauchen eine Menge Ansporn und genaue Anweisungen, bevor sie irgendwas tun. Jedenfalls halten sie ihren Religionsführer für einen Halbgott. Ohne seinen ausdrücklichen Befehl werden sie gar nichts unternehmen.«
    »Das könnte unsere Brücken retten, Abriel«, sagte Vanion. »Wenn diesem Ulesim etwas passierte, würden die Rendorer vielleicht vergessen, was sie tun sollten. Rufen wir doch unsere Truppen und statten ihnen einen Besuch ab.«
    »Keine gute Idee«, sagte Kurik knapp. »Verzeiht, Hochmeister Vanion. Aber wenn wir in voller Stärke gegen die Rendorer marschieren, kämpfen sie bis zum letzten Atemzug, um ihren heiligen Mann zu verteidigen. Wir würden dadurch nur den unnötigen Tod einer Menge Männer herbeiführen.«
    »Seht Ihr eine andere Möglichkeit?«
    Kurik tätschelte seine Armbrust. »O ja«, sagte er zuversichtlich. »Berit hat gemeldet, daß Ulesim seinen Leuten eine Rede hält. Und jemand, der zu einer großen Menschenmenge spricht, steht gewöhnlich auf irgend etwas, um sie zu überragen. Wenn ich auf wenigstens zweihundert Schritte an ihn herankomme…« Kurik ließ den Rest seines Satzes in der Luft hängen.
    »Sperber«, entschied Vanion, »nehmt Eure Freunde mit und gebt Kurik Deckung. Schleicht durch die Stadt und bringt ihn und seine Armbrust nahe genug an Ulesim heran, daß er ihn treffen kann. Wenn diese rendorischen Fanatiker alle durchdrehen und die Brücken nicht zerstören, kann Wargun den Fluß überqueren, ehe die anderen Söldner für ihn bereit sind. Söldner sind die vernünftigsten Soldaten der Welt. Sie lassen jede Begeisterung für hoffnungslose Schlachten vermissen.«
    »Ihr glaubt, sie werden aufgeben?« fragte Darellon.
    »Es kann nicht falsch sein, es herauszufinden«, antwortete Vanion. »Eine friedliche Lösung kann vielen Männern auf beiden Seiten das Leben erhalten, und ich bin mir sicher, daß wir jeden Mann – selbst die Rendorer – brauchen werden, wenn wir Otha gegenüberstehen.«
    Abriel lachte plötzlich. »Ich frage mich, was Gott sich dabei denkt, wenn seine Kirche von eshandistischen Häretikern verteidigt wird.«
    »Gott ist nachsichtig.« Komier grinste. »Vielleicht vergibt er ihnen sogar – ein wenig.«
    Die vier Ritter, begleitet von Berit und Kurik, schlichen durch Chyrellos' Straßen zum Westtor. Ein leichter Wind war aufgekommen, und der Nebel löste sich rasch auf. Sie erreichten einen großen, vom Feuer regelrecht gerodeten Platz nahe dem Westtor, wo sie Tausende schwerbewaffnete Rendorer dicht gedrängt um einen Schutthaufen vorfanden. Auf dem Schutt stand eine wohlbekannte Gestalt.
    »Ja, das ist er«, flüsterte Sperber seinen Kameraden zu, als sie sich in die Ruinen eines ausgebrannten Hauses zurückzogen. »Dort steht er in all seiner Glorie –

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