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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gleichzeitig zu sehen, weil Mirtai entschieden hatte, daß die kleine Prinzessin bei ihrer Kinderfrau im Schloß bleiben solle, da ein Ausflug bei diesem Wetter ungesund für sie wäre. Sperber sah schon jetzt voraus, wie Mirtai und Danae später aneinandergeraten würden, wenn beide ihren Willen durchsetzen wollten. Um ganz ehrlich zu sein, er war außerordentlich gespannt darauf.
    Unweit der Stelle, wo sie seinerzeit auf den Sucher gestoßen waren, sahen sie Sephrenia und Vanion an einem kleinen Feuer sitzen, während Flöte es sich auf dem Ast einer nahen Eiche bequem gemacht hatte. Vanion, der jünger und kräftiger aussah als seit Jahren, erhob sich, um die Freunde zu begrüßen. Wie Sperber es beinahe schon erwartet hatte, trug Vanion ein weißes, styrisches Gewand ohne Waffengurt.
    »Ich hoffe, es ist Euch gut ergangen«, wandte der große Pandioner sich an Vanion, als er absaß.
    »Erträglich, Sperber. Und Euch?«
    »Ich kann mich nicht beklagen.«
    Dann vergaßen sie die steife Förmlichkeit und umarmten einander heftig, während die anderen sich um sie scharten.
    »Wer wurde zu meinem Nachfolger erkoren?« erkundigte Vanion sich.
    »Wir haben der Hierokratie dringend nahegelegt, Kalten zu ernennen«, antwortete Sperber ihm unbewegt.
    »Was?« rief Vanion bestürzt.
    »Sperber!« rügte Ehlana ihren Gemahl. »Laß das grausame Spiel!«
    »Es sollte nur ein kleiner Scherz sein, Vanion«, sagte Kalten säuerlich. »Manchmal ist sein Humor so schief wie seine Nase. Er ist es, dem die Verantwortung übertragen wurde.«
    »Gott sei Dank!« sagte Vanion inbrünstig.
    »Dolmant versucht schon die ganze Zeit, ihn zur endgültigen Übernahme des Amtes zu überreden, aber unser Freund lehnt es immer wieder ab – mit der Ausrede, daß er ohnehin schon zu viel zu tun habe.«
    »Wenn ihr versucht, mir noch mehr aufzuhalsen, komme ich bald überhaupt nicht mehr zum Verschnaufen«, beschwerte sich Sperber.
    Ehlana blickte mit einer gewissen Ehrfurcht und Scheu auf Flöte, die auf dem Ast die grünbefleckten Füße übereinandergeschlagen hatte und die Syrinx an die Lippen hielt. »Sie sieht genauso aus wie in jenem Traum«, flüsterte Ehlana Sperber zu.
    »Sie verändert sich nie«, erwiderte Sperber. »Na ja, jedenfalls nicht sehr.«
    »Dürfen wir sie ansprechen?« Aus den Augen der jungen Königin sprach ein wenig Angst.
    »Warum kommst du nicht näher, Ehlana?« fragte Flöte.
    »Wie soll ich sie anreden?« fragte die Königin nervös ihren Gemahl.
    Er zuckte die Schultern. »Wir rufen sie Flöte. Ihr anderer Name ist ein wenig zu förmlich.«
    »Hilf mir runter, Ulath«, befahl die Kleine.
    »Ja, Flöte«, antwortete der hünenhafte Thalesier. Er trat unter den Baum, hob die niedliche Göttin herunter und stellte sie auf das winterdürre Gras.
    Flöte nutzte den Vorteil, daß sie als Danae außer ihrer Mutter auch Stragen, Platime, Kring und Mirtai kannte, auf geradezu schändliche Weise. Sie sprach in völlig vertrautem Tonfall zu ihnen, was deren ehrfürchtige Scheu vor der Göttin nur steigerte. Vor allem Mirtai wirkte völlig verschüchtert. »Nun, Ehlana«, sagte die Kleine schließlich, »hast du die Sprache verloren? Willst du mir nicht einmal für den großartigen Gemahl danken, den ich dir verschafft habe?«
    »Du schwindelst, Aphrael«, rügte Sephrenia sie.
    »Ich weiß, liebe Schwester, aber es macht soviel Spaß.«
    Da mußte Ehlana lachen. Sie streckte die Arme aus, und Flöte rannte begeistert zu ihr.
    Flöte und Sephrenia setzten sich zu Ehlana, Mirtai und Platime in die Kutsche. Kurz bevor sie aufbrachen, streckte die kleine Göttin den Kopf aus dem Fenster. »Talen«, rief sie lächelnd.
    »Ja?« fragte Talen vorsichtig. Sperber war ziemlich sicher, daß Talen eine dieser erschreckenden Vorahnungen hatte, die in jungen Männern und Beutetieren fast auf dieselbe Weise erwachten, wenn sie sich gejagt fühlen.
    »Setz dich doch zu uns in die Kutsche«, forderte Aphrael ihn mit honigsüßer Stimme auf.
    Talen blickte Sperber fast flehend an.
    »Geh schon«, befahl Sperber. Gewiß, Talen war sein Freund, aber Danae war schließlich seine Tochter.
    Dann setzten sie ihren Weg fort. Nach einigen Meilen beschlich Sperber ein unheimliches Gefühl. Obwohl er seit seiner Jugend ungezählte Male auf dieser Straße zwischen Cimmura und Demos geritten war, erschien sie ihm plötzlich fremd. Es gab Hügel an Stellen, wo keine hätten sein sollen, und sie kamen an einem stattlichen Hof vorbei, den Sperber noch nie

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