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Elentaria Saga - Teil 1

Elentaria Saga - Teil 1

Titel: Elentaria Saga - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guinevere Labod
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das Tier viel schneller war als ich und mir nur einen Vorsprung gab.
    Ich fühlte mich wie ein Schnellimbiss auf zwei Beinen. Es war klar, dass ich nicht entkommen konnte, und sah in das amüsierte Gesicht der Katze, die sich freute, mich gleich verspeisen zu können, als ich mir kurz umdrehte. Vielleicht hatte ich auch mal Glück in meinem Leben, und das Tier war zum Vegetarier geworden, vielleicht war er deswegen weiß und hatte seine braune Farbe verloren. Nun gut, man durfte ja mal spinnen!
    Irgendwann blieb ich einfach stehen und drehte mich zur Katze um, die noch immer an der Haltestelle stand und mir hinterher sah. Ich war ziemlich sauer.
    >>Entweder du kommst jetzt her und frisst mich oder hörst auf so zu lachen, weil ich nicht schneller bin als du!<<, rief ich. Ich weiß, es war verrückt mit einem Tier zu reden, doch ich hoffte tatsächlich auf eine Antwort.
    Natürlich kam keine Antwort.
    Ich drehte mich also um, um weiter zu gehen, als mir meine Tasche vom Arm fiel und zur Seite rutschte. Da wurde mir klar, dass ich mich auf einen zugefrorenen See befand. Ich wollte nach meiner Tasche greifen, da spürte ich unter mir ein Knacken.
    Das Eis!, schoss es mir durch den Kopf.
    Dann war es auch schon passiert. Unter mir brach das Eis entzwei und ich stürzte in das eiskalte Wasser, das mich sogleich in die dunkle Tiefe zog. Ich versuchte immer wieder aufzutauchen, hoch zu schwimmen, um dann zu versuchen, mich selbstständig hinaus zuziehen, aber es war sinnlos. Jedes Mal, wenn ich fast am Ziel war, wurde ich wieder nach unten gezogen und von dieser bitterlichen Kälte eingeschlossen.
    Solche Schmerzen hatte ich noch nie gefühlt. Ich fühlte mich schwach, spürte meinen Körper kaum noch, einfach alles tat mir weh. Ein Stechen nach dem anderen donnerte in meine Haut.
    Sollte so mein Leben enden? So schnell und das auch noch in einer fremden Welt … niemand würde es je erfahren. Niemand wird mich finden, jahrelang wird man mich durch das Fernsehen und die Zeitungen suchen, ohne dass ich gefunden werde.
    Oh Gott … Hilfe!
    Ein letztes Mal versuchte ich noch zu strampeln und nach oben zu kommen, doch kaum war ich wieder oben, wurde ich erneut nach unten gezogen. In dem Moment packte mich aufeinmal eine Hand am Arm und zog mich nach oben an die Oberfläche. Kalter Wind peitschte mir sofort entgegen.
    Ich wurde aus dem Wasser gezogen und von einem warmen Körper umgeben. Ich blickte auf in leuchtende Augen. Türkise Augen.
    Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, nur kam nichts heraus.
    Der Mann, der mich aus dem Wasser gezogen hatte, legte mir seinen weißen, weichen Fellmantel um. Die Wärme war unglaublich wohltuend. Dann berührte er mit seinen heißen Fingern meine eiskalte Wange.
    >>Hab keine Angst, es wird alles gut werden.<<, flüsterte seine raue, beherrschende Stimme.
    Der Mann hob mich auf seine Arme und drückte mich an sich. Ich stellte fest, dass er meine Tasche um seine Schulter trug. Ich war erleichtert. Erleichtert gerettet worden zu sein.
    Ich drückte mein nasses, kaltes Gesicht gegen seinen Hals und spürte eine unglaubliche wunderbare Wärme.
    >>Wir sind gleich zu Hause.<<, sagte er noch.
    Dann schloss ich meine Augen und schlief einfach ein.

    Dunkelheit und eine hartnäckige Kälte umgaben mich für eine lange Zeit, so kam es mir zumindestens vor. Aber irgendwann kroch auch endlich die Wärme hindurch und umgab mich.
    Das erste Mal, als ich die Augen öffnete, glaubte ich den Jaguar wieder zu sehen, wie er neben mir lag in einem Bett. Er lag mit mir unter der Decke und wärmte meinen Körper. Ich glaubte an eine Einbildung, wegen der Kälte und allem, also schloss ich einfach wieder die Augen und schlief erneut ein.
    Das zweite Mal, als meine Augen öffnete, sah ich eine sehr kleine und wirklich niedliche Katze in meinen Armen liegen, die mich versuchte zu wärmen. Ich drückte sie ein wenig an mich, streichelte ihr über das weiche Fell und schlief wieder ein.
    Erst beim dritten Mal war ich tatsächlich richtig wach und fühlte mich warm und wieder normal, als wäre dieser Unfall nie passiert. Dennoch war mir weiterhin klar, dass ich nicht mehr Zuhause war, sondern - und man glaubt kaum, dass man dies aussprechen muss, aber - in einer anderen Welt.
    Ich setzte mich auf und bemerkte erst da die hunderten brennenden Kerzen um mich herum. Weiße und schwarze Kerzen wohlgemerkt. Und ich sah ein Fenster rechts von mir. Draußen tobte noch immer der Schneesturm. Wer weiß, vielleicht war

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