Elentaria Saga - Teil 1
etwas passieren musste. Ich wollte nur ein glückliches Leben, mir all die Träume erfüllen, die in mir wohnten, und nun saß ich hier fest für weitere drei Wochen, und wenn ich nachhause komme, ist mein Job weg, die Aussicht auf einen Ausbildungsplatz, meine Mutter hat bei meinem herrlichen Pech wahrscheinlich sogar mein gespartes Geld gefunden und ich … ich hasse alles.
Jacob hockte sich vor mich hin. Ich sah ihn nur aus den Augenwinkeln heraus an und bemerkte dabei, dass ich Tränen in den Augen hatte.
>>Ist es so schlimm, ja?<<
Ich nickte.
>>Du verstehst nicht. Ich habe dort Arbeit. Und wenn ich so lange nicht komme, dann feuern sie mich und ich habe keine Chance mehr auf eine Ausbildung. Und meine Mutter wird mein erspartes Geld finden und es mir wegnehmen und dann ist alles kaputt. Theoretisch brauch ich gar nicht zurück gehen, das wäre dasselbe.<<, sagte ich und bekam von Jacob daraufhin ein Taschentuch gereicht. Damit wischte ich die Tränen fort.
>>Deine Mutter scheint ein böser Mensch zu sein.<<
>>Ja, ist sie. Und wie! Sie hasst mich. Ich bin … bei meiner Großmutter aufgewachsen. Sie liebte mich und kümmerte sich mit all ihrer Liebe um mich. Dann ist sie … gestorben und nun bin ich wieder bei meiner Mutter.<<
Jacob berührte meine Hand. Seine Berührung brachte mich in eine Welt, die ich vorher nicht kannte. Es war, als hätte er mich mit einer Wärmeflasche berührt, die vorher eine Steckdose berührt hatte. Elektrisierende Wärme durchfloss meinen Körper und versetzte meinem Herzen mehrere Stöße, die mich ins Wanken brachten.
Einige Sekunden verharrten wir dort und starrten uns an, als wäre uns klar geworden, was unsere Begegnung zu bedeuten hatte. Und in meinem Inneren wusste ich es, wusste, warum ich das Gefühlt hatte, doch ich vergrub es mir, denn ich wollte es nicht aussprechen, nicht in Gedanken, noch mit der Zunge, wollte es tot schweigen und einfach vergessen. So war es besser. Besser für ihn - bevor ich ihm sein Herz breche - und besser für mich - bevor ich auf die Idee komme, hier bleiben zu wollen.
>>Wann … wollen wir eigentlich los?<<, fragte ich mit zittriger Stimme.
>>Eigentlich … heute noch. Und …<< Jacob stand auf. Er ließ meine Hand fluchtartig los. >>Und ich bin mir sicher, wir schaffen es rechtzeitig. Ich meine … wer weiß, vielleicht verlaufen unsere Zeiten ganz anders als bei dir. Vielleicht bist du an dem Tag wieder Zuhause, wo du auch aufgebrochen bist bei uns. Warte, vielleicht haben wir ja Glück oder Tinte kann etwas tun.<<
Ich nickte.
>>Ja, vielleicht.<<
>>Möchtest du dann noch zu ihr gehen?<<, fragte Jacob.
Ich stand auf und nickte.
>>Ja, will ich. Es gibt nur diese eine Chance für mich, also muss ich sie nutzen, auch wenn die Aussichten darauf, dass alles gut geht, eher mager aussehen.<<
Jacob grinste.
>>Du bist ein ziemlich Pessimist, nicht wahr?<<
>>Nein, ich bin Realistin. Und ich glaube, man kann sich sein Glück nur durch wahre harte Arbeit verdienen und nicht deswegen, weil man sich etwas wünscht oder daran glaubt. Ich finde, das ist Schwachsinn, den man kleinen Kindern einredet. Genau wie die Geschichte vom Weihnachtsmann. Oder dem Osterhasen. Alles derselbe Mist.<<
Jacob schaute mich enttäuscht an.
>>Tut mir leid, aber so denke ich eben.<<, sagte ich.
>>Ich bin mir sicher, du wirst noch sehen, dass Wünsche in Erfüllung gehen, wenn man nur daran glaubt. Vielleicht hast du einfach nie mit ganzem Herzen daran glaubt, sondern immer nur gehofft, dass es wahr wird.<<
Tränen stiegen mir wieder in die Augen.
>>Ach, du denkst, am Bett meiner kranken Großmutter zu sitzen und jeden Tag sich zu wünschen, sie möge gesund werden und dann stirbt sie, sei nicht mit ganzem Herzen daran zu glauben, dass sie es schafft? Ein Scheiß ist das alles! Mehr nicht! Wünsche und Träume sind das reinste Märchen, wie alles hier!<<, schrie ich und stampfte ins Schlafzimmer.
Ich wusste nicht, ob Jacob mich verstand, doch das war mir auch egal. Er musste mich gar nicht verstehen. Er sollte mich einfach nur zur Königin bringen und ich würde endlich nach Hause kommen, wo ich hingehörte.
Ich setzte mich aufs Bett, da sah ich neben mir liegen einen weißen Mantel und dicke Socken, sowie eine warme Stoffhose und einen Pullover, auch Fellschuhe sah ich stehen.
>>Das solltest du anziehen.<<, sagte Jacob, der plötzlich in der Tür stand. >>Danach gehen wir los.<<
Ich nickte. Dann ging er wieder. Und ich zog mich schnell an. Eines nachdem
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