Elentaria Saga - Teil 1
anderen.
Ich nahm auch meine Tasche mit, die ich dabei hatte. Zuerst sah ich nach, ob überhaupt noch alles in der Tasche drin war, da entdeckte ich das Medallion, welches noch immer in seinen Samtkästchen hauste. Da ich befürchtete es zu verlieren - immerhin hatte es mich her gebracht - band ich es um, ohne dass Jacob davon etwas merkte. Auch wenn es mich hierher gebracht hatte, war ich mir sicher, dass es mich schützen würde. Ich fand auch die fünf Tafeln Schokolade. Eine öffnete ich und schob mir ein paar Stücken schnell in den Mund. Ich hatte Hunger nach etwas Süßem.
Danach verschloss ich meine Tasche anständig, so dass nichts herausfallen konnte, sollte ich stürzen oder so. Ich wollte nichts von meinen Sachen verlieren.
Dann ging ich in die Küche, dort stand Jacob längst in seinem weißen Mantel und dem Rucksack um seinen Rücken geschnallt. Er sah großartig aus, trug eine Fliegerbrille als Schutz gegen den Schnee.
>>Partnerlook, mhm?<<, sagte ich und zeigte auf ihn und mich. Wir trugen dieselbe Jacke und die Schuhe.
>>Wie meinst du?<<, fragte er.
Ich rollte mit den Augen.
>>Ach, vergiss es.<<
>>Du könntest es mir ruhig erklären.<<
Ich seufzte.
>>Gut, gut, es bedeutet, dass wir dasselbe anhaben. Eben P-A-R-T-N-E-R-L-O-O-K! Look ist ein englisches Wort und bedeutet Aussehen oder sowas. Keine Ahnung.<<
Jacob sah mich immer noch verwirrt an. Ich sollte wohl in Zukunft auf meine Aussprache Acht geben. Ja, wirklich, darauf musste ich unbedingt aufpassen, obwohl ich noch eine ganz normale Aussprache hatte, wenn man die anderen in meinem Alter sah mit ihren ganzen Schimpfwörtern und allem. Dennoch, ich musste anders zu sprechen lernen. Unbedingt. Ich hatte keine Lust, Jacob stets alles erklären zu müssen.
>>Wollen wir dann?<<, fragte Jacob.
Ich nickte.
>>Gerne.<<
Jacob verließ die Wohnung. Ich ging ihm nach. Auf dem Flur bemerkte ich, dass das Wohnhaus ebenfalls aus dem siebzehnten oder achtzehnten Jahrhundert stammen musste. Es war so alt und kaputt, dass ich dachte, es würde gleich zusammen stürzen und uns darunter begraben. Zugleich war es aber auch wunderschön. Die alten Tapeten mit ihren Schnörkelmustern und dann das alte Treppengeländer. Der Geruch nach Muskatnuss hing in der Luft und machte mich wohlig Warm von innen. Es war schön hier, und nun mussten wir gehen. Draußen wartete die Kälte auf uns.
Und kaum verließen wir das Haus, nachdem Jacob mehrmals seine Wohnung abgeschlossen hatte, wehte uns ein kalter und äußerst grausamer Schneesturm um die Nase. Ich konnte kaum etwas von der Umgebung erkennen. Alles war wie hinter einem dichten Schleier.
>>Wie kannst du hier nur Leben wollen?<<, fragte ich.
Jacob rückte die Fliegerbrille zu Recht.
>>Hier findet mich niemand.<<
>>Wer soll dich denn nicht finden?<<
Jacob sah mich an. Mir wurde sofort klar, dass er nicht gedacht hatte, dass ich seine Antwort hörte in diesem Chaos. Er ging auch gar nicht näher darauf ein, stattdessen band er ein Seil um meine Hüfte und auch um seine.
>>Was soll das?<<, fragte ich.
>>So können wir uns nicht verlieren. Und wenn etwas sein sollte, ziehst du einfach daran. Dass merke ich sofort.<<
>>Okay!<<, schrie ich.
>>Was?<<
Ich stöhnte. Das Wort „Okay“ kannte er dann ja wohl auch nicht. Und wieder würde ich es erklären müssen. Langsam nervte es mich alles erklären zu müssen.
>>Inordnung!<<, rief ich stattdessen. Ich hatte keine Lust auf lange Erklärungen.
>>Gut.<<, sagte er nur und drehte sich herum um zu gehen. Ich muss ehrlich gestehen, ich war ein wenig sauer, dass ich keine Fliegerbrille hatte, immerhin sauste auch mir der Sturm um die Ohren. Ich konnte nichts sehen, musste meine Augen ziemlich zusammen kneifen, weswegen ich ein paar üble Kopfschmerzen bekam. Anscheinend war er auch kein wahrer Gentleman. Natürlich!
Ich wünschte, ich hätte eine Fliegerbrille, dachte ich so vor mich hin. Da tauchte plötzlich eine in meinem Gesicht auf, nachdem ich so ein warmes Gefühl auf meiner Brust gespürt hatte. Ich tastete die Brille ab und hätte vor Freude am liebsten in die Luft gesprungen. Da war mir klar, dass Jacob mit den Wünschen Recht hatte (nur wie war das möglich?) und ich es unbedingt vor ihm verheimlichen wollte. Damit er nicht am Ende Recht hatte. Ich wollte Recht behalten, ich wollte, dass er verlor und ich gewann. Sozusagen. Oder war das blöd? Ach egal. Also die Fliegerbrille gefiel und wie sie entstanden war, interessierte mich nicht. Zumindestens
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