Elentaria Saga - Teil 1
an, so als solle sie sich daraus halten und den Mund halten. Doch sie ignorierte seine Blicke, kümmerte sich nicht um ihn.
>>Wieso kommst du denn plötzlich hier an? Ich meine, jahrelang fort und nun willst du von deinem Bruder, dass du seinen Verlobten mitnimmst? Wer’s glaubt!<<, meinte Klee.
Wer war das Mädchen?
>>Hör mal zu, Weib, du hast dich gar nicht in die Gespräche von Männern einzumischen!<<, rief Leopold. Ich hielt ihn an der Hand, um ihn zu beruhigen. >>Und weiter, geht dich gar nichts an, wie lange ich meinen Bruder nicht sehe. Er hat noch etwas Gut bei mir zu machen und ich bitte ihn nur darum, meinen Verlobten in Sicherheit zu bringen, nach Sogland und diesen winzigen Gefallen kann er mir ja wohl tun, meinst du nicht auch? Außerdem, wer bist du überhaupt, so mit mir zu sprechen, eine Prinzessin sicherlich nicht, oder?<<
Klee war wenig beeindruckt von ihm, rollte nur mit den Augen, statt um Verzeihung zu bitten. Sie war respektlos, eindeutig.
>>Ich entschuldige mich für Klee, aber sie ist … ein spezieller Gast von unserer Mutter, weswegen ich sie jetzt zurück bringe nach Sogland. Und natürlich kann dein … Verlobter mit uns kommen.<<
Leopold lächelte.
>>Großartig, mehr wollte ich nicht hören.<<
Jacob ging zu meinen Liebsten und berührte zaghaft dessen Arm. Daraufhin sah Leopold seinen Bruder schockiert an, was Jacob jedoch ignorierte. Er schien etwas auf dem Herzen zu haben, was nicht warten konnte.
>>Leopold, können wir reden?<<
Leopold warf Jacobs Hand von seinem Arm.
>>Jetzt nicht, Jacob, ich habe keine Zeit.<<
>>Es ist wichtig. Ich bitte dich, Bruder.<<
>>Nein!, sagte ich, lass mich in Ruhe.<<
Leopold entfernte sich von uns und Jacob ging ihm nach. Ich ahnte, was Jacob wollte, sich entschuldigen für damals, was geschehen war.
>>Leopold, bitte, ich habe dich vermisst all die Jahre. Wo warst du gewesen?<<
Leopold drehte sich um.
>>Das interessiert mich nicht, Jacob. Ich will nur, dass du meinen Verlobten hilfst. Mehr interessiert mich nicht. Danach will ich dich nie wieder sehen. Hast du verstanden? Als wenn ich dir das von damals verzeihen könnte.<<
In Jacobs Augen standen Tränen. Leopold hatte ihn sehr verletzt, was ich furchtbar fand. Klee ging zu ihm und nahm ihn an die Hand. Jacob lächelte sie daraufhin an, als wäre er ihr dankbar für diese Geste.
Leopold holte währenddessen das Drefp hervor, das hinter ihnen bei einem Baum stand und griff nach mir. Er küsste mich vor den Augen seines Bruders und des Mädchens so leidenschaftlich, dass ich rot wurde. Gleichzeitig hätte ich ihn aber auch gerne noch etliche Male mehr geküsst.
>>Fürchte dich nicht. Egal, was damals geschehen war, du kannst meinem Bruder vertrauen. Er ist … meine andere Hälfte, immerhin mein Zwilling. Er ist wie ich und würde dich beschützen, wenn etwas geschehen sollte.<<
Ich nickte.
>>Ich vertraue, wem du vertraust.<<
Leopold streichelte meine Wange. Er war so zärtlich dabei, dass ich beinahe zerbrach vor Kummer.
>>Ich liebe dich, Raja, und werde jeden Tag an dich denken. Mach dir keine Sorgen, ich werde zurückkommen und dann heiraten wir. Ich verspreche es dir.<<
Leopold lächelte.
Sein Lächeln war süß und bitter zugleich. Wie alles in diesem Moment. Ob er das spüren konnte? Wie ging es ihm innerlich? Ich wüsste es zu gerne.
Ich drückte seine Hände zaghaft gegen meine Brust. Mein Herz hämmerte laut unter meinem Fleisch, als wolle es gleich in tausend Teile zerspringen. Es wollte eindeutig zerbrechen, an den Qualen, die ich jetzt schon litt und dabei war es erst der Anfang. Ich konnte es kaum ertragen, ihn gehen lassen zu müssen, wollte ihn am liebsten bei mir behalten, ihn fesseln, damit er mich nicht verlassen konnte, nicht zu ihr gehen konnte.
>>Und wenn nicht, komme ich zu dir und dann … gehen wir gemeinsam.<<
Ich meinte damit, dass wir zusammen sterben werden. Ich wollte es nicht laut aussprechen, damit es nicht wahr wird. Ich fürchtete mich zu sehr davor.
>>Ich weiß, Raja.<<
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn erneut. Unser letzter Kuss schmeckte salzig. Nach Tränen der Trauer.
Danach warf sich Leopold aufs Drefp. Ich hielt noch seine Hand, wollte ihn einfach nicht ziehen lassen. Er bemerkte mein Unbehagen, meine Angst, und ließ mir Zeit, mich von ihm zu trennen.
Ich hatte zwar so viel schon über die Liebe gelesen und erzählt bekommen, doch sie zu erleben, war dann doch etwas vollkommen anderes. Die Liebe war stark und
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