Elentaria Saga - Teil 1
schwarze Königin. Sie hatte sein Herz geholt, und nun gehörte er ihr.
>>Komm, gehen wir.<<, sagte Leopold und zog mich mit sich. Ich sah immer wieder zu Rumpelstilzchen, der mich auch weiterhin ansah und hämisch grinste. Er wusste längst, dass meine Vision der Wahrheit entsprach.
Draußen vor der Hütte blieb ich stehen und sah Leopold bettelnd an. Mir blieb nur diese eine Chance ihn von meinem Plan zu überzeugen, auch wenn es nicht wirklich ein Plan war.
>>Leopold, jetzt haben wir ein Jahr Zeit zusammen zu sein. Ich bitte dich, nicht zur Königin zu gehen. Ich bitte dich. Sie wird dich mir nur wegnehmen. Lass uns zusammen sein und dann gemeinsam sterben.<<
>>Raja, mir wird schon nichts geschehen. Ich bin stärker geworden. Ich komme gegen die Königin an. Das verspreche ich dir. Vertraust du mir etwa nicht?<<
>>Natürlich vertraue ich dir. Aber du standest schon einmal in ihrem Bann. Das hast du mir selbst erzählt. Und wenn es wieder geschieht? Wie soll ich dich retten? Ich habe keine … Magie, beherrsche keine wirklich … guten Waffe, ich kann nichts und muss dann zusehen, wie du dich im Bett mit ihr amüsierst.<<
Mir kamen fast die Tränen.
Wieso konnte er das nicht verstehen? Wieso konnte er mich nicht verstehen? Ich würde sterben für ihn. Wieso konnten wir uns nicht ein letztes schönes Jahr machen, dann wären wir wenigstens zusammen, anstatt weit voneinander entfernt, und er im Bett der Königin.
>>Raja, das wird nie wieder geschehen. Ich hasse diese … Frau, außerdem liebe ich dich. Mir kann nichts geschehen. Die Königin kann die wahre Liebe nicht zerstören. Das weißt du doch von Schneewittchen und ihrem Prinzen. Die beiden liegen im gläsernen Sarg, weil sie die beiden nicht töten konnte und genauso ist es bei uns auch. Sie kann uns nichts. Niemals, Raja, glaube und vertraue mir, mein Liebster, mein Sonnenschein, vertraue mir.<<
Ich schluckte.
>>Es ist so schwer.<<
>>Ich weiß.<<
Leopold nahm mich in die Arme.
Ich blickte hinter ihn und sah, dass die Hütte fort war. Also nutzte ich die Chance. Ich wusste, ich würde Leopold nicht überzeugen können. Schnell zog ich mir meinen Mantel aus und entkleidete mich vom Rest.
>>Was tust du?<<, fragte Leopold verwirrt.
Er sah sich mehrmals um, als könne uns jemand beobachten oder gleich kommen. Doch hier war niemand, und hier würde auch nie jemand herkommen. Die Nacht brach langsam herein und ich würde nur noch wenige Stunden haben, bis er wieder zu einem Kater wird. Ich musste es jetzt tun. Jetzt oder nie.
>>Du wirst gehen. Dann will ich wenigstens noch einmal von dir geliebt werden.<<, sagte ich.
Leopold sah sich wieder hastig um.
>>Raja, wir sind mitten im Wald!<<
>>Das ist mir gleich!<<, rief ich.
Ich war nackt und ging zu Leopold.
>>Gewähre mir diese letzte Nacht oder ich bin des Todes. Ich sterbe ohne von dir geliebt zu werden. Meinst du das … das halte ich aus?<<
Er konnte nicht widerstehen, beugte sich vor und küsste mich leidenschaftlich. Er packte mich und zog mich eng an sich. Es dauerte, bis er mich aus seiner Umarmung frei ließ. Es war so schwer nicht zu weinen.
Er ließ es zu, alles ließ er zu, dass ich ihn küsste und ich ihn entkleidete. Wir versanken in unserer Kleidung, die am Boden lag und liebten uns in dieser herrlichen Nacht unter dem Sternenhimmel das letzte Mal für eine lange Zeit. Er gab sich Mühe alles zu tun, damit ich mich wohl fühlte, doch wir hassten es beide, hassten nicht uns, oder unsere Liebe, sondern die Tatsache, dass wir uns trennen mussten und dass diese Nacht so grausam zu uns war.
Ich wusste, ich spürte, ich würde ihn für immer verlieren. Es war das schrecklichste Gefühl, was in mir ruhte und genau deswegen wollte ich diese letzte intensive Nacht mit ihm, damit ich ihm etwas mitgeben konnte, was ihn an mich erinnerte. Seine Küsse brannten wie Feuer auf meinen Lippen. Er berührte mich grob und sanft zugleich, als fürchtete er sich vor der Zukunft und wollte nicht weggehen, während er gleichzeitig fort wollte und alles hinter sich bringen wollte. Wir waren beide zerrissen.
>>Ich liebe dich, Raja<<, flüsterte er, nach einem seiner Küsse und hielt mein Gesicht zwischen seinen Händen.
>>Ich liebe dich auch, Leopold.<<, sagte ich und weinte. Er wischte jede meiner Tränen fort. Immer wieder wischte er die Tränen fort, doch es kamen neue und wieder neue und es war wie ein reißender Fluss, den wir beide nicht beenden konnten. Er gab sich Mühe, schlug jedoch fehl.
Das
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