Elentaria Saga - Teil 1
schwarzen Bäume mit den Dornen und die Raben, die überall umher flogen und uns anzustarren schienen. Ich hatte richtig Angst. Es dauerte jedoch nicht lange, da kamen wir an einer Hütte vorbei, die von außen lächerlich aussah, mickrig, zerstört und verfault, doch als wir anklopften und hinein gingen, betraten wir ein Schloss von wahrer Schönheit. Es sah fantastisch hier aus. Es gab hier alles, was man sich vorstellen konnte. Ich lebte seit meiner Geburt in einem Schloss schon, doch dieses hier war tausend Mal schöner als jedes, dass ich bisher gesehen hatte. Einfach nur großartig.
>>Oh, ich habe Besuch.<<, hörten wir eine Stimme.
Leopold nahm mich an die Hand und zückte sein Schwert.
>>Zeigt Euch!<<, rief er.
Ich spürte, beobachtet zu werden und drehte mich um, da stand hinter mir ein sehr junger Mann mit zersausten grauen Haaren, gelbglühenden Augen und fahler Haut.
Als ich ihn hinter mir stehen sah, schreckte ich zurück.
>>Oh, ganz ruhig.<<, meinte Rumpelstilzchen und kicherte wie ein Wahnsinniger. >>Ich werde meinen Gästen doch kein Haar krümmen.<<
Leopold drückte mich an sich, während Rumpelstilzchen uns immer wieder umrundete und anstarrte. Er war unheimlich und irgendwie auch faszinierend.
>>Die Prinzen Leopold von Sogland und Raja von Tukala. Was verschafft mir die Ehre?<<, wollte er wissen.
Rumpelstilzchen trug einen Ledermantel, welcher knielang und braun war, eine lange schwarze Hose dazu, die er in die schwarzen Lederstiefel steckte, ein weißes Hemd mit Kragen, einen Zylinderhut und einen goldenen Gehstock. Er sah aus wie ein Gentleman, nur würde es dies niemals sein. Vielleicht genau deswegen verkleidete er sich so grotesk. Das war alles nur Täuschung. Für Unwissende.
>>Ihr kennt unsere Namen?<<, fragte Leopold verblüfft.
>>Ich … weiß alles. Was wollt ihr?<< Rumpelstilzchen musterte mich. >>Soll ich deinen Fluch brechen?<<
Ich nickte.
>>Oh, wie gut, dass ich deinen Fluch erschaffen habe.<<, lachte Rumpelstilzchen.
Leopold trat einen Schritt vor.
>>Dann brecht ihn. Ich tue alles dafür.<<
Rumpelstilzchen schüttelte den Kopf.
>>So etwas solltest du niemals sagen, Prinz. Das kann verheerende Konsequenzen mit sich ziehen. Also, halte lieber deinen Mund und sprich nur, wenn du gefragt wirst.<<
Leopold schwieg auf der Stelle.
>>Kommen wir wieder zurück zum Thema. Die Königin hat deinen Liebsten verflucht, damit du Königin Tinte tötest, aber die Gute ist deine Mutter, nicht? Also willst du lieber einen Handel mit mir eingehen, anstatt sie zu töten? Ja, das ist sehr ehrenvoll von dir, deine Mutter zu schützen. Deswegen wird mein Handel nicht allzu schwer. Keine Sorge.<< Rumpelstilzchen räusperte sich. >>Ich werde den Fluch deines Geliebten brechen, wenn du … wenn du mir das Herz der Königin bringst. Der schwarzen Königin.<<
Ich sah Leopold an, wie er blass wurde.
>>Könnte ich nicht etwas anderes tun? Ich meine…<<
>>Nein!<<, rief Rumpelstilzchen laut. >>Entweder du tust das, oder du gehst. Ich rette deinen Prinzen nur, wenn du mir das Herz der schwarzen Königin bringst. Komm, es ist ein fairer Handel. Ich weiß, was ihr miteinander zu tun hattet. Für dich wird es doch ein leichtes sein, dass zu tun.<<
Leopold schluckte. Ich merkte sofort, dass ihm dieser Handel gar nicht gefiel. Ich sah ihm an, dass er nicht zur schwarzen Königin zurück wollte.
Rumpelstilzchen gab seine Hand hin.
>>Einverstanden, oder nicht?<<
Leopold zögerte erst, dann sah er mich an und reichte dem Mann ebenfalls seine Hand. Ich hatte gewusst, dass er alles tun würde, um mich zu retten.
>>Nun, Prinzchen, ich gebe dir ein Jahr, dann habe ich das Herz hier, oder dein Geliebter stirbt.<<
Rumpelstilzchen kam zu mir und legte seine Hand gegen meine Brust. Ich spürte plötzlich den gleichen Stoss wie bei der Königin zuvor und mit einem Mal war der Fluch auf meiner Brust verschwunden.
>>Ein Jahr, Prinz, sonst kehrt der Fluch zurück und er wird ihm auf der Stelle umbringen.<<, sagte Rumpelstilzchen mit drohendem Finger.
Er sah mich an.
>>Du hättest besser darauf achten sollen, nicht verflucht zu werden. Euch erwarten nun schwierige Zeiten.<<
Leopold schluckte wieder.
>>Was für schwierige Zeiten?<<, wollte ich wissen.
>>Hattest du schon einmal Liebeskummer?<<, fragte mich Rumpelstilzchen mit einem allzu hinterhältigen Lächeln und ich sah mich selbst in der Zukunft, wie ich litt, wie mein Herz zerbrach und vor mir Leopold stand mit schwarzen Augen, an seiner Seite die
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