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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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als ein weiterer Eisenholzsprößling ausgerissen wurde. Krach schoß auf die Stelle zu – und stolperte über einen umgestürzten Baumstamm. Der zersplitterte natürlich in tausend Teile, die wie Schrapnellgeschosse in alle Richtungen flogen und die Pflanzen der Umgebung in Nadelkissen verwandelten. Krach verlor das Gleichgewicht und wirbelte verzweifelt mit einem Arm und einem Bein in der Luft, um es wiederzuerlangen.
    Nun wußte der andere Oger schon genauer, wo sich Krach befand. Sein Speer schoß pfeifend auf ihn zu, als hätte er keine einzige Sorge auf der ganzen Welt, und erwischte Krachs ausgestreckten Fuß. Das tat aber weh! Krach taumelte zurück, stellte sich wieder auf beide Füße, hinkte vor und schlug in jene Richtung zurück, wo sein Gehör ihn den anderen vermuten ließ.
    Dabei hatte er allerdings nicht bedacht, daß seine Ohren immer noch voller Erdklumpen waren, die sein Zielgehör beeinträchtigten, so daß sein Wurf danebenging und ein weiterer Balken des anderen ihn an der Schläfe traf. Das erwies sich jedoch als wahrer Segen, denn der Schlag ließ die Erdklumpen aus seinen Gehörgängen springen, so daß er jetzt wenigstens wieder richtig hören konnte. Er orientierte sich neu und schlug hart und akkurat auf den anderen ein – nur um ihn zu verfehlen, denn der andere hatte inzwischen den Rückzug angetreten.
    Endlich lichtete sich der Smog etwas, und Krach stampfte voran, ständig nach der undeutlichen Gestalt vor ihm schlagend. Je weiter der Gegner sich zurückzog, um so weniger Gegenangriffe startete er. Krach beschleunigte – und die Gestalt huschte zur Seite und stellte ihm ein Bein, über das er kopfüber stolperte.
    Mitten im Fall wurde ihm klar, daß er reingelegt worden war. Der Oger, der, anders als Krach, mit der Gegend vertraut war, hatte ihn an eine Klippe gelockt. Krach hätte wirklich mißtrauischer sein sollen, als der Gegner so plötzlich Schwäche simulierte. Doch ohne die Schlauschlinge war er natürlich nicht klüger als jeder andere Oger auch.
    Er stürzte auf spitzes Geröll. Irgend etwas stieß einen quiekenden Schrei aus. Große gelbe Augen öffneten sich. Ein plötzlicher Flammenstoß erhellte die Umgebung, und Krach konnte die Lage ausmachen.
    O weh! Er war direkt ins Nest eines Drachen gestürzt! Es war der Hort eines großen Landdrachen, der völlig ungeschützt war, weil solche Ungeheuer sich vor nichts fürchteten, nicht einmal vor Ogern. Der Drache war zwar gerade nicht da, dafür aber seine fünf Jungen.
    Sofort waren sie alle wach. Es waren große Drachenjunge, die schon bald ihr Nest würden verlassen können, um auf eigene Faust Leute zu vertilgen. Sie waren ebenso massig gebaut wie Krach, mit kupfernen Schnauzen, grünen metallischen Halsschuppen und Mähnen aus silbrigem Stahl. Ihre Zähne glitzerten wie Sterne, und ihre Zungen sabberten hungrig in der Gegend herum. Als es wieder hell geworden war, erkannten sie ihn als Feind und Beute. Welch eine Falle!
    Der Oger beugte sich über den Rand der Drachengrube. »Hohohohohohoho!« donnerte er, so daß die nahe gelegenen Bäume zu beben begannen. »Ich hau’ dich blau!« Denn Krach stand auf blauen Diamanten, aus denen das Nest gebaut worden war. Im Dunkeln hatte er sie irrtümlich für Geröll gehalten. Alle Drachen liebten Diamanten, denn sie waren hübsch und hitzebeständig. Da die Drachen diese Steine hamsterten, wurden sie unverhältnismäßig teuer, weil sie dadurch woanders natürlich rar wurden. Krach hatte gehört, daß dies sogar in Mundania der Fall sein mußte, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, wie die Drachen dort die Steine einsammeln konnten.
    Drachen machten nicht viel Federlesens. Alle fünf stürzten sich mit kleinen flackernden Feuerzungen auf ihn, die die Vegetation um das Nest entzündeten und die Diamanten erhitzten, so daß Krach einen Satz machen mußte, weil er heiße Füße bekam.
    Krach, der auf sich selbst wütend war – das mußte man sich einmal vorstellen: von einem dämlichen Oger reingelegt zu werden! –, reagierte mit ungewöhnlich heftiger, also ogerischer Wut. Er war einfach nicht in der richtigen Stimmung, um sich auch noch mit kleinen Drachen abzuplagen!
    Er streckte seine gepanzerten Hände vor und fing den ersten Drachen noch im Sprung ab. Dann wirbelte er mit ihm herum und traf damit den zweiten, der ebenfalls gerade mitten im Sprung begriffen war. Beide Drachen verloren sofort das Bewußtsein. Gemessen am Körpergewicht war kein Drache ein ebenbürtiger

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