Elfen-Jagd
Explosion von Erdreich aus dem Boden und fing Tandy auf, um sie dann sanft aufzusetzen. »Such dir einen Schutz«, murmelte er. »Hier könnte es etwas ungemütlich werden.«
Sie nickte stumm und huschte davon.
Krach spuckte drei Zehen aus und sah zu, wie sie über den Boden hopsten. Er wedelte mit dem in der Luft schwebenden Oger. »Soll’s losgehen, Krötenschnauze?« fragte er höflich.
Der Oger war kein Feigling. Das waren überhaupt alle Oger nicht, weil ihr Gehirn zu simpel konstruiert war, um Platz für Angstschaltungen zu lassen. Er war bereit, es konnte losgehen.
Kämpfe zwischen Ogern galten als die schlimmsten in ganz Xanth. Die ganze Gegend schien in erwartungsvolle Spannung zu geraten, wissend, daß nach dieser Begegnung nichts mehr so sein würde wie früher. Vielleicht würde auch überhaupt nichts mehr sein… Die ganze Landschaft Xanths war übersät mit Zeugnissen früherer Ogerkämpfe: mit Wasser gefüllte Bodenkrater, ganze Wälder versteinerter Bäume, Geröllgebirge und ähnliche Errungenschaften.
Natürlich begann der Oger ohne jede Phantasie: Er donnerte Krach eine seiner Hammerfäuste auf den Schädel. Diesmal fing Krach sie mit aufgesperrtem Maul auf. Die Faust verschwand in seinem Schlund, und seine Zähne zermalmten das narbige Handgelenk.
Wieder stieß der Oger einen fürchterlichen Schrei aus, der die Sonne erbeben und die Wolken höchst undekorativ Wasser lassen ließ. Eine davon tat dies sogar direkt über der Sonne, was ein gewaltiges Zischen zur Folge hatte.
Der Oger zog seinen Arm zurück – und zerrte Krach damit aus dem Boden hervor, denn der hatte natürlich seinen Biß nicht gelockert. Bierschlamm spritzte wie prasselnder Regen auf die zuschauenden Oger, die ganz instinktiv danach schnappten.
Der Oger knallte beide Fäuste hart zusammen. Da sich eine davon immer noch in Krachs Rachen befand, wurde sein Kopf dadurch natürlich gleich von zwei Seiten beprügelt. Dampf schoß ihm aus den Ohren. Er spuckte die Faust aus, weil er ohnehin nicht richtig auf ihr herumkauen konnte, und befreite seinen Kopf.
Nun standen sich die beiden Kämpfenden gegenüber, zwei riesige Ungeheuer, von denen das eine schlammbeschmiert war und nach Bier stank, während dem anderen zwei Zähne und drei Zehen fehlten. Beide waren sie zornig – und der Zorn eines Ogers war allenfalls noch vergleichbar mit dem von Vulkanen, Wirbelstürmen, Lawinen oder anderen Naturkatastrophen, bereit, wahllos alles kaputtzuschlagen, was sie umgab.
»Du hast mich Halbblut genannt«, sagte Krach und schleuderte den anderen mit einem gewaltigen Faustschlag gegen einen kleinen Felsahornbaum. Der Baum brach ab, und sein Wipfel stürzte auf den häßlichen Schädel des Ogers.
Der schüttelte ihn nur ab und bemerkte diese kleine Ablenkung nicht einmal. »Du Zeh mir weh«, sagte er, unfähig, weiter als bis eins zu zählen, und hieb Krach seinerseits gegen die Schulter. Der Schlag ließ Krach gegen einen Felskandisbrocken stürzen, der sofort zertrümmert wurde, so daß ihm die Zuckerwürfel wie ein Hagelsturm um die Ohren flogen.
»Und dann hast du versucht, meine Freundin aufzufressen«, sagte Krach und verpaßte dem Oger einen Tritt in den Hintern. Der ließ das Ungeheuer mit rauchendem Hinterteil in hohem Bogen davonfliegen. Dann wiederholte er den Satz auf ogerisch, um sicherzugehen, daß der andere ihn auch verstand: »Du freß, ich Streß.«
Der Oger schlug mit dem Hintern zuerst im Sumpf ein, und das Wasser um ihn herum begann zu dampfen und zu blubbern. Er zog sich mit einer zottigen Bratpfannenpranke am eigenen zottigen Nacken wieder heraus und stampfte durch den Schlamm, bis die feuchten Klumpen wie ein Meteorhagel umherprasselten und das Stampfen einen mittleren Hickorybaum aus seiner Verwurzelung auf einer kleinen Sumpfinsel riß. Mit einem schmerzerfüllten »Hicks!« fiel der Baum um und wiederholte sein Hicksen, als der Oger ihn Krach über den Schädel briet und das Holz dabei zertrümmerte. Krach tat der geschundene Baum leid; wahrscheinlich war das der Einfluß der zarten Halbseele des Mädchens.
Die Oger bauten sich nun voreinander auf. Jetzt hatten sie sich langsam warmgeprügelt. Nun, da er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war und seinen Gegner etwas näher kennengelernt hatte, kam Krach zu der Überzeugung, daß er der stärkere und klügere von beiden war. Er glaubte, dieses Ungeheuer schlagen zu können – und das war auch nötig, wenn er Tandy beschützen wollte. Doch bis dahin stand
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