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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte ihm doch etwas Kraft und Jugendlichkeit beschert, und er wußte bestimmt noch immer, was er da eigentlich tat. Jedenfalls hoffte Krach das sehr.
    Schon bald hatte der Oger ihn bis an die Hüften in den Boden gehauen, und Krach konnte sich nicht wehren. Es fehlte ihm an Kraft, und die Hiebe hämmerten ihn immer tiefer, bis an die Brust, schließlich sogar bis an den Hals ins Erdreich. Dann wurde der Oger etwas müde. Anstatt weiterhin seine Faust zu strapazieren, ließ er nun seine hornigen Füße spielen. Er stampfte auf Krachs Kopf herum, bis auch der vom festgetretenen Erdreich bedeckt war.
    Die Figur des Nagels war komplett, Krach war wie ein Pfahl unangespitzt in den Boden gehauen worden, und nun war er völlig hilflos.
    Zufrieden mit seinem Sieg, stampfte der Oger nun auf den Bierfaßbaum zu, hinter dem Tandy sich versteckt hielt. Krach hörte, wie sie entsetzt aufschrie und eine Faust auf den Stamm des Baumes einschlug. Dann hörte er, wie das Bier aus dem zerborstenen Faß hervorzischte, und roch seinen Duft, als es über den Boden auf ihn zuströmte. Er selbst war nur noch eine Delle im Boden, die der Oger geschlagen hatte; schon bald würde er im Bier ertrinken, wenn es ihm nicht gelang, alles wegzutrinken, während Tandy von ihrem Peiniger in Bier getunkt und vertilgt werden würde.
    Da hörte er, wie sie auf ihn zu trippelte. Sie verhielt sich noch immer alles andere als klug – hier würde der Oger sie viel leichter einfangen! Das Erdreich um sein Gesicht herum wurde feucht, als das Bier in den Boden sickerte, und er hörte das Planschen ihrer Füße. Er hoffte, daß sie sich ihre hübschen roten Sandalen nicht schmutzig machen würde. Unterdessen erbebte der Boden, als der Oger stampfend hinter ihr herlief und die Jagd genoß.
    Dann kratzte sie mit ihren schwachen Menschenhänden die Erde vor seinen Augen frei. Schäumendes Bier schoß in die Grube und verwässerte ihm wieder die Sicht, dafür weichte es allerdings das Erdreich auch etwas auf, was ihr die Arbeit erleichterte. Doch das war alles sinnlos; sie würde ihn nie aus eigener Kraft befreien können, und schon jetzt beugte sich der Oger über sie, von der Vergeblichkeit ihrer Anstrengung amüsiert.
    »Krach!« schrie sie. »Nimm meine Seelenhälfte!« Hm, zwei halbe Seelen ergaben zusammen…
    Er sah, wie ihre Halbseele auf ihn zu kam, eine Halbkugel, wie ein zur Hälfte vertilgter Apfel, der einen Hopser tat und in seinen Kopf einsank, wie es auch die Schlauschlinge seinerzeit getan hatte. Dann spürte er, wie sie sich in seinem Inneren ausdehnte. Es war eine kleine, süße, schöne, unschuldige, aber doch kämpferische Seelenhälfte, die aber mit seiner eigenen großen, tierhaften, häßlichen, ledrigen Ogerseele mühelos verschmolz, um zu einem zufriedenstellenden Ganzen zu werden. Krach spürte, wie seine Kraft in ihn zurückkehrte.
    Der Oger zerrte Tandy an ihren braunen Locken in die Höhe. Er sabberte. Krachs halb versunkene Augen sahen alles durch das schäumende Bier mit an.
    Das Mädchen versuchte, einen Wutkoller zu schleudern, doch sie war nicht mehr in Form. Sie war eher entsetzt als wütend, hatte ihre Kollerenergie erst vor kurzem schon einmal verbraucht und besaß keine Seele mehr. Der Oger zuckte kaum zusammen und klappte seinen gewaltigen fleckigen Kiefer auf, um sie zwischen seine abgebrochenen Zähne zu schieben.
    Krach streckte seine Muskeln. Er besaß nun eine vollständige Seele und war im Vollbesitz seiner Kräfte. Der Boden um ihn herum bäumte sich auf. Wie der Arm eines Zombies schoß eine seiner Hände aus dem Erdreich hervor und packte den Oger an seinem haarigen Fußknöchel.
    Krach stemmte mit aller Gewalt, und der Oger wurde zu seiner großen Überraschung emporgehoben. Doch er ließ Tandy dabei nicht los, sondern schob sie noch immer auf seinen sabbernden Schlund zu. Schließlich mußte man solche Dinge ja der Reihe nach erledigen.
    Krach führte den zum Knöchel gehörigen Fuß an seinen eigenen Mund und sperrte seinen schmutzverkrusteten Kiefer auf. Dann schloß er ihn wieder und biß mit aller Gewalt auf die hornigen Zehen des Ogers ein.
    Dem Volksmund zufolge waren Oger schmerzunempfindlich, weil sie zu zäh und zu dumm waren, um Schmerzen überhaupt zu bemerken. Da irrte der Volksmund. Der Oger stieß einen Schmerzensschrei aus, der das Firmament erzittern, die Sonne erbeben und drei Wolken vor Angst ihr Wasser verschütten ließ. Er ließ Tandy fallen. Krach streckte seine zweite Hand mit einer

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