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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesichtszüge hätten sein müssen, war einfach nichts. Ja, die Nachtmähre hatte sich ihren schlimmsten Traum wirklich bis zuletzt aufgespart!
    »Liebes Kind«, sagte die gesichtslose Frau, »folge mir. Wir haben dich schon erwartet.«
    Tandy blieb wie angewurzelt stehen und brachte nicht einmal die Kraft auf, in einen Wutkoller zu verfallen. Welche Schrecken lauerten im Inneren dieses Schlosses auf sie?
    »Ist schon in Ordnung«, sagte die Frau in beruhigendem Tonfall. »Wir sind der Meinung, daß deine phänomenale Anstrengung, die Nachtmähre einzufangen und zu reiten, eine hinreichende Herausforderung war, um zu diesem Schloß gelangen zu können. Deshalb werden dir die üblichen Schwierigkeiten und Rätseleien beim Eintreten erlassen.«
    Man wollte sie ins Schloß bringen! Tandy versuchte davonzulaufen, doch sie hatte keine Kraft mehr. Sie war zwar ein lebhaftes Mädchen, aber sie hatte in der Nacht einfach zu viel durchmachen müssen. Und so fiel sie statt dessen in Ohnmacht.

2
Krach der Oger
    Krach stampfte durch den Tafeldschungel von Xanth und schaute sich nur die Bilder auf den Tafeln an, denn wie alle Oger konnte auch er die Worte nicht lesen. Er hatte es eilig, denn das herrlich miese Wetter, das er so sehr genoß, drohte umzuschlagen, und er wollte unbedingt vorher sein Ziel erreichen. Als er auf eine umgestürzte Strandbirke traf, die ihm den Weg versperrte, schleuderte er sie einfach beiseite, so daß der Strandsand in einem kleinen Sandsturm zu Boden rieselte. Als er einen herumirrenden Fluß entdeckte, der über seine Ufer getreten war, den Weg überflutete und drohte, ihm den Schlamm von den Füßen zu spülen, so daß seine Zehnägel zum ersten Mal seit Wochen wieder sichtbar würden, packte er den Strom am Schwanz und bog ihn mit derartiger Gewalt zurecht, daß der freiwillig wieder in sein normales Flußbett sprang und dort zitternd und blubbernd liegenblieb. Als ein zorniges Dröhnhorn ihm den Weg versperren wollte und drohte, sein Horn auf äußerst unangenehme Weise in das Hinterteil eines jeden zu rammen, der es störte, übertrumpfte Krach es noch: Er hob es an seinem Horn in die Höhe und stieß so gewaltig hinein, daß das Wesen sich beinahe umstülpte. Nie wieder würde das Dröhnhorn auf diesem Pfad harmlose Reisende belästigen!
    All das war für Krach die reinste Routine, denn er gehörte zu den kräftigsten und dümmsten aller menschenähnlichen Wesen Xanths.
    Wenn er so dahinstampfte, erzitterte der Boden nervös unter seinen Schritten, und selbst die wildesten Ungeheuer hielten es für angebrachter, lieber erst einmal anderswo ein paar Besorgungen zu erledigen, solange er in der Nähe war. Natürlich flohen auch die Besorgungen mit unschicklicher Hast davon, weil sie nichts damit zu tun haben wollten. Eigentlich wollte kein Lebewesen, das bei rechten Sinnen war, etwas damit zu tun haben. Denn Krach war ein Oger.
    Er war doppelt so groß wie ein gewöhnlicher Mensch, war breit gebaut und hatte Knoten aus haarigen Muskeln, die wie knorrige Bolzen gequälter alter Bäume hervorragten. Manche Lebewesen mochten ihn für häßlich halten, doch das waren nur jene, die unter einem gewissen Mangel an Phantasie litten. Krach war nämlich nicht häßlich, er war einfach furchtbar, und selbst für einen Oger sah er abscheulich genug aus. Tatsächlich hatte es noch nie ein abscheulicheres Lebewesen gegeben, bis ihm einmal ein Basilisk über den Weg gelaufen war.
    Und doch besaß Krach, wie die meisten abgrundhäßlichen Wesen, einen sehr sanften Kern, den er tief in seinem Inneren versteckt hielt, wo er ihn nicht in Verlegenheit bringen konnte. Er war unter Menschen groß geworden, war mit Prinz Dor und Prinzessin Irene auf Abenteuer ausgezogen und hatte sich mit Zentauren angefreundet. Kurzum, er war durch seine Umgebung ein wenig zivilisiert worden, so unwahrscheinlich das auch sein mochte. Die meisten Leute glaubten, daß kein Oger zivilisationsfähig sei, und im Zweifelsfall war es immer noch das sicherste, davon auszugehen.
    Doch Krach war kein gewöhnlicher Oger. Das bedeutete, daß er in der Regel nicht ohne irgendeinen vagen Grund um sich schlug und daß seine natürliche Neigung zur Gewalttätigkeit in gewissem Umfang unterdrückt worden war. Für einen Oger war dies ein wahrlich bejammernswerter Zustand, doch er hatte sich einigermaßen gut damit abgefunden. Und nun befand er sich auf einer Mission.
    Das schlechte Wetter war nun doch umgeschlagen: Die Wolken zogen ihre Vorhänge

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