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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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beimessen.“
    Thiro zuckte mit den Schultern.
    „Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.“ In zunehmendem Maße wurde das Gelände hügeliger. Langsam ging die flache Ebene in Bergland über.
    „Herr, so seht dort!“, rief Saphax, Thiros Diener und deutete in die Ferne. „Seht dort! Die Holzkreuze auf der Anhöhe!“ Die Kreuze lagen auf ihrem Weg und so näherten sie sich ihnen zusehends.
    „Menschen hängen an ihnen“, stellte Thiro plötzlich etwas verwirrt fest.
    „Ich kenne diese Hinrichtungsart«, erklärte Ovamnus. „Man nagelt den Delinquenten mit Händen und Füßen an ein Holzkreuz und richtet es dann auf. Manchmal dauert es Stunden, oft aber auch Tage, bis die Verurteilten sterben.“
    „Eine grausame Art und Weise, Menschen vom Leben zum Tode zu befördern“, brummte Thiro.
    „Seht, Herr!“, rief Saphax. „Es sind mindestens fünfzig Kreuze!“
    „Seltsam“, brummte Thiro, „dass man so viele Menschen auf einmal gekreuzigt hat!“
    „Oh, ich glaube, Ihr kennt die Bewohner dieser Gegend nicht zu Genüge, Herr Thiro“, entgegnete Ovamnus, wobei er sich über seinen langen Bart strich. „Ja, hier ist man schnell mit einem Todesurteil bei der Hand!“
    Als sie den Hügel mit den Kreuzen erreichten, sahen sie, dass einige der Gekreuzigten noch am Leben waren.
    Ihr Stöhnen ließ die beiden Könige und ihr Gefolge erschauern.
     
    „Lasst uns die Überlebenden von den Kreuzen nehmen!“, schlug Thiro vor.
    „Davor muss ich Euch ausdrücklich warnen, mein Freund!“, entgegnete Ovamnus. „Wir dürfen nicht in die Angelegenheiten dieses Landes hineinpfuschen.“
    „Wir müssen diesen armen Menschen helfen!“, beharrte Thiro.
    Er wandte sich an Pan-Ro, den Fahnenträger.
    „Gib das Signal zum Halten! Wir machen kurze Rast!“, zuckte mit den Schultern.
    „Ihr habt die Verantwortung für alles, was jetzt möglicherweise geschieht!“, knurrte er.
    Der riesige Treck, den die vereinten Heere der beiden Könige bildeten, kam zum Stehen.
    Thiro wies einige seiner Soldaten an, die Überlebenden von den Kreuzen zu nehmen.
    „Vielleicht solltet Ihr diese Leute fragen, weshalb man sie einem so schrecklichen Tod überantwortete“, schlug Saphax vor.
     
    Nickend stimmte König Thiro seinem Diener zu.
    „Ja, du hast Recht. Vielleicht sollte ich sie fragen ...“ Er stieg vom Pferd und ging gemessenen Schrittes zu einem gerade vom Kreuz Genommenen hin. Es handelte sich um einen etwa vierzigjährigen Mann, dessen Gesicht von Qual und Schmerz furchtbar gezeichnet war.
    „Wasser ...“, murmelte er.
    „Gebt ihm Wasser!“, fuhr Thiro seine Soldaten an. Man hielt dem Mann eine Feldflasche hin. Er schlürfte gierig das Wasser.
    „Warum hat man dich verurteilt?“, fragte Thiro jetzt.
    Die Augen des geschundenen Mannes blitzten und seine Stimme zitterte, drohte manchmal gänzlich zu versagen, als er antwortete:
    „Warum ich verurteilt worden bin? Wir alle waren nicht bereit, uns die Seele stehlen zu lassen, wir wollten nicht zu willenlosen Werkzeugen von irgendjemandem werden. Deshalb, lieber Freund, sind wir hier alle miteinander aufgehängt worden.“
    Ovamnus war hinzugetreten und runzelte die Stirn.
     
    „Man wollte dir die Seele stehlen? Guter Mann, wer sollte Macht genug besitzen, solches zu vollbringen? Man kann einen Menschen töten, man kann ihn foltern, man kann ihm seine Besitztümer abnehmen, aber die Seele rauben?“ Ovamnus schüttelte den Kopf.
    „Die Götter können solches tun“, rief der Gekreuzigte heiser, wobei er nochmals nach der Feldflasche griff. „Taykor mit dem sechsbeinigen Pferd war es, der versuchte, uns durch ein magisches Ritual zu Seelenlosen zu machen. Wir weigerten uns und mussten dafür bezahlen!“
    Ein Schwall von Blut und Schleim kam jetzt aus seiner Kehle.
    Seine Augen brachen plötzlich. Er war tot.
    „Ich glaube ihm kein Wort!“, schimpfte Ovamnus.
    Die anderen antworteten nicht. Aber man konnte deutlich die Verwirrung in ihren Gesichtern lesen.
    „Unser Gott Taykor würde so etwas nie tun!“, rief Saphax. „Und wenn, dann wird es seinen guten Grund gehabt haben!“ Aber was wussten sie schon von ihrem Gott, außer dass er auf einem sechsbeinigen Pferd ritt?
    „Man kann einem Menschen nicht die Seele rauben! So etwas ist ganz einfach unmöglich! Die Geschichte dieses Mannes muss ein Märchen sein!“, rief Ovamnus.
    „Verlassen wir diesen schreckliche Ort so schnell wie möglich“, brummte Thiro.
    Außer jenem Mann waren da noch

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