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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Halle des Tempels. Ein lautes, fast triumphierendes Gelächter entrang sich seinen Lippen.
    Mergun musste sich abwenden, als Ahyr sich nun seinen düsteren Leidenschaften hingab und sich daranmachte, einige seltsam verrenkte Leichen mit seiner Axt zu zerstückeln.
    Er kümmerte sich jetzt nicht mehr um Mergun, ließ ihn einfach stehen und lebte seine Triebe.
    Was für abscheuliche Wesen waren die Götter doch! Ähnlich grausam konnte nicht mal der Mensch sein!
    Oder vielleicht doch? Aber die Menschen waren ja schließlich nur das, was die Götter aus ihnen gemacht hatten.
    Und umgekehrt hatten die Menschen die Götter nach ihrem Bilde geschaffen.
    Wilde Wut packte den einsamen Wanderer, aber er musste sich zügeln. Er durfte seinem Verlangen nicht nachgeben, sich auf dieses Scheusal zu stürzen, um es mit der kalten Flamme des magischen Feuers zu verbrennen!
    Mit schnellen Schritten machte sich Mergun dann davon.
    Niemand stellte sich ihm in den Weg oder hinderte ihn daran, dorthin zu gehen, wohin es ihm beliebte.
    Er atmete erleichtert auf, als er den düsteren Tempel des Ahyr verlassen hatte.
    Er spürte, wie seine Hände ein wenig zitterten.
    Das, was er soeben hatte mit ansehen müssen, hatte ihn arg erschüttert.
    Er hatte nicht gewusst, dass die Götter zu solchen Grausamkeiten fähig waren und das alles nur um des puren Vergnügens willen! Eine ganze Weile blieb Mergun vor dem Tempelportal stehen und blickte nachsinnend drein.
    Aber dann drangen wieder Schreie an seine Ohren. Sie kamen natürlich aus dem Tempel.
    Es waren die Schreie grundlos geschundener und unschuldig Gequälter, die in den nächsten Augenblicken unter grauenhaften Umständen ihr Leben aushauchen würden.
    Doch Mergun durfte nichts tun. Wenn er vielen anderen das Leben retten wollte, durfte er nichts tun.
    Aber es fiel dem Wanderer sehr schwer.
    Wie Messerstiche waren diese Schreie für seine Seele und er wusste, dass sie ihn noch viele Nächte lang im Schlaf verfolgen würden.
    *
    Thiro war der König von Gunland.
    Ovamnus war der König von Nirland.
    In der Vergangenheit hatte es nicht selten Streit zwischen den beiden Herrschern gegeben, aber jetzt ritten sie einträglich nebeneinander, gefolgt von ihrem gemeinsamen Heer einer riesigen Armee.
     
    Taykor, der Gott mit dem Symbol der gekreuzten Dreizacke, hatte den Streit zwischen ihnen zu beider Zufriedenheit geschlichtet.
    Er war jener Gott, zu dem beide Könige beteten und dem sie nun in einen gewaltigen Kreuzzug folgten, der alles, was die überlieferte Geschichte an vergleichbarem kannte, in den Schatten stellen würde.
    Taykor selbst würde den Feldzug führen!
    Den Feldzug gegen Ahyr, den Gott mit dem Symbol der Streitaxt, an den die Menschen der östlichen Länder glaubten.
    Was war schon der lächerliche Streit zwischen zwei kleinen Königen gegen einen Krieg zwischen Göttern!
    Der lange Zug von Kriegern und Wagen bewegte sich langsam aber stetig vorwärts.
    Die Stimmung war gut.
    Es herrschte Zuversicht und Vertrauen in Taykor, an den hier alle glaubten und für den sie bereit waren, zu sterben.
    „Oh, ich kann es kaum erwarten, den ersten Feind vor das Schwert zu bekommen!“, rief Ovamnus aus. Und an den vor ihnen herreitenden Fahnenträger, der Stolz das Banner mit Taykors Symbol trug, gewandt befahl er: „Halte die Fahne höher, Pan-Ro! Jeder soll wissen, wer wir sind!“
    „Wisst Ihr, was man sich über unseren Feind, den grausamen Ahyr erzählt, werter Ovamnus? Er soll mit einem von sechs zweiköpfigen Löwen gezogenen Wagen fahren!“, sagte Thiro.
    Ovamnus nickte.
    „Wir haben einen schrecklichen Gegner. Aber als treue Diener Taykors brauchen wir uns nicht zu fürchten.“ Thiros Züge verdüsterten sich jetzt etwas.
    „Ich habe vor Beginn unserer Reise einen Astrologen befragt, was die Zukunft bringen würde. Es war Raschus, der berühmteste Astrologe und Seher ganz Gunlands!“
    „Ihr seid ein Frevler, Thiro! Ihr solltet auf Taykor vertrauen“, lächelte Ovamnus.
    „Ich vertraue Raschus und seinen Sternen - was diese Dinge betrifft - mehr als Taykor. Die Götter vermögen viel, aber nur die wenigsten von ihnen sind in der Lage, die Zukunft vorauszusehen.“
    „Was hat Raschus gesagt?“
    „Er sagte, die Zukunft läge hinter einer Wand aus Rauch, Blut und Leichen.“
    „Sehr interessant. Wessen Leichen waren das? Hat er sie erkennen können?“
    „Nein.“
    „Nun, ich würde den Worten eures Astrologen und Sehers nicht allzu viel Bedeutung

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