Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
trieb Ahyr seine zweiköpfigen Löwen vorwärts.
Taykor wich schreiend zurück, aber es war bereits zu spät. Ahyrs Axt spaltete seinen Schädel und ein Gott hatte ein Ende gefunden.
Ahyr stieß einen fürchterlichen Triumphschrei aus.
„Ich habe gesiegt! Taykor ist tot!“
Unterdessen beobachtete Mergun weiter das Kampfgeschehen. Er hatte Taykors Tod mit Befriedigung gesehen, und er sah jetzt mit ebensolcher Befriedigung, dass Taykors ehemalige Soldaten zu Ahyr überliefen.
Da trat plötzlich eine finstere Gestalt aus der Dunkelheit.
Fast hätte Mergun sie mit seinem Schwert erstochen, aber im letzten Moment erkannte er sie. Es war Luun, der geheimnisvolle graue Mann.
„Ihr taucht immer dann auf, wenn man Euch am wenigsten vermutet!“, stellte Mergun fest und steckte sein Schwert weg.
Luun ging jedoch nicht darauf ein, sondern deutete auf die an manchen Stellen noch immer tobende Schlacht.
„Es sind viele Menschen gestorben!“
„Ja, aber mein Vorhaben, die beiden streitenden Götter zu vernichten nimmt bereits Gestalt an: Seht, Taykor ist bereits erschlagen! Und Ahyr wird ihm bald folgen.“ Luun nickte.
„Ja, ich sehe, dass Taykor erschlagen am Boden liegt“, Luun wandte sich abrupt an Mergun und sah ihm in die Augen, „und in Eurer Seele sehe ich, was Ihr mit Ahyr zu tun gedenkt. Ihr seid ein gewalttätiger Mensch, Herr Mergun!“
Mergun war etwas verwirrt.
„Ihr selbst habt mich zu diesen Taten ermutigt! Ihr habt mich erst dazu gebracht, gegen Taykor und Ahyr zu kämpfen!“ Luun sah ihn ernst an.
„Ja, das ist wahr - und ich stehe auch jetzt noch auf Eurer Seite!
Der Graue deutete auf den triumphierenden Ahyr. „Haltet ihn gut im Auge, mein Freund! Er ist gefährlich, sage ich Euch! Und nach seinem Triumph über seinen ärgsten Feind ist er noch mächtiger, als ohnehin schon. Ihr tätet gut daran, ihn nicht zu unterschätzen!“
„Warum seid Ihr zu mir gekommen, Herr Luun?“, erkundigte sich Mergun jetzt. Er bedachte den anderen mit einem abschätzenden Blick.
„Ich will den Triumph über Taykor miterleben, mein Freund!“
„Ahyrs Triumph!“
„Es ist Euer Triumph, Mergun, nicht Ahyrs!“ Mergun sagte nichts hierauf.
Er sah, wie die Schlacht praktisch zum erliegen gekommen war.
Kein Widerstand regte sich noch. Weit war Ahyrs Prahlerei zu hören.
In seinem Übermut ließ er blaue und rote Blitze durch den Nachthimmel zucken. Mergun wandte sich an Luun.
„Ich muss jetzt gehen, Herr Luun. Ich darf Ahyr nicht aus meiner Kontrolle lassen!“
„Geht, wenn Ihr wollt. Ich werde mich noch ein wenig umsehen, aber lasst Euch durch mich nicht bei der Pflicht stören, die Ihr zu erledigen habt!“ Mergun gab seinem Pferd die Sporen und trieb es in das Getümmel hinein. Es wurde zwar nicht mehr gekämpft, dafür aber geplündert und zerstört. In wahnsinniger Wut und mit hassverzerrten Gesichtern rissen die Untoten die Zelte Taykors nieder und verbrannten sie.
Als Mergun Ahyr erreichte, war dieser gerade dabei, mit seiner Axt Taykors Körper in viele Dutzend Teile zu zerstückeln, um diese dann in den Staub zu treten.
„Ich habe gesiegt! Ich habe endgültig und für alle Zeiten gesiegt!
Ich bin der Herr über alle!“, schrie er in seiner unheimlichen, blutvollen Ekstase. Wie wahnsinnig hackte er auf dem inzwischen bereits völlig verunstalteten und nicht mehr wiederzuerkennenden Körper Taykors ein. Das Blut des Gottes der Völker des Westens tränkte diesen Boden und je mehr Ahyr davon sah, um so wilder und verrückter wurde er. Schweigend sah Mergun dem Treiben des triumphierenden Gottes zu.
Als es an Taykors totem Körper nichts mehr zu zerstückeln und zu entstellen gab, wandte er sich dem sechsbeinigen Pferd des Gottes zu.
Es lag am Boden und versuchte emporzukommen, aber es gelang ihm nicht. Ahyr hatte ihm im Kampf die beiden Vorderbeine abgehauen.
Seltsames, öliges Blut quoll aus dem Wunden des Tieres.
Da rollte der Kopf des kuriosen Tieres in den Staub. Ehe es denn selbst endgültig niedersank, hatte ihm Ahyr noch ein Bein abgeschlagen. Das Tier zuckte noch einige Male, ehe es reglos und tot liegen blieb.
Ahyr umklammerte seine Streitaxt, atmete mehrmals tief durch und stürzte sich dann auf den Kadaver, wobei er einen barbarischen Schrei ausstieß. Nichts an diesem Schrei war menschlich (oder gar göttlich). Es war ein primitiver Urlaut.
Seine Axt ruhte nicht, bevor der tote Körper nicht völlig zerhackt und entstellt war. Mergun ekelte der Sadismus
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